von Benjamin Schmädig,

System Shock 3 - Shodan wird laut Warren Spector anders sein, als was die Leute erwarten: "Ich vermute, dass das Einige verärgern, aber definitiv auch für Gesprächsstoff sorgen wird."

System Shock 3 (Rollenspiel) von
System Shock 3 (Rollenspiel) von - Bildquelle: Otherside Entertainment
Nachdem Otherside Entertainment gestern die Beteiligung namhafter Entwickler am Entstehungsprozess von System Shock 3 bekannt gemacht hatte (wir berichteten), hat Warren Spector gegenüber Polygon Einzelheiten der Erzählung umrissen, ohne jedoch Konkretes zu verraten. Interessant ist dabei seine Ankündigung, dass die künstliche, beiden Protagonisten der Vorgänger feindlich gesinnte Intelligenz namens Shodan zwar eine zentrale Rolle spielen werde - allerdings in einer anderen Form als vielleicht erwartet:

"Shodan ist die Seele der System-Shock-Spiele. [...] Das Spiel dreht sich um sie, aber ich wollte sie auch in einer neuen Art zeigen. Arturo [Pulecio, der Art Director des Spiels, Anm. d. Red.] hat unsere Version von Shodan mit erschaffen, die [...] anders sein wird, als was die Leute erwarten. Ich vermute, dass das Einige verärgern, aber definitiv für Gesprächsstoff sorgen wird."

Spector wolle Shodans Beweggründe beleuchten. Immerhin habe sie in den Vorgängern die Menschheit vernichten wollen - warum das so war, sei allerdings nie beschrieben worden. "Wir wollen das Konzept einer Super-Intelligenz ergründen und was [sie] womöglich antreibt", so der Creative Director und Studio Manager bei Otherside. Und immerhin: Laut der gestrigen Mitteilung ist mit Terri Brosius die Sprecherin des Originals erneut an Bord.

Das dritte System Shock soll dort weitermachen, wo das zweite aufhörte, welches wiederum 42 Jahre nach dem Erstling spielte. Spector will lose Fäden aufrollen, u.a. die der bisherigen Überlebenden, und näher auf die Geschichte eines gewissen Edward Diego eingehen. Vor allem sollen die vorherigen Hauptfiguren eine große Rolle spielen. "Wir erzählen ihre Geschichte", sagt Spector über die Protagonisten aus System Shock eins und zwei. "In den ersten zwei Spielen blieben viele Fragen unbeantwortet und wir fühlen uns verpflichtet, diese Lücken zu füllen."

Schwierig sei für Spector übrigens die spielerische Ausrichtung des Nachfolgers, da sich die Vorgänger deutlich voneinander unterschieden. Teil zwei sei viel mehr Rollenspiel als das Original und die Entscheidung, welche Elemente des einen oder des anderen in System Shock 3 einfließen sollen, fällt dem Creative Director laut eigener Aussage nicht leicht.

Auf jeden Fall wird man im Ringen mit Shodan neben realen Umgebungen erneut "virtuelle Welten" betreten - mit dem damaligen Cyberspace dürfte das allerdings nicht vergleichbar sein. Denn wie der Creative Director beschreibt: "Wir verstehen das Hacken heute viel besser als in der Vergangenheit und es wird auf ganz andere Art abgebildet werden als in früheren Spielen."

Zudem hätten sich die Zeiten gewandelt: Während System Shock zu einer Zeit entstand, in der Cyberpunk eine große Rolle spielte, wäre das Genre heute weniger bedeutsam. Spector habe gelernt, dass man einem Publikum nichts aufzwängen sollte, an dem es gar nicht interessiert ist

Und auch spielerisch habe sich in den vergangenen mehr als 20 Jahren viel getan: Spiele seien heute leichter, überschaubarer und hätten eine bessere Benutzerführung. System Shock einmal mehr zu spielen, hätte Spector die Augen geöffnet, weshalb er heute sagt: "Es gab einige starke Elemente, die wir in System Shock 3 übernehmen wollen. Die Benutzerführung gehört nicht dazu!" Als positiv hebt er allerdings Shodan hervor und die Art und Weise, mit der Spieler damals selbst ein Bild der Geschichte zusammensetzen mussten. Vermutlich soll der dritte Teil daran also anschließen.
Quelle: Polygon

