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21.10.2008 14:44, Julian Dasgupta

PCGA über Raubkopien

Auf der GCDC 2008 hatte die PC Gaming Alliance erstmals ein paar Zahlen hinsichtlich des PC-Marktes veröffentlicht, zum Einfluss von Raubkopien auf den Umsatz wollte man sich aber noch nicht äußern, da das eigens dafür gegründete Komitee derzeit noch Daten sammle und auswerte. Irgendwann im nächsten Jahr werde man die Auswirkungen davon quantifizieren können, ließ Randy Stude nun gegenüber Gamasutra verlauten und merkt an:

"Die Annahme, dass jede Person, die ein PC-Spiel kopiert, ein Kunde ist, den man nicht mehr hat, ist keine faire Abschätzung... allerdings hat das individuelle Raubkopieren, wie auch bei Film und Musik, einen Einfluss auf das Gesamtbild - und wenn man da nichts macht, riskieren wir, dass sich das ganze Medium grundlegend ändert."

Hinsichtlich des Potenzials verweist der PCGA-Präsident auf Märkte wie China und Südkorea, wo andere Geschäftsmodelle dominieren würden.

"Wir reden hier über fünf Mrd. Dollar. Fast die Hälfte des Umsatzes, der durch PC-Software generiert wird, stammt aus Märkten, in denen es fast gar keinen traditionellen Handel (mit PC-Spielen) gibt."

Die klassischen Vertriebsmodelle - eine Disk mit Kopierschutz - seien heute nicht mehr unbedingt die führenden Ansätze. Spiele wie Spore und Crysis Warhead würden aber auch zeigen, dass sich ein Spiel trotz der Raubkopierproblematik gut verkaufen kann. Und auch wenn man nichts gegen die Piraterie unternehmen könnte, so sei die Vermutung, dass eine Plattform deswegen aussterben könnte, "lächerlich".

Alternative Geschäftsmodelle wie werbefinanzierte Free-to-Play-Titel könnten auf dem PC viel einfacher umgesetzt werden, weil auf den Konsolen die jeweiligen Hersteller noch an den Einnahmen partizipieren wollen würden. Ein Vorschlag Studes: In raubkopierten Fassungen könnte einfach deutlich mehr Werbung als in authentifizierten Versionen erscheinen. Man müsse Softwarepiraten nicht gleich gleich vom Server schmeißen, sondern beispielsweise beim Laden eines Levels mit Werbung versorgen. Spieler, die den Titel rechtmäßig erworben haben, bekämen dagegen weniger oder keine Werbung zu sehen.

Bei den Kollegen von Videogamer.com  verpasste Stude gleich noch LucasArts eine Breitseite, nachdem der Hersteller eine PC-Umsetzung von Star Wars: The Force Unleashed ausgeschlossen hatte, weil es problematisch sei, die Vielfalt der Hardware zu unterstützen, und der Markt nicht groß genug sei.

"Das ist eine uninformierte Antwort. In den vergangenen Jahren wurden mindestens 100 Mio. PCs verkauft, deren Hardware vergleichbar mit oder besser als eine Xbox 360 ist. Es ist lächerlich zu sagen, dass der potenzielle Zielpublikum nicht groß genug sei, dass es da nur diesen kleinen Kreis extrem begeisterter Nutzer gebe, wenn man es umsetzt. Das ist eine uninformierte Antwort."

LucasArts habe seit langem kein gutes PC-Spiel mehr produziert, legt Stude nach.

"Ich glaube, Jedi Knight 2 war wahrscheinlich das letzte gute PC-Spiel, das sie gemacht haben, und selbst ihre Strategiespiele waren nicht so großartig. Ich kann also verstehen, warum sie sich so äußern."

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