von Julian Dasgupta,

Ab 2008: Kulturpreis für Spiele

Ab 2008 soll in Deutschland jährlich der Staatliche Kulturpreis für Computerspiele vergeben werden. Das ließ Kulturstaatsminister Bernd Neumann laut Heise verlauten. Der so genannte Deutsche Computerspielpreis umfasst mehrere Kategorien, ist insgesamt mit 300.000 Euro dotiert und dient der Würdigung "qualitativ hochwertiger sowie kulturell und pädagogisch wertvoller" Spieleproduktionen.

So gesehen würden Spiele auch hierzulande endlich als Teil des Kulturguts angesehen werden und dementsprechend irgendwann auch derartig gefördert werden könnten. Ein Vorhaben, das nicht überall auf Zustimmung trifft:

Der Deutsche Musikrat kritisierte Überlegungen, "Computerspiele zum Kulturgut zu erheben", als "abstrus". Es sei ein einmaliger Vorgang, "eine neue Erscheinungsform kultureller Selbstäußerung per ordre de mufti zum Kulturgut zu erklären", meinte der Generalsekretär des Musikrates, Christian Höppner, in einer Presseerklärung.

Grundsätzlich würde man das Herausheben künstlerisch und pädagogisch wertvoller Produktionen begrüßen, allerdings würden immerhin sechs Prozent aller Spiele gewaltverherrlichende Inhalte bieten - eine Förderung aus Steuermitteln wäre deswegen "verfrüht"...

..., weil durch öffentliche Sparmaßnahmen "noch immer vielen Kindern und Jugendlichen der Zugang zu einer qualitätsgesicherten und kontinuierlichen musikalischen Bildung verwehrt" werde. Das Musizieren solle aber "immer noch erste Wahl bei der kulturellen Prägung von Kindern und Jugendlichen sein".

Etwas anders wird dies allerdings beim Deutschen Kulturrat gesehen. Dort hatte man sich schon Anfang des Jahres gegen ein Verbot der "Killerspiele" stark gemacht und darauf verwiesen, dass Spiele wie auch Filme als Teil des Kulturguts zu erachten seien.



Kommentare

Doc Shock schrieb am
Nanimonai hat geschrieben:nichts gegen dich, aber dafür, dass du selbst sagst "das urteil steht mir gar nicht zu", weil du dich im hip hop nicht auskennst, urteilst du hier aber ganz gewaltig...
Nun, mein persönliches Urteil habe ich mir natürlich gebildet. Ich habe eine Meinung zum Hip Hop und es ist keine Gute (Das heißt übrigens nicht, dass ich automatisch jeden HipHop-Song scheiße finde, bloß weil es HipHop ist, aber das Meiste ist für mich eben absoluter Müll. In meiner musikalischen Selbstfindungsphase hab ich damals in den 90ern auch die Charts rauf und runtergehört und habe daher schon einiges mitbekommen. Ausnahmen gibt es aber natürlich auch, ich habe z.B das Soloalbum "Lektionen in Demut" von Thomas D zu Hause und finde es absolut genial... Die Fantas sind sowieso eine Klasse für sich).
Mit "ein Urteil steht mir nicht zu" meine ich daher natürlich ein öffentliches Urteil. Also, nicht, zu sagen "Sorry, aber ich finde das Scheiße!", sondern Aussagen wie "Das ist doch definitiv Scheiße und so etwas braucht kein Mensch!". Ich habe eine feste Meinung zu dem Thema und habe sie auch zum Ausdruck gebracht, was mein gutes Recht ist. Aber anderen diese Meinung aufzwingen zu wollen wäre dagegen schlicht und einfach total vermessen und genau diesen Unterschied wollte ich damit zum Ausdruck bringen: Wer HipHop mag, soll HipHop hören dürfen (so lange er es nicht in voller Lautstärke in einem vollbesetzten Bus tut, in dem ich sitze, wie es leider heutzutage regelmäßig vorkommt... aber das tut in dieser Argumentation nichts zur Sache, da es nichts mit der Musik an sich, sondern dem Respekt gegenüber Mitmenschen zu tun hat).
Das Gleiche gilt natürlich auch für alle anderen Formen kultureller Erscheinungen: Ich persönlich kriege zwar Ohrenbluten bei Volksmusik, hab nichts für sog. moderne Kunst übrig (finde es abartig, dass man mancherorts ein dämliches gelbes Quadrat auf weißem Hintergrund am liebsten fast auf eine Stufe mit den wahrhaft beeindruckenden Werken eines...
DoktorAxt schrieb am
Ich kann mich Doc Shock (der einen erfreulich guten Musikgeschmack hat - sieht man sich in Bad Arolsen?) in sämtlichen Punkten nur recht geben.
Es ist schön, dass Computerspiele in den Blick der Kultur geraten sollen. Wie einige hier "Pädagogisch Wertvoll" definieren finde ich hingegen erstaunlich. Habt ihr ANGST, dass ihr von eurem Hobby etwas lernen könntet? Pädagogisch Wertvoll heißt doch nicht, dass es sich um ein Lernprogramm handelt. Eher, was uns das Spiel wieder gibt, besonders auf geistiger und kultureller Ebene. Darunter können z.B. sehr (geistig) anspruchsvolle Spiele fallen (da gibt es viele Adventures, Rollenspiele etc) oder auch Spiele, die uns Geschichten erzählen und die tiefsinnig sind, wie z.B. ein Max Payne oder ein Prince Of Persia.
Klar es gibt viele Spiele, bei denen es nur um das stumpfe Gehacke geht, aber die haben dann auch keine kulturelle Auszeichnung verdient.
Und wenn es um den Lerneffekt gehen sollte: Ohne Computerspiele und das Spielen im Internet hätte ich nie so einen zugang zur englischen Sprache gehabt und würde jetzt nicht mit 14 - 15 Punkten in die Halbjahrespause der 12. Klasse Englisch-LK gehen. ;)
Timpossible schrieb am
Der Musikrat sieht durch das anerkennen von Games als Kulturgut seinen Einfluss bedroht.
Musik ist wichtig, aber nicht das Wichtigeste! Un erst recht ist Musik nicht das allheilmittel für alle Kuturellen Probleme.
SchmalzimOHR schrieb am
Der Musikrat regt sich nur auf weil er ein Konkurrenten sieht wo vorher keiner war,mehr ist da nicht.
Auch nehm mal schwer an das ausländische Publisher in der Auswertung nicht berücksichtigt werden.
Aber der Schritt Spiele (egal welcher Art) als Kulturgut anzuerkennen begrüsse ich doch sehr.Ist es schliesslich ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
schrieb am