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29.03.2011 23:31, Julian Dasgupta

Rovio über Preise & Updates

Nach dem riesigen Erfolg auf iOS-Systemen hatten sich die Angry Birds auch Android und zuletzt das PSN vorgeknöpft. Über 100 Mio. Downloads konnte das Spiel verzeichnen, das in nicht allzu ferner Zukunft dank einer Facebook-Version noch weitere Fans gewinnen dürfte.

Ebenso wie die Vögel im Spiel wurden auch die dafür verantwortlichen Entwickler ins Rampenlicht katapultiert. In einer Finanzierungsrunde konnte Rovio vor Kurzem dank des gegenwärtigen Schwungs knapp 42 Mio. Dollar an Risikokapital sichern. 

Beim Branchenmagazin MCV plauderte Peter Vesterbacka u.a. über die Kritik an der Preispolitik des AppStores. So hatten z.B. Satoru Iwata und Reggie Fils-Aime sinniert, dass die Niedrigpreise die Wahrnehmung hinsichtlich des Wertes von Spielen verändern könnten. Diese würden dann Gefahr laufen, als Wegwerf-Ware erachtet zu werden. Auch sei es kaum möglich, zu jenen Konditionen größere Produktionen zu stemmen.

"Es ist interessant zu sehen, dass Leute wie Nintendo sagen, dass Smartphones die Branche zerstören. Wenn ich versuchen müsste, Leuten ein 49 Dollar teueres Stück Plastik zu verkaufen, dann würde ich mir natürlich auch Sorgen machen. Ich denke aber, dass es ein gutes Zeichen ist, wenn sich Leute sorgen - aus unserer Sicht heißt das, dass wir etwas richtig machen."

Damit wolle er aber keineswegs den Konsolenmarkt schlechtreden, so der Geschäftsführer des Studios.

"Der Konsolenmarkt ist wichtig. Er stirbt nicht, er ist aber auch nicht die am schnellsten wachsende Plattform. Also sehen wir das nicht so wie andere Leute. Viele Leute in der Branche denken, dass die 'echten' Spiele auf den Konsolen sind. Du bist nur bei einem 'echten' Spielehersteller, wenn du an einem Spiel mit einem großen Budget arbeitest. Aber diesen Minderwertigkeitskomplex haben wir nicht."

Vor einigen Wochen hatte ein Vertreter Microsofts angemerkt, dass Rovio recht langsam sei hinsichtlich des Erschließens der Konsolen. Vesterbacka entgegnet:

"Sind wir schuld? Nein, das ist ihr Problem. Es gibt keinen Grund, warum man bei digitaler Distribution auf Konsolen keine häufigen Updates bereitstellen kann. Das ist eine veraltete Denkweise. Wenn die Konsolen relevant bleiben wollen, dann müssen sie das nachahmen, was in AppStores, auf Smartphones und online so alles passiert. Das ist der einzige Weg, weil die Leute erwarten, dass ihre Spiele frisch bleiben.

Wenn du 59 oder 69 Dollar für ein Spiel zahlst und keine Updates bekommst, aber 99 Cent im AppStore zahlst und jeden Monat Updates erhälst, dann werden die Erwartungen damit hochgesetzt. Der Druck liegt definitiv bei diesen Jungs."

Der Rovio-Boss kommentierte außerdem EAs Preisgestaltung im AppStore, wo der Publisher seine Produktionen zu höheren Preisen anbietet, dann aber gelegentlich die Preise senkt, um so die Charts zu stürmen.

"Damit bringen sie den Kunden letztendlich nur bei, dass es irgendwann immer einen Sonderpreis geben wird. Das funktioniert kurzfristig und sie können dann gelegentlich sagen, dass sie in den Top 10 sind - aber das ist nicht die Sorte von Marketing, die ich machen würde. Ich sehe überhaupt keinen Wert darin. Es ist nicht clever."

Hinsichtlich der eigenen Zukunftspläne heißt es: Man wolle Angry Birds in den nächsten zehn bis 20 Jahren zu einer Marke ausbauen, deren Bekanntheitsgrad sich deutlich über die Grenzen der Spielewelt hinaus erstreckt. Die Vögel hätten in dieser Hinsicht das gleiche Potenzial wie ein gewisser Klempner.

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