von Marcel Kleffmann,

Goodgame Studios: Mehrheit der Belegschaft stimmt für Mitarbeitervertretung

Goodgame Studios (Unternehmen) von Goodgame Studios
Goodgame Studios (Unternehmen) von Goodgame Studios - Bildquelle: Goodgame Studios
Die Mitarbeiter von Goodgame Studios haben für eine "selbstentwickelte Mitarbeitervertretung" gestimmt, dies gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt. Insgesamt votierten rund 86 Prozent für den zugrundeliegenden Vertrag zwischen Mitarbeitern und Geschäftsführung. "In den vergangenen Monaten hatte ein fünfköpfiges Gremium aus gewählten Mitarbeitern mit Unterstützung verschiedener Kompetenzteams und professioneller externer Rechtsberatung ein  passgenaues Vertragswerk entwickelt und mit der Geschäftsführung von Goodgame Studios ausverhandelt. Dieser Vertrag sieht die Schaffung einer dauerhaften Mitarbeitervertretung vor und regelt die Beziehung zwischen Unternehmensleitung und Belegschaft. Der Vertrag räumt den Mitarbeitern weitgehende Initiativ- und Mitbestimmungsrechte ein. Zu den wichtigsten Punkten zählen Gehalt, flexible Arbeitszeiten und Kündigungsschutz im Einzelfall sowie bei Restrukturierungsmaßnahmen. Darüber hinaus hat die Vertretung das weitreichende Recht, bei allgemeinen Angelegenheiten mit bedeutenden Auswirkungen auf alle Mitarbeiter eine Schlichtung durchzusetzen. Bei Bedarf lässt sich der Vertrag flexibel auf weitere Bereiche ausweiten. Der Vertrag verfügt über Sicherungsmechanismen, die Zuwiderhandlungen effektiv sanktionieren und einvernehmliche Lösungen herbeiführen sollen."

"Als gewählte Vertreter freuen wir uns, dass der Vertrag von Mitarbeitern für Mitarbeiter einen so überwältigenden Zuspruch durch die Kollegen erfahren hat. Wir haben in den vergangenen Monaten auf Grundlage von Mitarbeiterbefragungen am Vertragsinhalt gearbeitet und in konstruktiven Verhandlungsrunden mit dem Management abgestimmt. Gerade kritische Aspekte, die eine besondere Relevanz für alle Mitarbeiter haben, konnten wir erfolgreich in den Vertrag verhandeln"
, sagte Laura Becker, Mitglied der Verhandlungsgruppe.

"Die neugeschaffene Vertretung bringt Mitarbeiterpartizipation bei Goodgame Studios auf ein neues Niveau. Deshalb sind wir sind hocherfreut über die hohe Wahlbeteiligung, die den Vertrag und damit die Mitarbeitervertretung in besonders eindrücklicher Weise legitimiert. Wir sind überzeugt, dass dieser maßgeschneiderte und zeitgemäße Vertrag bestmöglich die Interessen unserer Mitarbeiter wie auch des Unternehmens berücksichtigt und in Einklang bringt. Die Vertretung wird die Entwicklung des Unternehmens konstruktiv begleiten und mitgestalten", sagte Dr. Christian Wawrzinek, Gründer und COO Goodgame Studios. Nach Unterzeichnung des Vertrags wird demnächst die Wahl zur Mitarbeitervertretung eingeleitet.
Quelle: Goodgame Studios

