von Marcel Kleffmann,

Spiele-Streaming via NVIDIA GameStream und GeForce Now auf NVIDIA Shield TV

Nvidia Shield TV (Hardware) von NVIDIA
Nvidia Shield TV (Hardware) von NVIDIA - Bildquelle: NVIDIA
Seit Montag ist die neue Version des Media-Streamers Shield TV von NVIDIA in Deutschland erhältlich (wir berichteten). Mit dem Gerät, das 4K und HDR unterstützt, lassen sich Filme- und Serien-Streaming-Dienste (Amazon Instant Video, Netflix, YouTube) nutzen und diverse Spiele auf dem Fernseher streamen und spielen.

Erstens können native Android-Spiele aus dem Android-TV/Google-Play-Store via Shield TV auf dem Fernseher gezockt werden. Hierzu gehören zum Beispiel The Witness, Aragami, Metal Gear Rising: Revengeance, Borderlands: The Pre-Sequel, Doom 3 BFG Edition, Never Alone oder Hotline Miami 2: Wrong Number. Eine Liste aller verfügbaren Android-Spiele findet ihr hier.

Zweitens lassen sich PC-Spiele via NVIDIA GameStream von einem PC mit GeForce-Grafikkarte über das Netzwerk (WLAN oder LAN) via Shield auf den Fernseher streamen (Empfehlungen von NVIDIA: 10 Mbps vom PC zu Shield; 2 Mbps von Shield zum PC). Hierzu muss auf dem PC die aktuelle Version von GeForce Experience (Login erforderlich) installiert sein und der Rechner mit Shield TV verbunden werden. Danach kann man den Rechner mitsamt seiner Spiele-Bibliothek vom Fernseher aus mit Shield fernsteuern - auch die Steuerung wird direkt auf Controller umgestellt und angepasst; Tastatur und Maus können alternativ verwendet werden. Für das Spiele-Streaming ist aber eine schnelle Grafikkarte erforderlich. Full-HD-Streaming von DOOM oder Shadow Warrior 2 mit maximalen Grafik-Einstellungen mit einer GeForce 970 (im PC) ist nicht flüssig möglich. Dark Souls 3, Ori and the Blind Forest und Helldivers funktionierten hingegen problemlos. Unterstützte Spiele listet NVIDIA hier auf.

Die dritte Möglichkeit, Spiele auf Shield TV zu spielen, ist via GeForce Now - dem Spiele-Streaming-Dienst von NVIDIA. GeForce Now ist ein On-Demand-Dienst für Spiele, der im Prinzip so funktioniert wie Amazon Instant Video oder Netflix. Zunächst muss eine Mitgliedschaft (NVIDIA-Account) abgeschlossen werden. Der erste Monat ist kostenlos, danach werden 9,99 Euro pro Monat fällig. Hinweis: Die Preisgestaltung unterscheidet sich deutlich von der stundenabhängigen GeForce-Now-Mitgliedschaft für PC und Mac. Ist das Abo abgeschlossen, erhält man Zugriff auf unterschiedliche kostenlose und kostenpflichtige Spiele, die auf Cloud-Gaming-Computern (mit GeForce-GTX-1080 GPUs) im Rechenzentrum von NVIDIA laufen und über das Internet zu Shield TV gestreamt werden. Die Streamingqualität der Grafik-Übertragung von GeForce Now passt sich an die Geschwindigkeit der vorhandenen Breitbandverbindung an. NVIDIA empfiehlt 20 Megabit/s für 720p mit 60 fps und 50 Megabit/s für 1080p mit 60 fps. Eine Pingzeit von unter 60 ms zu einem der sechs NVIDIA-Rechenzentren (u. a. in Frankfurt) weltweit, wird ebenfalls empfohlen.


Ich konnte bei NVIDIA in München The Division in 1080p mit 60fps via GeForce Now mit (sehr breiter Internetverbindung) ausprobieren und das Ergebnis war überraschend. Denn das Input-Lag, da die Steuerungskommandos vom Controller via Shield TV auch erst zum Rechenzentrum geschickt und dort verarbeitet werden müssen, fiel kaum störend auf (sofern die Internet-Verbindung mitmacht) und optisch waren - auf dem ersten Blick - keine störenden Artefakte durch die Kompression (H.264) zu erkennen. Dennoch schätzt NVIDIA, dass gerade die Latenzunterschiede in kompetitiven Spieler-gegen-Spieler-Matches den Unterschied zugunsten von Spielern auf normalen PCs (im Vergleich zu Shield-Nutzern) ausmachen könnten.

Im heimischen Wohnzimmer probierte ich LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht in 720p/60fps gestern Abend aus (DSL 25.000). Das Spiele-Streaming in den eigenen Wänden funktionierte weitgehend in Ordnung. Die Latenz war kaum spürbar, aber stellenweise musste die Qualität des Streams aufgrund von (unklaren) Bandbreiten-Beschränkungen runtergeregelt werden. Shadow Warrior 2 versuchte ich in 1080p/60fps zu streamen, aber das war bei der Bandbreite nicht möglich (FAQ).

Die Mitgliedschaft bei GeForce Now erlaubt Zugang zu diversen kostenlos spielbaren Titeln wie zum Beispiel Thief, Hitman Absolution, Jotun, Tomb Raider (2013), die Batman-Arkham-Reihe usw. (Liste). Darüber hinaus können weitere Spiele kostenpflichtig dazugekauft werden. Hierzu gehören No Man's Sky, Aragami, The Witcher 3: Game of the Year Edition, Abzu, Homefront: The Revolution, Mad Max, Soma etc. (Liste). Aufgrund eines Abkommens mit Ubisoft werden demnächst noch Titel des französischen Publishers hinzukommen, inkl. The Division, For Honor, Assassin's Creed: Syndicate, The Crew usw. Kauft man Spiele im besagten GeForce-Now-Shop, ist häufig (aber nicht immer) ein digitaler Schlüssel dabei, mit dem man das Spiel ebenso auf dem eigenen PC bei Steam oder GOG freischalten kann. Etwaige Speicherstände werden in der Cloud gespeichert. Sobald bei NVIDIA die Lizenz des entsprechenden Spiels abläuft, wird es aus dem Spiele-Katalog entfernt. Entsprechende Ankündigungen findet man hier.

Unser Special zu NVIDIA Shield TV folgt in den kommenden Tagen.



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