von Julian Dasgupta,

Uwe Boll: Äußerst kritikfähig



Uwe Bolls neueste Produktion, Postal, setzt auf recht derben Humor - dass der nicht unbedingt gut bei den Kritikern ankommt, zeigen die ersten Reviews zum Film, der kürzlich in San Francisco erstmals der Presse vorgeführt wurde. Wenig unterhalten fühlte sich Chris Kohler von Wireds Game-Blog.

Viel mehr amüsiert hat er sich dann vermutlich über Bolls Reaktion auf seine Rezension - der Filmemacher teilte ihm seine ganze Wertschätzung nämlich per Email mit. Die Bemerkung, dass Kohler keinen blassen Schimmer von Filmen habe, ist wohl noch die höflichste aller Formulierungen im ansonsten nicht so recht jugendfreien Text. Der Wired-Mann bietet dem Regisseur nun an, in einem Telefongespräch seine Sicht der Dinge schildern zu können.

Es ist nicht das erste Mal, dass Boll deutliche Worte über negative Bewertungen seiner Filme findet - vor einiger Zeit hatte er seine Kritiker sogar zu einem mit Kameras festgehaltenen Boxkampf eingeladen, unter der Bedingung, das aufgenommene Material auch für Postal verwenden zu dürfen.



Kommentare

SK1WALKER schrieb am
mr archer hat geschrieben:falls noch mal jemand hier drüber stolpern sollte - habe postal gesehen und empfehle es jedem weiter, der mit boshaftem, weltverneinden, überzeichneten humor was anfagen kann. an einer stelle wars selbst mir etwas zu hart, aber ansonsten absolut empfehlenswert. und übrigens auch als action-spieler sehr interessant, wie der boll hier die üblichen mechanismen des genres persifliert. zum beispiel die szene, in der die taliban schön der reihe nach einer nach dem anderen um die ecke biegen, um sofort über den haufen geschossen zu werden. kennt ja wohl jeder... da sieht man, dass der mann sich durchaus mit dem genre beschäftigt hat!
Ich habe auch gehört das der <Film ziemlich cool und schwarzen humor haben soll .
Also anschauen werde ich ihn mir bestimmt, da ich auch das Spiel mag :wink:
mr archer schrieb am
falls noch mal jemand hier drüber stolpern sollte - habe postal gesehen und empfehle es jedem weiter, der mit boshaftem, weltverneinden, überzeichneten humor was anfagen kann. an einer stelle wars selbst mir etwas zu hart, aber ansonsten absolut empfehlenswert. und übrigens auch als action-spieler sehr interessant, wie der boll hier die üblichen mechanismen des genres persifliert. zum beispiel die szene, in der die taliban schön der reihe nach einer nach dem anderen um die ecke biegen, um sofort über den haufen geschossen zu werden. kennt ja wohl jeder... da sieht man, dass der mann sich durchaus mit dem genre beschäftigt hat!
mr archer schrieb am
hallo bombenleger, schön dass man sich nach zwei monaten stille noch dazu mit jemandem unterhalten kann.
tja, ich persönlich wünsche mir ja KEINE verfilmung meiner lieblingsspiele, ein system shock - film oder vampire bloodlines verfilmt oder mat damon als garret, fände ich eine schreckliche vorstellung. selbst wenn es jim jarmusch machte... ich muss das nicht auf der leinwand sehen, am pc habe ich mit diesen welten viel intensivere erlebnisse und man ertappt sich ja beim schauen solch eines filmes eh nur permanent beim vergleichen mit dem original. und so ging es mir übrigens auch mit der herr der ringe - verfilmung, so toll die auch war. ich finde es viel interessanter, wenn man sich voneinander inspirieren lässt, wenn man sich sozusagen über die genregrenzen hinweg die bälle zuspielt, sich gegenseitig zitiert, oder auch aneinander reibt. bisher funktioniert das ja eigentlich nur in eine richtung, d.h. die entwicklerszene setzt ihre prägenden filmerlebnisse in spielbare welten um. stalker ist ein schönes beispiel, tarkowskis film ist halt eine inspiration für unsere ukrainischen freunde gewesen, sie haben aber was neues draus gemacht, die sache weitergesponnen und transformiert. so was wünsche ich mir mehr und in zukunft auch hoffentlich immer besser in die andere richtung, zur literatur hin funktioniert es ja schon ganz gut (z.B. otherland!).