Kommentare

Kajetan schrieb am
casanoffi hat geschrieben:
Pioneer82 hat geschrieben:Ich bin da jetzt ein Laie , deswegen die Frage, ist das jetzt ein Betriebsrat?
Ich kann mir vorstellen, dass das "fünfköpfige Gremium aus gewählten Mitarbeitern" der Betriebsrat sein könnte.
Eine "Mitarbeitervertretung" ist kein "Betriebsrat". Ein Betriebsrat kann auf der Grundlage bestehender Gesetze auch gegen den Willen der Geschäftsführung bestimmte Dinge durchsetzen. Eine Mitarbeitervertretung ist vollständig (!) auf das Wohlwollen der Geschäftsführung angewiesen und nicht einmal das Papier wert, auf der man die Gründung einer Mitarbeitervertretung beschlossen hat.
Wie sich das allerdings in einem Unternehmen der Größe GGS verhält, will ich gar nicht erst wissen.
Kurz gesagt: Gut, dass es solche Verträge gibt, schlimm, dass es solche braucht.
Schlimm ist hier, dass die Geschäftsführung nur mit einem blauen Auge davongekommen ist (hohe Abfindungen für die vorher entlassenen Mitarbeiter) und jetzt einfach weitermacht, als ob nichts passiert wäre. Wie schon gesagt wurde ... die Arbeitnehmer werden früh genug merken, wieviel sie tatsächlich von dieser Vertretung haben. NICHTS!
Ansonsten ... Menschen sind nicht nur Engel. Menschen können auch ziemliche Arschlöcher sein. Und wer sich gegen Arschlöcher durchsetzen will, muss jede falsche Bescheidenheit ablegen und ebenso gnadenlos gegenüber dem Arschloch sein. Ich musste einen ehem. Arbeitgeber zuerst vor Gericht zerren und dann mit Strafanzeige polizeilich suchen lassen, um überhaupt einen Teil meines ausstehenden Gehaltes zu bekommen. Dass dabei die Firma vor die Hunde gegangen ist, weil der Chef ne Weile im Knast saß, ist nicht mein Problem. Sein Arschloch, sein Problem :)
casanoffi schrieb am
Pioneer82 hat geschrieben:Ich bin da jetzt ein Laie , deswegen die Frage, ist das jetzt ein Betriebsrat?
Ich kann mir vorstellen, dass das "fünfköpfige Gremium aus gewählten Mitarbeitern" der Betriebsrat sein könnte.
Wobei 5 Räte für ein Unternehmen dieser Größe (über 1.200 Mitarbeiter) schon wieder seltsam klingt.
Ich muss zugeben, dass ich in solchen Dingen keinerlei Erfahrung habe - ich bin zwar seit 1994 berufstätig, habe aber nie für Unternehmen gearbeitet (das kleinste hatte inkl. mir 5, das größte knapp 50 Mitarbeiter), die einen Betriebsrat o. ä. hatten.
War aber auch nie notwendig, weil ich bisher das Glück hatte, dass es in diesen Unternehmen ausnahmslos immer eine sehr gute und arbeits-nahe Beziehung zwischen Chef-Etage, Führungs- und Arbeitskräften gab und selbst in den etwas größeren Unternehmen kein Mitarbeiter nur eine Nummer war.
Wie sich das allerdings in einem Unternehmen der Größe GGS verhält, will ich gar nicht erst wissen.
Kurz gesagt: Gut, dass es solche Verträge gibt, schlimm, dass es solche braucht.
Pioneer82 schrieb am
Arkatrex hat geschrieben:
Pioneer82 hat geschrieben:Ich bin da jetzt ein Laie , deswegen die Frage, ist das jetzt ein Betriebsrat?
Nein, die Mitarbeitervertretung ist kein Betriebsrat. Das Problem daran: Es hört sich erstmal gut an, wenn man aber erstmal merkt wie wenig Einfluss eine solche Mitarbeitervertretung hat ist die Enttäuschung nur noch größer.
(z.B. die Diakonie setzt auf Mitarbeitervertretungen).

Ahh, danke. Also lag ich mit meinem Verdacht richtig.
Alter Sack schrieb am
Arkatrex hat geschrieben:
Pioneer82 hat geschrieben:Ich bin da jetzt ein Laie , deswegen die Frage, ist das jetzt ein Betriebsrat?
Nein, die Mitarbeitervertretung ist kein Betriebsrat. Das Problem daran: Es hört sich erstmal gut an, wenn man aber erstmal merkt wie wenig Einfluss eine solche Mitarbeitervertretung hat ist die Enttäuschung nur noch größer.
(z.B. die Diakonie setzt auf Mitarbeitervertretungen).
Jep. Die haben sich mal schön einwickeln lassen. Irgendwann werden sie feststellen das sie nichts haben.
Arkatrex schrieb am
Pioneer82 hat geschrieben:Ich bin da jetzt ein Laie , deswegen die Frage, ist das jetzt ein Betriebsrat?
Nein, die Mitarbeitervertretung ist kein Betriebsrat. Das Problem daran: Es hört sich erstmal gut an, wenn man aber erstmal merkt wie wenig Einfluss eine solche Mitarbeitervertretung hat ist die Enttäuschung nur noch größer.
(z.B. die Diakonie setzt auf Mitarbeitervertretungen).
schrieb am