von Michael Krosta,

"Killerspiele": Mehr Verbote gefordert

Der Wahlkampf ist zwar vorbei, doch der Umgang mit den so genannten "Killerspielen" ist in Deutschland immer noch ein Thema. So hat eine Komission namens "Expertenkreis Amok", die von der baden-würtembergischen Landesregierung eingesetzt wurde, jüngst ihre Ergebnisse in einem 85-seitigen PDF präsentiert und schildert, welche Konsequenzen man nach dem Amoklauf von Winnenden ziehen sollte, um in Zukunft solche Taten zu verhindern.

Klar, dass dabei neben der Forderung nach mehr Schulpsychologen und einer stärkeren Medienkompetenz auch der Umgang mit Videospielen in den Fokus rückt. Und genau so klar dürfte sein, dass sich die "Experten" für eine Eindämmung der so genannten "Killerspiele" aussprechen. Den Schlüssel dazu sehen sie in der BPjM, deren Kompetenz gegenüber der USK gestärkt werden soll, um Spiele auch nach einer Alterskennzeichnung noch verbieten zu können. Aus diesem Grund empfiehlt die Runde, das Strafgesetzbuch entsprechend abzuändern. Im Originaltext liest sich das dann so:

51. EMPFEHLUNG: INDIZIERUNG UND BESCHLAGNAHME VERSTÄRKEN

Der Fokus sollte auf einer konsequenten Anwendung des Instruments der Indizierung
bzw. einer gesellschaftlichen Diskussion der Kriterien liegen, da Hersteller ein wirtschaftliches Interesse daran haben, dass Spiele auch im deutschen Markt vertrieben werden können.

52. EMPFEHLUNG: VERSTÄRKUNG DES EINFLUSSES DER BPJM PRÜFEN

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) hat bisher keine Möglichkeit, Titel nachträglich zu indizieren, wenn bereits eine Altersfreigabe durch die USK erteilt wurde. Um sicherzustellen, dass die Indizierungsmöglichkeiten der BPjM verstärkt in die Entscheidungen einfließen, wird empfohlen eine Intensivierung der Zusammenarbeit zu prüfen.
 

Außerdem kommen sie zu folgendem Schluss:

Zurückliegende Amoktaten weisen deutliche Parallelen bei der zeitintensiven Beschäftigung der Täter mit gewaltverherrlichenden Computerspielen auf, die im Einzelfall als digitales Schießtraining genutzt werden können. In der Regel handelt es sich um sog. Ego-Shooter (z. B. Counterstrike), bei denen die Darstellung einer dreidimensionalen frei begehbaren Spielwelt durch die Augen des Spielers erfolgt und eine reale Teilnahme an Kampf- und Tötungshandlungen suggeriert. 

Jetzt liegt es an der Politik zu entscheiden, welche Empfehlungen der Komission umgesetzt werden sollen.


