Allgemein
17.12.2012 16:41, Julian Dasgupta

Obsidian: Über KotOR II, Ultima & Co.

Vor ein paar Tagen schon hatte Feargus Urquhart durchblicken lassen, dass Obsidian Entertainment (Project Eternity) vor einigen Jahren beinahe Baldur's Gate III für Atari entwickelt hätte. In einem umfangreichen und lesenswerten Artikel bei den Kollegen von Kotaku blickt der Studio-Chef auf ein paar weitere Projekte zurück, die nie das Licht der Welt erblicken sollten.

So hatte das Team 2005 fast ein Jahr lang für Disney an einem Prototypen für ein Third-Person-Action-Spiel basierend auf Schneewittchen und die sieben Zwerge produziert. Durch einen Wechsel in der Geschäftsführung des Medienkonzerns hätten sich aber dessen Prioritäten verschoben: Das Projekt sei eingestampft worden.

2006 seien gleich drei Publisher an das Studio herangetreten. Ein nicht näher benannter Hersteller habe eine neue Marke gewollt. Der zweite, EA, hätte gerne eine alte Marke wiederaufleben lassen wollen und hatte ein Ultima-Spiel in Stile der jüngeren Elder Scrolls-Titel auf dem Wunschzettel. Obsidian entschied sich allerdings für den Dritten im Bunde: Sega hatte ein auf der Alien-Marke basierendes Rollenspiel im Sinn. Obsidian habe eine großartige Demo abgeliefert, es aber letztendlich nie geschafft, daraus ein wirklich gutes Spiel zu entwickeln. Anfang 2009 hatte Sega dann bekanntermaßen das Vorhaben auf Eis gelegt.

Der Fehlerteufel

Es war nicht die einzige Zusammenarbeit mit dem Unternehmen, werkelte Obsidian doch auch an Alpha Protocol. Das große Problem des Spiels sei es gewesen, dass sich weder die Entwickler noch der Publisher je richtig darauf festlegen konnten, was für eine Art von Spiel man genau machen würde und wen man damit ansprechen will. Das bug-behaftete Agenten-Abenteuer habe keinen großartigen Start hingelegt und sei auch von vielen Kritikern nicht gut aufgenommen worden. Im Laufe der Zeit habe es sich aber zu einer Art Kultklassiker entwickelt. Insgesamt habe sich Alpha Protocol "ok" verkauft - ob Sega jemals damit Gewinn erwirtschaftet hat, weiß Urquhart aber nicht.

Obsidians Debüttitel ist bekanntermaßen Star Wars: Knights of the Old Republic 2 gewesen. LucasArts habe dem Team ursprünglich 15 Monate Zeit gegeben für die Fortsetzung des BioWare-RPGs, um rechtzeitig im Weihnachtsgeschäft 2004 landen zu können. LucasArts hätten die Zwischenversionen aber so gut gefallen, dass man aufgrund des Potenzials eine Verschiebung ins nächste Jahr ankündigte, um dem Team mehr Zeit zu geben. Obsidian habe dementsprechend geplant und gearbeitet, ohne aber jemals eine schriftliche Zusage zu bekommen. Nach der E3 habe sich der Hersteller dann plötzlich anders entschieden - und das Studio musste wieder auf das Weihnachtsgeschäft hinarbeiten. Das Ergebnis ist bekannt: Das RPG kam nicht wirklich fehlerfrei aus den Startlöchern. Viele Inhalte mussten zudem eingemottet werden und wurden erst im Laufe der Jahre wieder von der Mod-Gemeinde ausgebuddelt und fertiggestellt.

Der Produktionsplan für Fallout: New Vegas sei recht ambitioniert gewesen - aber Obsidian selbst habe ja zugestimmt. Rückblickend habe man sich da wohl etwas übernommen, so Urquhart mit Hinblick auf die Bugs in der Releasefassung. Man habe seine Lektionen daraus gezogen und den Prozess der Qualitätssicherung im Studio komplett überdacht. Das soll sich auch in South Park: Der Stab der Wahrheit zeigen. Obwohl das Rollenspiel noch Monate von seiner Fertigstellung entfernt ist, habe man schon über 10.000 Fehler behoben.

0
0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.