aber von der umsetzung eines ballerspiels als film erwarte ich mir diesen schritt überhaupt nicht, das action-spiel-genre ist derartig gefangen in der wiederholung der immer selben muster, dass man sich fragt, wie die kreativ die entwicklungsphase überhaupt durchhalten (z.B. prey - man, wird das mit der zeit öde, und die hatten da definitiv noch leute mit hirn am start). also, die spiele haben mit boll den filmregisseur, den sie verdienen, absolut!
langhaariger bombenleger schrieb am
Ich denke, das genrell sehr viel Schrottfilme produziert werden und wenn man besonderes Augenmerk auf Videospielverfilmungen wirft, dann wird einem auch da auffallen, das die meisten Schrott sind. Lässt sich aber genau so gut mit Actionfilmen, Eastern, Scifi Filmen etc machen und trotzdem sagt man dort nicht das diese Genre desswegen überflüssig/ungeeignet sind.
Es muss erstmal eine wirkliche Masse an solchen Filmen geben, damit sich eine anzahl von perlen herauskristalisieren kann. Es gibt bislang zu wenige, als das die wirklich repräsentativ für alle stehen könnten. Wie man so schön sagt, aller Anfang ist schwer.
Ich denke es ist im Grunde ganz einfach, wenn sich die richtigen Leute dran machen, wenn ein handfestes Drehbuch geschrieben wird, so wird es auch gute Videospieladaptionen geben.
Ob nun ein Videospiel oder ein Buch schwerer zu verfilmen ist das können wir doch alle nur Mutmaßen, sicher ist doch nur das solange Trashproduzenten Videospieleadaptionen produzieren, es auch nur trashige Adaptionen geben wird. Ich sehe das nicht als natur der dinge an, das Videospiele unverfilmbar sind, die Zukunfts wirds zeigen.
Ich würde sehr gerne einen gutgemachten Bioshock Film sehen.
mr archer schrieb am
die diskussion liegt ja nun leider etwas zurück, aber beim rumstöbern zu boll und postal bin ich drüber gestolpert. finde ich sehr interessant, weil videospielverfilmungen ein perverses kleines hobby von mir sind - eben weil sie in aller regel so herrlich schlecht sind. da hat sich mit den jahren ein wunderbares trash-sub-genre etabliert, und boll ist dessen könig, und so sollte man sein schaffen auch einordnen und würdigen. übrigens liegt in direkter nachbarschaft noch das ebenfalls bodenlose genre der comicverfilmungen (vorzugsweise marvel). ich sage mal, "van helsing", "doom" und vielleicht noch die "liga der außergewöhnlichen gentlemen" an einem abend, oder noch härter "the punisher" und "bloodraine" zusammen mit "d.o.a." - das macht hin und wieder schon extrem spass. ich glaube also, dass diese filme auf einer ganz primitiven und dumpfen ebene durchaus ihre berechtigung haben und dass es bestimmt auch irgendwie witzig sein kann, in so einer bollschen krücke mal als "darsteller" mitzuwirken. und christian slater hat ja auch schon vorher immer mal wieder mist gemacht. kann sich z.b. noch jemand an "operation broken arrow" erinnern - war auch schlimm und nicht boll und noch dazu mit john travolta als schurken, grausig. die künstlerische notwendigkeit, computersiele - und noch dazu ballerspiele, die ja selbst am pc sehr häufig mit der zeit dröge werden, zu verfilmen, sehe ich aber auch nicht. warum auch? was soll mir ein doom-film, außer das ich mich schön über the rock, diesen schwachmaten, amüsieren kann? braucht irgendjemand die drei resident-evil-filme? warum um himmels willen meint irgendjemand, dem auftragskiller-noir-film-genre unbedingt eine hitman-adaption beifügen zu müssen? was bleibt denn da nach "der schakal" noch groß zu erzählen? Max Payne verfilmen, schwachsinn, das ist doch selbst ein in spielform gebrachtes filmzitat. die einzige als film funktionierende umsetzung eines spiels war meiner meinung nach "silent hill", alles andere war cineastisch...
schrieb am