Kommentare

Sir Richfield schrieb am
Erdbeermännchen hat geschrieben:Wie komm ich da wieder raus? :-D
natürlich sie...die KI...
Simpel. Du deklarierst das als Absicht, deine Art subtil auf deine Vermutung hinzuweisen, was an Shodan anders sein wird, als die Leute erwarten: SHODAN wird männlich!!!!11!!!Einself.
;)
Kajetan schrieb am
Temeter  hat geschrieben:Ist das dein Problem mit Bio?
Ich habe kein Problem mit Bioshock. Habe es schliesslich zweimal durchgespielt.
Bioshock ist für mich aus besagten Gründen aber nicht einmal ansatzweise so "toll", wie es für andere ist. Es war ein netter, harmloser, spielerisch flacher (und daher ideal für den Feierabend) Zeitvertreib mit viel optischem Ahhh und Ohhhh. Nicht mehr, nicht weniger.
PS: Würde ich Bioshock übel wollen, würde ich es einen Blender nennen und es neben Black & White im Regal einordnen.
Temeter  schrieb am
arillo hat geschrieben:Also ich fand Bioshock seinerzeit große klasse, habe SS2 nach drei oder vier Kontaktversuchen immer noch nicht über 2-3 Stunden hinaus gespielt, aber zum Start der Kickstarter Kampagne des SS1 Remakes System Shock: Enhanced Edition gekauft und innerhalb einer Woche durchgesuchtet. Ja, die Grafik ist extrem grobkörnig, das UI zwar keine Qual, fordert aber einige Einarbeitungszeit...aber als ich den Dreh raus hatte, wurde mir ziemlich schnell klar, dass das Spiel seiner Zeit sowas von voraus war. Aber auch wenn UI, Grafik und Steuerung absolut kein Problem und keine Hürde für mich waren: Das Leveldesign (obwohl wenn schon nicht das Layout, dann doch zumindest der Umriss total Sinn macht) und die Spielerführung geht gar nicht. Ohne Lösung hätte ich entweder Monate gebraucht oder nach Level 3 keinen Bock mehr gehabt.
Meine Erfahrung war ähnlich, hats mir vor 2 Jahren oder so von GoG gegönnt. Die Grafik macht die Immersion etwas schwer heutzutage (war damals beim 2001er AVP und DEx 1 noch einfacher), und die Steuerung war doch arg sperrig. Auch nervig, wenn du Punkte vergeben sollst, und die eigentliche Spielmechanik noch nicht ganz durchblicken kannst.
Muss ich irgendwann nochmal reinkommen. Momentan bin ich aber mal wieder X3 suchten, nach No Mans Sky lernt man gute Spiele doch wieder richtig zu schätzen!
Temeter  schrieb am
Kajetan hat geschrieben:
Temeter  hat geschrieben:Aber wenn du es so siehst, warum dann überhaupt mit System Shock vergleichen?
Weil es kein Bioshock ohne System Shock geben würde. Bioshock sollte ein geistiger Nachfolger zu SS2 werden, Irrational hatte sich am Anfang explizit an SS2 orientiert, was man dem Spiel an allen Ecken und Enden noch anmerkt. Deswegen sind Vergleiche zwischen diesen beiden Titeln nicht nur legitim, sondern zwangsläufig. Weil, wie gesagt, es das eine ohne das andere niemals gegeben hätte.
Wie man Bioshock dann aber im Vergleich zu SS2 jeweils sieht und interpretiert, darüber kann man sich natürlich trefflich unterhalten :)
Bio übernahm so einige Elemente von SS, aber das ist erstmal noch nichts besonderes. Ich habe ein bischen das Gefühl, es stört dich, dass Bioshock letzlich eben kein geistiger Nachfolger zu System Shock war - bzw, dass du einen erwartet hast, woran auch das Marketing ein bischen Schuld zu sein scheint. Es letzlich aber nicht mal ein wahrer Nachfolger sein wollte.
Dem Spiel sieht man gerade am holprigen Gameplay schließlich an, wie der Fokus während der Entwicklung ein par mal gewechselt sein muss. Bio's Survival Horror Elemente z.B. funktionieren einfach nicht, und viel fühlen sich wie die Überreste anderer Designprinzipien an, die irgendwann fallengelassen wurden.
Wobei, der Perspektivenwechsel auf ein bischen generisches Aktiongameplay, weniger Horror, und die generell gesunkene Ambition können durchaus frustrierend sein, gerade, wenn man mehr erwartete. Ich kenn das von einigen Spielen. Ist das dein Problem mit Bio?
arillo schrieb am
Also ich fand Bioshock seinerzeit große klasse, habe SS2 nach drei oder vier Kontaktversuchen immer noch nicht über 2-3 Stunden hinaus gespielt, aber zum Start der Kickstarter Kampagne des SS1 Remakes System Shock: Enhanced Edition gekauft und innerhalb einer Woche durchgesuchtet. Ja, die Grafik ist extrem grobkörnig, das UI zwar keine Qual, fordert aber einige Einarbeitungszeit...aber als ich den Dreh raus hatte, wurde mir ziemlich schnell klar, dass das Spiel seiner Zeit sowas von voraus war. Aber auch wenn UI, Grafik und Steuerung absolut kein Problem und keine Hürde für mich waren: Das Leveldesign (obwohl wenn schon nicht das Layout, dann doch zumindest der Umriss total Sinn macht) und die Spielerführung geht gar nicht. Ohne Lösung hätte ich entweder Monate gebraucht oder nach Level 3 keinen Bock mehr gehabt.
schrieb am