E-Sport
06.03.2018 13:25, Marcel Kleffmann

"eSport ist für mich kein Sport", sagt Reinhard Grindel, Präsident vom Deutschen Fußball-Bund (DFB)

Reinhard Grindel, Präsident vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), hat sich gegen die Anerkennung von eSports als Sport ausgesprochen. Gegenüber dem Weser-Kurier (Weser-Strand 2018, Folge 2; zum Video ; Passage ab 42:00 Min.) sagte Grindel: "Ich glaube, dass die größte Konkurrenz für die Frage 'Kommen Kinder und Jugendliche zu uns in die Sportvereine' gar nicht Handball, Basketball oder andere Sportarten sind, sondern wirklich das Befassen mit digitalen Endgeräten. Und ich glaube, das ist eine absolute Verarmung. Ich glaube, dass zum Sport gehört, dass man einen direkten Kontakt hat, zu denen, mit denen man Sport betreibt, dass der Sport eine soziale Funktion hat, die eben in der Gemeinschaft ausgeübt wird und deswegen nochmal: Fußball gehört auf den grünen Rasen und hat mit anderen Dingen, die computermäßig sind, nichts zu tun. eSports ist für mich kein Sport."

Grindel hält es für absurd, dass eSports olympisch werden sollen und hofft, dass es soweit nicht kommen wird. Auch den Weg, der bei der Neuauflage der großen Koalition beschlossen wurde ("eSports gemeinnützig machen"), hält er für falsch.

Diese Ansicht von DFB-Präsident Reinhard Grindel teilt der ESBD (eSport-Bund Deutschland) nicht. In einem Statement via Facebook stellte Hans Jagnow, Präsident des ESBD, klar: "Der Sport insgesamt steht vor einem Umbruchsprozess im digitalen Zeitalter, der mitnichten eine Verarmung, sondern eine tiefgreifende Veränderung darstellt. Mit dieser Veränderung müssen wir als organisierter Sport umgehen - der DOSB zeigt mit der Einrichtung einer Arbeitsgruppe eSport, dass es einen offenen Umgang damit geben kann", sagt Hans Jagnow, Präsident des ESBD. (...) Sich digitalen Innovation kompromisslos zu verschließen, ist selten eine gute Idee und ich kann davor nur warnen. Die aktuelle Entwicklung im eSport bietet dem gesamten deutschen Sport große Chancen, den Ansatz von Vereinsarbeit mit digitalen Sportangeboten des eSport zu ergänzen und damit eine junge Zielgruppe mit den Werten des organisierten Breitensports zu erreichen: Toleranz, Respekt, Fairplay und Teamfähigkeit. Der Einstieg von großen Bundesligavereinen, aber auch von Breitensportvereinen in den eSport in den letzten Monaten zeigt, dass auch im Fußball dieses Bewusstsein wächst. Eine künstliche Konkurrenzsituation aufzubauen ist da nur hinderlich. Es geht darum, diesen Prozess gemeinsam zu gestalten und die Synergien durch traditionellen Sport und eSport zu nutzen."

Darüber hinaus bestärkt Hans Jagnow den DFB-Präsidenten in einem Bereich. Beide fordern, dass der Amateursport in Deutschland besser aufgestellt werden muss. Jagnow: "Wo Herr Grindel politisch für die stärkere Förderung von Breitensport eintritt, hat er meine volle Unterstützung. Neben einer Ausweitung der Förderung müssen auch behördliche Hürden in Vereinsorganisation und ehrenamtlicher Tätigkeit abgebaut werden, z.B. durch mehr digitale Angebote für Vereine. Und zwar für alle Sportarten - auch eSport."

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