Goodgame Studios
19.12.2015 11:47, Marcel Kleffmann

Stellungnahme zu den Kündigungen sowie den Vorwürfen zur Blockierung eines Betriebsrats und ein "bedauerlicher" Fehler

Die Goodgame Studios haben eine ausführliche Stellungnahme zu den publik gewordenen Kündigungen und den Vorwürfen zur Blockierung der Gründung eines Betriebsrats (wir berichteten) veröffentlicht und versuchen "falsche Behauptungen, die von der Gewerkschaft Ver.di und in der Presse erhoben wurden", zu kommentieren und richtigzustellen.

Demnach versucht das Management des Unternehmens klarzustellen, dass sowohl ein Betriebsrat als auch (generell) Mitarbeiter-Mitbestimmung gewünscht seien und die Wahl eines Betriebsrats nicht verschleppt wurde, sondern erstmal alle Mitarbeiter "gut informiert" werden sollten - was bei der multilingualen Zusammensetzung der Belegschaft offenbar ein Problem darstellte. "Wir haben uns nun mit ver.di einvernehmlich darauf verständigt, die Betriebsversammlung am 19.01.2016 in einer gemeinsam festgelegten großen Räumlichkeit in Hamburg durchzuführen. Die Mitarbeiter können so verständlich auf Englisch eingeladen werden, die Urlaubszeit ist dann vorüber, der Raum bietet genug Platz für alle und jeder hat genug Zeit, sich vorab zu informieren", heißt es hierzu. Das Unternehmen gesteht ebenfalls einen "bedauerlichen" Fehler ein, da ein schwerbehinderter Mitarbeiter gekündigt würde, ohne das hierfür nötige gesonderte Verfahren eingehalten wurde. Zu den, u.a. im Bento-Bericht erwähnten Arbeitsbedingungen, wurde kein Kommentar abgegeben.

Nachfolgend die Stellungnahme im Originalwortlaut:

  • Vorwurf: Das Management von Goodgame Studios lehnt einen Betriebsrat ab!
  • Realität: Falsch, das Management befürwortet Mitbestimmung!
Mitarbeiterpartizipation ist für uns sehr wichtig und wir bieten bereits verschiedene Formate dafür: Mitarbeiter können z.B. in Vollversammlungen und Kamingesprächen Fragen direkt an die Geschäftsführung richten. Auch anonymes Feedback ist in anderen Formaten möglich und es gibt seit einigen Monaten eine Arbeitsgruppe, die sich für die Belange der Mitarbeiter einsetzt. Wollen die Mitarbeiter darüber hinaus einen Betriebsrat, verhindern wir das selbstverständlich nicht.

  • Vorwurf: Die Gekündigten wurden entlassen, weil sie einen Betriebsrat gründen wollten!
  • Realität: Falsch, die Gekündigten wurden aus anderen, individuellen Gründen entlassen!
Jede Kündigung fällt uns enorm schwer und wir überdenken diese daher stets sehr sorgsam. Wir haben definitiv nichts von einer geplanten Betriebsratsgründung gewusst. Auch gegen diese in der Presse verbreitete Verdächtigung wehren wir uns mit Nachdruck. Für jede Kündigung gibt es zwingende, individuelle betriebliche Gründe, wie z.B. den Abbau von Überkapazitäten, Fehlverhalten oder Leistungsdefizite.

  • Vorwurf: Alle 28 Gekündigten wollten einen Betriebsrat gründen!
  • Realität: Falsch, offenbar wollte nur ein Teil der Gekündigten einen Betriebsrat gründen!
Ver.di bestätigt selbst in ihrer Pressemitteilung, dass nicht allen Mitarbeitern, die offenbar aktiv an der Planung einer Betriebsratsgründung beteiligt waren, gekündigt wurde! Außerdem haben die Betroffenen auf einer ver.di-Veranstaltung am 16. Dezember auf Nachfrage mitgeteilt, dass wiederum nur ein Teil von ihnen aktiv an einer solcher Planung beteiligt war.   

  • Vorwurf: Vor den Gesprächen gab es keine leistungsbewertenden Gespräche oder Abmahnungen!
  • Realität: Falsch, es gab ausführliche Gespräche und Abmahnungen!
Bei Kündigungen aus betrieblichen Gründen bedarf es keiner vorhergehenden Abmahnungen. Mit allen Mitarbeitern, bei denen darüber hinaus auch Leistungs- und Verhaltensdefizite mit für unsere Entscheidung ausschlaggebend waren, ist im Vorfeld hierüber – teilweise auch mehrfach – gesprochen worden.

  • Vorwurf: Den Gekündigten wurde kein Grund für ihre Entlassung gegeben!
  • Realität: Falsch, jeder Gekündigte wurde zu einem klärenden Gespräch eingeladen!
Allen Mitarbeitern ist ein persönliches Gespräch angeboten worden. Leider hat – jedenfalls bislang – nur ein kleiner Teil der Mitarbeiter davon Gebrauch gemacht. Für solche Gespräche, in denen dann – konkret für jeden Mitarbeiter – auch die Gründe für unsere Maßnahme dargelegt werden können, stehen wir auch weiterhin zur Verfügung.

  • Vorwurf: Manche der von den Gekündigten besetzten Stellen wurden bereits wieder besetzt!
  • Realität: Falsch, keine der von den Gekündigten besetzten Stellen wurden bereits wieder besetzt!

 

  • Vorwurf: Goodgame Studios versucht die Wahl eines Betriebsrats zu verschleppen!
  • Realität: Falsch, wir wollen unbedingt, dass alle Mitarbeiter gut informiert an einer Betriebsversammlung teilnehmen können!
Auch dieser in die Presse gestreute Vorwurf ist absurd. Ver.di hatte zunächst versucht, unsere Mitarbeiter so schnell wie möglich für eine Wahl noch im Dezember einzuladen:
  • in deutscher Sprache, die über 36% der Belegschaft nicht spricht,
  • in einen Raum, der nur für 96 Personen (7,5% der Mitarbeiter) Platz bietet,
  • zu einer Zeit, zu der viele Mitarbeiter bereits im Weihnachtsurlaub sind,
Wir haben uns nun mit ver.di einvernehmlich darauf verständigt, die Betriebsversammlung am 19.01.2016 in einer gemeinsam festgelegten großen Räumlichkeit in Hamburg durchzuführen. Die Mitarbeiter können so verständlich auf Englisch eingeladen werden, die Urlaubszeit ist dann vorüber, der Raum bietet genug Platz für alle und jeder hat genug Zeit, sich vorab zu informieren. Wir begrüßen es ausdrücklich, wenn so viele Mitarbeiter wie möglich zur Wahl gehen und dort die für sie richtige Entscheidung treffen.

  • Vorwurf: Ein schwerbehinderter Mitarbeiter wurde gekündigt, ohne das hierfür nötige gesonderte Verfahren einzuhalten!
  • Realität: Stimmt, uns ist ein bedauerlicher Fehler unterlaufen!
Bedauerlicherweise ist beim Ausspruch einer Kündigung gegenüber einem schwerbehinderten Arbeitnehmer dessen Schwerbehinderteneigenschaft übersehen worden. Wir bedauern das außerordentlich und versuchen, den Fall einvernehmlich zu lösen.

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