von Julian Dasgupta,

ESA: Teurer E3-Ausflug

In den vergangenen Tagen und Wochen hatte es die Entertainment Software Association (ESA) in eher unruhiges Fahrwasser verschlagen. So hatten die beiden Fusionspartner Activision und Vivendi Games den Publisherverband vor Kurzem verlassen und angekündigt, der E3 in diesem Jahr fernbleiben zu wollen. Ende letzter Woche schließlich folgte ihnen LucasArts; der Hersteller wird allerdings nach wie vor auf der Branchenmesse im Juli vertreten sein.

Alle involvierten Parteien machten erwartungsgemäß gute Miene zum bösen Spiel und äußerten sich nicht über die genauen Gründe für das Verlassen des Verbandes. So war spekuliert worden, dass einige der Mitglieder sehr unzufrieden mit der Art und Weise sind, wie Mike Gallagher die Geschicke der ESA leitet, scheint die Organisation doch an Außenwirkung verloren zu haben, seit der vorherige Präsident und ESA-Mitgründer Doug Löwenstein im letzten Jahr abtrat.

Kotaku zufolge dürften die Unstimmigkeiten allerdings nicht nur politischer Natur gewesen sein - das Trio wird seine Entscheidung wohl auch aus finanziellen Beweggründen getroffen haben. Das legen zumindest Dokumente nahe, die beim US-Finanzamt eingereicht wurden. Nachdem sich die Hersteller in den Jahren zuvor über die ausufernden Kosten der E3 beklagt hatten, hatte der Verband das Konzept der Messe neu überdacht und diese 2007 nach Santa Monica verlegt.

Dadurch wurden allerdings Ausgleichszahlungen in Höhe von 5,3 Mio. Dollar an den bisherigen Veranstaltungspartner fällig, schließlich sah der Messevertrag vor, dass die E3 bis 2012 im L.A. Convention Center stattfindet - was 2008 auch wieder der Fall sein wird. In den Jahren zuvor bestritt die ESA außerdem ein Großteil ihrer Einnahmen durch den Umsatz, der mit der Veranstaltung erwirtschaftet wurde - und die durften aufgrund der Neuausrichtung deutlich gesunken sein. Im Geschäftsjahr 2006 - dem Jahr der letzten 'großen' E3 - betrugen die Einnahmen immerhin 18,5 Mio. Dollar.

Die geringeren Umsätze und die vertraglichen Verpflichtungen könnte die ESA wiederum dazu bewogen haben, den Mitgliedsbeitrag nochmals zu erhöhen. Der aber war schon vom Geschäftsjahr 2005 auf 2006 von einer Mio. auf 4,5 Mio. Dollar pro Jahr gestiegen.



Kommentare

unknown_18 schrieb am
Machen sie ja zum Teil auch schon, was wohl auch daran liegt, dass es vermehrt immer mehr größere Publisher gibt, welche auch immer mehr Geld zur Verfügung haben (Spiele entwickeln wird eben nicht billiger) und daher eine eigene Messe immer weniger stark von den Kosten her ins Gewicht fällt.
Dumm nur teilweise für die Presse, weil die dürfen dann mehrmals im Jahr weltweit rum düsen, was für den ein oder anderen Verlag auch nicht gerade billig ist. Natürlich hat es auch Vorteile für die Presse selbst, weil sie weniger Titel in einem gewissen Zeitraum anschauen müssen und so für jeden Titel mehr Zeit zur Verfügung haben. Außerdem dürfte es auch für Presse und Firmen weniger stressig sein. Wenn ich da an die GC denke, da rennt man quasi von einem Termin zum nächsten. Damit wir dieses Jahr auch mal etwas mehr Zeit für die Messe selber und die Termine haben, wollen wir dieses Jahr 3 anstatt 2 Tage dort sein und wir sind ja nur eine Nintendo Fanseite, 4P hats da schon schwerer (wobei auch deutlich mehr Leute zur Verfügung). Wobei es uns mit max. 2 Leuten pro Fanseite auch nicht leicht gemacht wird. Für Privatleute und Fanseiten ist natürlich eine Messe wie die GC attraktiver, wer hat schon das Geld und die Zeit auf jede Hausmesse der Publisher zu gehen, wenn man denn überhaupt so rein kommt?
KleinerMrDerb schrieb am
splatter0815 hat geschrieben:da können sich die größeren sicherlich überlegen ob die bei den summen nicht selbst was auf die beine stellen.
genau das wird ja dann auch gemacht.
Jeder größere Entwickler macht doch schon seine eigenen Hausmessen etc.
das hat viele Vorteile, der größte wird wohl sein, dass auf diesen Messen nur die Spiele von einem Entwickler/Publisher vorgestellt werden und die Besucher somit die Aufmerksamkeit zu 100% auf dessen Produkte konzentriert.
Auf einer MassenMesse wie der E3 wird man quasi von Informationen über dutzende verschiedener Spiele erschlagen und kann sich nur im Schnelldurchgang mit den Spielen beschäfftigen, wenn man dann wirklich alles sehen will.
Man kennt das ja von der GamesConvention.
Wenn man dort einen Tag ist hat man eigentlich kaum was gesehen und schon garnicht sein Wissen vertieft.
GermanDad schrieb am
das sind ja mal zahlen...und das nur für eine messe...hammer
da können sich die größeren sicherlich überlegen ob die bei den summen nicht selbst was auf die beine stellen.
unknown_18 schrieb am
Lol, das nenne ich mal echt einen teuren Mitgliedsbeitrag. :angst:
Merandis schrieb am
Die geringeren Umsätze und die vertraglichen Verpflichtungen könnte die ESA wiederum dazu bewogen haben, den Mitgliedsbeitrag nochmals zu erhöhen. Der aber war schon vom Geschäftsjahr 2005 auf 2006 von einer Mio. auf 4,5 Mio. Dollar pro Jahr gestiegen.
Also ich wusste ja, dass es exclusiv und damit teuer ist, aber dass? Da wundert mich nix mehr.
schrieb am