Kommentare

muselgrusel schrieb am
Gut, dass es eine "unabhängige Geldregulierungsbehörde" schon gibt, sollte man glaube ich nach der 9. (?) Klasse wissen. Aber er hat insofern recht, dass wir ein
mieses Bildungssystem haben (in der Form wie es jetzt ! ist) ist wohl unbestritten, denn wieviel besser es in Ländern, mit elternentlastenden und sozialkompetenzen
fördernden Schulen klappt, beweist nicht nur Pisa ;) (Mal Japan und Südkorea aussen vor)
Du findest also, dass Schulen nicht erziehen sollen? Das jedenfalls lese ich aus dem was du da schreibst, und finde es grundlegend falsch. Denn Schulen müssen erziehen und
bilden, und das tun sie doch sowieso, ob sie es denn nun wollen oder nicht. Oder willst du mir erzählen, dass z.B. die Erfahrungen in der Schule, das Verhalten der Lehrer/innen
und was und wie die Schüler den Stoff lernen nicht erzieht??
Ich stimme dir da 100%ig zu, es kann nicht einfach nur eine Erhöhung der zur Verfügung stehenden Geldmenge geben. Dadurch werden wohl die kleinsten Probleme gelöst. Man
muss das Geld auch noch in die richtigen Richtungen lenken, damit das Geld etwas bewirken kann.
Meiner Meinung nach, sollte mehr in die Ausbildung der Lehrer (vor allem in pädagogischer Hinsicht) und vor allem in die Unterstützung der Schüler ! investiert werden.
Wenn man nun natürlich das ganze System in Frage stellt, wäre eine Komplettsanierung von Nöten.
-> Kompetenzen der Länder einschränken
-> 6 Jahre Grundschule
-> Bis zur 10. Klasse wieder gemeinsame Klassen
-> Und dann erst weitere Splittung
-> und das Bundesweit (1. Punkt)
-> Ganztagsschule in den ersten Jahren, und dort kostenloses Essen
-> Möglicherweise wirklich gut ausgebildete "Helfer" an den Schulen, die z.B. Schülern bei Hausaufgaben, aber auch bei Problemen helfen könnten
-> Entlastung der Lehrer (fällt mit dem eben genannten Punkt zusammen)
-> Bessere einheitlichere (bundesweite) Bezahlung
Teuer aufjedenfall, aber ich denke der Nutzen würde enorm sein (Finnland).
Natürlich wird die Schule, wie auch alles andere, was von der Politik...
Wulgaru schrieb am
@muselgrusel
So sofern ichs noch zusammen kriege, war der Anlass das mein vorheriger Diskussionspartner zum einen die Politik für alle Missstände der Gesellschaft verantwortlich machte zum anderen das System des Geldes.
Den ersten Punkt versuchte er an unseren zerrütteten Familien und miesem Bildungssystem zu belegen...zum 2. Punkt wurde eine unabhängige "Geldregulierungsbehörde" gefordert die das "System des Geldes" aufbricht.
Soweit richtig?
Gut dann gehts los.
Zunächst muss ich grundsätzlich sagen, das ich es für einen Fehler halte der Politik überhaupt soviel Macht und Kompetenz zuzugestehen, dass sie in unsere elementaren privaten Lebensbereiche wie zum Beispiel Erziehung eingreifen darf (es sei denn wir haben es mit Straftaten und dergleichen zu tun). Politik ist nämlich (zum Glück) nicht so mächtig in alle Lebensbereiche eingreifen zu können und daher auch nicht für alles verantwortlich zu machen.
So, nächster Punkt Bildung, da gehe ich jetzt auch mal auf dich ein :wink:
Ich bin der Meinung das es überhaupt nichts bringen würde sagen wir mal...den Bildungsetat von heute auf Morgen zu verfünffachen. Natürlich ist zu wenig Geld im System, was aber tatsächlich der Grund für die Missstände ist, ist meiner Meinung nach das System selber.
Da ich gerade das zweifelhafte Privileg genieße aus erster Hand zu erfahren, wie die Lehrpläne und Zentralprüfungen des Landes Hedwig Holzbein erstellt werden, bin ich über dieses System nahezu entsetzt.
Die Zukunft unserer Kinder wird hier von politischen Ideologien (sei es links oder rechts) befeuert, die zuständigen Beamten verfahren im Grunde nach Gutdünken (und das nicht mal böswillig, es hat einfach keiner einen Master-Plan) und das ist nur die Spitze des Eisberges.
Dann haben wir noch das zweifelhafte Ausbildungssystem des Lehramtes.
Wenn irgendein Lehrer seine Prüfung hängend und Würgen mit 4,0 abschließt (das ist schlecht und im Grunde ein Mitleidsdienst), darf er für den Rest seines Berufslebens Lehrer "spielen", hat also die...
Janatacker schrieb am
Ich finde es einfach nur schrecklich ... Vielleicht gibt es ein paar Kinder , denen es an die Psyche geht aber , muss das den direckt verboten werden ? !!! IN GANZ DEUTSCHLAND !!!
Der Verbot ist momentan schon sehr schlimm ...
Einige der geilsten Games sind nicht nach deutschland gekommen , wenn dan geschnitten das geht mir gewaltig auf die Nerven , in Österreich zum Beispiel , da finde ich es gut geregelt !
muselgrusel schrieb am
Ich hätte gar nicht gedacht, dass du noch antwortest, aber schön, wenn du dich auf eine Diskussion einlassen würdest, würde ich das begrüßen ;)
Ja, ich habe es mir jetzt nicht 2-3 mal intensiv durchgelesen, aber auch deinen angesprochenen Fundamentalismus (wenn man es denn krass ausdrücken mag) entdeckt.
Wulgaru schrieb am
@muselgrusel
Ach Gottchen, das ist ja fast 2 Wochen her das ich diese Diskussion hatte.
Wir können darüber gerne noch diskutieren wenn du Lust hast :wink: .
Ich war in meiner Argumentationskette damals eigentlich noch nicht fertig, allerdings war die Reaktion meines "Kontrahenten" in dieser Sache mehr als fragwürdig (vor allem seine Ansichten zur Gleichberechtigung, wenn du sie dir einmal durchlesen magst)und unlogisch. Daher habe ich das damals versanden lassen, da ich keinen Sinn darin sehe gegen Fundamentalismus anzureden.
schrieb am