von Julian Dasgupta,

Double Fine: Schafer über Kickstarter-Erfolg

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Ende der vergangenen Woche hatte Double Fine per Kickstarter um Geldmittel für ein neues Projekt geworben. Knapp 300.000 Dollar wollte das Studio für ein Adventure, bei dem es sich laut Angaben Tim Schafers um ein 2D-Spiel handeln wird, 100.000 Dollar werden in die Produktion einer Doku-Reihe investiert.

Das Ziel konnte das Studio innerhalb von acht Stunden erreichen und dabei noch einen neuen Rekord für die Finanzierungsplattform aufstellen. Nach fünf von 33 Tagen haben knapp 50.000 Nutzer über 1,7 Mio. Dollar zugesagt.

In einem Interview mit Hookshot ließ Schafer jetzt verlauten: Double Fine habe über die Crowd-funding-Methode nachgedacht, da man wusste, dass kein größerer Publisher das Projekt finanzieren würde. Kurze Zeit später sei man von 2 Player Productions kontaktiert worden: Die Filmemacher wollten die Produktion eines Spiels dokumentieren. Er habe dann die Idee gehabt, die beiden Dinge einfach zu kombinieren.

Vom Erfolg der Ausschreibung war der Designer dann wohl auch selbst überrascht: Er sei davon ausgegangen, dass man nach dem ersten Tag ca. 2000 Dollar auf der Haben-Seite verbucht haben wird. Viele Leute hätten geunkt, es sei verrückt, mit einem Ziel von 400.000 Dollar anzutreten. Allerdings wisse er auch, was es wirklich kostet, ein Spiel zu erschaffen - Schafer wollte keine unrealistisch niedrigen Angaben machen.

Dank Kickstarter umgeht Double Fine die üblichen Finanzierungswege für größere Studios. Auch betonte man den Wunsch nach kreativer Freiheit hinsichtlich der Inhalte und der Vermarktung. Allerdings sei es ihm nicht darum gegangen, die Publisher als Bösewichter darzustellen, merkt Schafer an.

"Publisher betreiben ihr Geschäft in einer Art und Weise, die gut für sie funktioniert. Sie riskieren Millionen, also müssen sie dieses Risiko irgendwie mindern - manchmal bedeutet das, dass riskante Ideen eben aus Spielen entfernt werden."

Double Fine hingegen sei ein Studio, das auf neue, noch nicht bewährte und wirklich kreative Ideen setze. Dafür müsse man sich durchaus öfter mit den Herstellern anlegen. Die seien aber letztendlich nicht böse, sondern würden sich nur schützen wollen.

Schafer verliert auch noch ein paar kritische Worte zu den Download-Plattformen Xbox Live Arcade und Sony Entertainment Network: Die hätten zwar einen vielversprechenden Start hingelegt, würden ihr Potenzial aber nicht ausschöpfen. Die Indie-Szene würde sich eher dorthin bewegen, wo man mehr Kontrolle über die Spiele hat.

"Die Systeme sind vielleicht toll, aber sie sind auch geschlossen. Man muss viele Hürden nehmen - selbst bei wichtigen Sachen wie Patches und dem allgemeinen Support. Das sind die Sachen, die wir wirklich machen wollen, aber auf diesen Systemen nicht machen können. Ich meine, es kostet 40.000 Dollar, einen Patch bereitzustellen - das können wir uns nicht leisten!"

Bei Plattformen wie Steam oder eigenen Ansätzen wie Minecraft könne man die Preise hingegen selbst festlegen.


Kommentare

Linden schrieb am
Kajetan hat geschrieben:(die meisten Indies sind ja nichts weiter als Industrieveteranen, die sich selbstständig gemacht haben)
Dafür mag ich gerne 3 konkrete Beispiele.
AIex schrieb am
Kajetan hat geschrieben: Dem nächsten, der hier undifferenziert von "Unrechtsstaat" faselt, dem schlage ich das Brett vom Kopf, welches diese Person allzu offensichtlich am Nachdenken hindert :)
unklar
Easy Lee schrieb am
Da ich künstlerisch tätig bin, interessiert es mich natürlich auch, welche Möglichkeiten der Finanzierung es für solche Projekte gibt.
Allerdings halte ich es aus kreativer Sicht für fragwürdig Werke auf Pre-Paid Basis zu erschaffen. Für mich sieht das nach Ablieferung einer Dienstleistung aus. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kreativität seine Mittel und Wege findet verwirklicht zu werden.
HellToKitty schrieb am
Ich könnte mir gut vorstellen, dass ich interessante Projekte im Vorfeld finanzieren wuerde, Viele meckern ueber die immer gleiche Fliessbandproduktionen, die unter der Peitsche der nicht risikobereiten Finanzierer programmiert werden. Und diese Finanzierungsmodell ist mit Sicherheit ein guter neuer Ansatz, dem zu entgehen. Selbst wenns dann mal kein gutes Spiel wird, hat man halt 5 Euro in den Wind gesetzt. Was solls...
schrieb am