Allgemein
07.04.2008 10:33, Paul Kautz

Stephen King über Gewaltspiele

Wenn ein Bericht über Videospiele mit den Worten »Ich bin kein Fan von Videospielen« beginnt, dann zuckt man als informierter Zocker unweigerlich zusammen - besonders, wenn die Worte aus dem Mund (bzw. der Tastatur) einer Berühmtheit wie Stephen King kommen. Doch den Altmeister des Horrors sollte man nicht auf diese Eingangspassage reduzieren, relativiert er doch seine Aussage schon wenige Zeilen später - indem er zugibt, dass seine Kinder im Pong und Pitfall! schnell besser waren als er, woraufhin er das Interesse daran verlor.

Die eigentliche Aussage des Schriftstellers in einer Kolumne bei Entertainment Weekly Online bezieht sich auf das gute alte Thema Gewaltspiele - das gerade aufgrund des Gesetzesentwurfs HB 1423 des Bundesstaates Massachusetts mal wieder am Brodeln ist. Dieser Entwurf sieht nämlich vor, dass gewalthaltige Videospiele grundsätzlich nicht mehr an Personen unter 18 Jahren verkauft werden dürfen. Und da vertritt der 60-jährige einen sehr klaren Standpunkt:

»Was einen sozialen Wert hat und was nicht, ist eine interessante Frage, die man ganz vorzüglich stundenlang diskutieren kann. Was mich allerdings verrückt macht, ist wenn sich Politiker als Ersatzeltern sehen. Die Resultate sind grundsätzlich desaströs. Und nicht zu vergessen undemokratisch.«

»Was mich allerdings wirklich in den Wahnsinn treibt, ist mit ansehen zu müssen, wie eifrig Politiker aktuelle Popkultur - nicht nur Videospiele, sondern auch TV-Sendungen, Filme und sogar Harry Potter - als Prügelknaben missbrauchen. [...] Außerdem erlaubt es ihnen, die Probleme in ihren eigenen Wohnzimmern zu ignorieren: Problem 1 ist die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich; eine Situation, die Typen wie 50 Cent und Snoop Dogg seit Jahren indirekt ansprechen. Problem 2 ist Amerikas schon krankhafte Waffenliebe: Als Cho Seung-Hui (der Virginia Tech-Killer) seinerzeit ein Blutbad anrichtete, waren Kritiker verdammt schnell damit, darauf hinzuweisen, dass er Counter-Strike mochte - was sich als falsch herausstellte. Ich wünschte nur, dass die Gesetzgeber mit ähnlicher Hingabe angesprochen hätten, dass der Verrückte kein Problem damit hatte, eine 9mm Halbautomatik zu kaufen. Cho nutzte sie, um 32 Menschen damit zu töten. Hätte er nichts weiter als eine Videospielpistole aus Plastik gehabt, hätte er sich damit nicht mal selbst umbringen können.«

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