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28.03.2012 11:49, Julian Dasgupta

Cousins: "F2P ist nicht ausbeuterisch"

Vor einigen Wochen erst hatte Ben Cousins den Niedergang der klassischen Konsolenplattformen vorhergesagt. Gestern legte der Mann nach , der schon bei EA Free-to-play-Titel wie Battlefield Heroes betreut hatte und dann zu ngmoco Schweden gewechselt war, und ließ verlauten: Die Konsolenhersteller hätten Angst vor dem neuen Geschäftsmodell, da sie davon ausgehen, dass sie dann weniger Geld verdienen würden als durch die Lizenzgebühren für ein Retailspiel.

Sony sei immerhin offener als Microsoft und Nintendo - letztendlich gelte hier: "Pass dich an oder stirb." Er würde sich Sorgen machen um die Zukunft Nintendos angesichts der Dinge, die Satoru Iwata so über F2P-Spiele gesagt hatte.

"Ich glaube, da gibt es eine kognitive Dissonanz bei Nintendo, wenn es darum geht zu verstehen, was da eigentlich gerade in der Branche passiert. Was wirklich schade ist, weil sie solch fantastische Spiele machen." 

Es sei sehr wahrscheinlich, dass qualitativ sehr hochwertige F2P-Titel 2020 die Norm sein werden, orakelt Cousins. Im Mobile-Bereich sei das Geschäftsmodell dominierend, auf dem PC sei ein starker Trend erkennbar - die Konsolenbesitzer müssten sich also selbst mal hinterfragen.

"Keine Ausbeutung"

Einen nicht selten geäußerten Kritikpunkt kann Cousins nicht nachvollziehen: Ein Geschäftsmodell, bei dem 95 Prozent der Spieler überhaupt nichts zahlen, könne doch wohl nicht als ausbeuterisch bezeichnet werden. Nur drei bis sechs Prozent der Nutzer würden in den Geldbeutel greifen. Man könne das Segment doch nicht verdammen wegen eines Spielers, der die Kreditkarte seiner Mutter überzogen hatte. Selbst Leute, die 5000 Dollar ausgeben, würden nicht ausgebeutet - sie hätten eben endlich ihr großes Hobby gefunden.

Skyrim-to-play

Derzeit sei der F2P-Markt bei "Version 2.0". Die nächste große Herausforderung sei der Bereich der Singleplayer-Spiele mit Story, Skripten und einem linearen oder nicht-linearen Spielverlauf. Einmal mehr blickte Cousins auch in die Kristallkugel und mutmaßt :

"Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt - und darauf würde ich viel Geld setzen - , dass wir innerhalb der nächsten Jahre ein Free-to-play-Gegenstück zu Skyrim sehen werden. Ein Spiel wie Sykrim, wo du nach und nach Skills und Ausrüstung ansammelst und Hunderte von Stunden spielst, ist eigentlich eine der einfachsten Sachen, die man mit einem Free-to-play-Modell umsetzen kann."

"Version 3.0" könnte die Einnahmen pro Nutzer von 20 Dollar (Version 2.0) auf 60 Dollar anheben. Damit würde man sich dann auf dem Niveau einen klassischen Konsolenspiels bewegen. Ein Spiel wie League of Legends werde rückblickend nur als kleiner Erfolg betrachtet werden angesichts der Dinge, die mit 3.0 möglich seien.

Im besten Fall würde sich ein Konsolenspiel heutzutage 20 Mio. Mal bei einem Preis von 60 Dollar verkaufen und ein Gesamtbudget von 200 Mio. Dollar haben. Die erfolgreichsten F2P-Titel der Zukunft könnten aber 60 Dollar pro Spieler einnehmen - bei einer Nutzerbasis von 200 Mio. Spieler, wenn man kommende Märkte wie Indien oder Afrika berücksichtigt. Die Gesamkosten für Produktion und Marketing könnten bei einem solchen Spiel im Laufe der Zeit jeweils die Milliarden-Grenze überschreiten, sinniert Cousins.

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