von Julian Dasgupta,

Timegate ist insolvent

Timegate Studios hat heute laut eines Polygon-Berichts Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragt. Der Schritt kommt nicht wirklich überraschend, hatte das Studio doch vor drei Wochen einen Gerichtsprozess gegen Southpeak Games verloren und war dazu verdonnert worden, einen Schadensersatz von 7,35 Mio. Dollar zu zahlen sowie Anwaltskosten in Höhe von 830.000 Dollar zu übernehmen. Ein Betrag, der so ziemlich jedem mittelgroßen und eigenständigen Unternehmen den Boden unter den Füßen wegziehen dürfte.

Das Team, das zuletzt nur noch im Shooter-Genre tätig war, hatte eigentlich seine Wurzeln im Strategiebereich, wo man sich mit der Kohan-Reihe einen Namen gemacht hatte. Danach wechselte das 1998 gegründete Studio allerdings die Fronten und entwickelte mehrere Erweiterungen für F.E.A.R., um sich danach dann an einem eigenen Werk zu versuchen: der Multiplayer-Shooter Section 8. Mit Section 8: Prejudice ließ man eine Fortsetzung zu folgen, wendete sich dann aber einem weiteren Projekt zu. 

Während Gearbox behauptet, der Gesamtanteil von Timegate an Aliens: Colonial Marines betrage ungefähr 20 bis 25 Prozent, ist aus der Gerüchteküche zu hören, das in Houston ansässige Team habe die komplette Kampagne, vielleicht auch noch mehr entwickelt. Gearbox selbst habe sich stattdessen auf Borderlands und Borderlands 2 konzentrieren wollen und nach einer Lösung gesucht, den Shooter trotzdem für Sega produzieren zu können.

Vor Kurzem erst hatten die Entwickler den F2P-Shooter Minimum angekündigt.

Fataler Rechtsstreit mit Southpeak

Der Gerichtsprozess zwischen Timegate und Southpeak lief schon seit einiger Zeit, nachdem die Entwickler Ende 2012 den Publisher verklagt hatten, der wiederum zur Gegenklage ausholte.

Timegate hatte behauptet, Southpeak habe falsche Angaben zur den Verkaufszahlen von Section 8 gemacht und Einnahmen vorenthalten. Betrugsvorwürfe gab es auch von der anderen Seite.

Laut des Urteils - gut aufgeschlüsselt von Gamasutra - hat Timegate letztendlich nur 6,76 Mio. Dollar der von Gamecock gewährten 7,5 Mio. Dollar in den Shooter investiert - der Restbetrag sei für andere Zwecke ausgegeben worden. Laut des Vertrags mit dem später durch Southpeak übernommenen Unternehmens hätte Timegate außerdem selbst noch 2,5 Mio. Dollar zur Produktion beisteuern sollen, was allerdings nie geschah. Das Studio habe außerdem eigenständig eine PS3-Version von Section 8 veröffentlicht und nie (vermutlich vertraglich vereinbarte) Zusatzinhalte geliefert. Southpeak habe auch nie die Erlaubnis erhalten, das Spiel über andere Anbieter wie Steam zu verkaufen.

Aufgrund des Vertragsbruchs hatte das Gericht Southpeak auch die Rechte an der Marke Section 8 zugesprochen.


Kommentare

Thyrael schrieb am
brent hat geschrieben:
Gamecock
:lol:
Das wollte ich auch gerade schreiben :ugly: Zu gern würde ich die Ergebnisse von einem Logowettbewerb sehen.
frostbeast schrieb am
Wenn das wahr ist, was da so alles erzählt wird, dann habe ich kein Mitleid mit denen. Ich erinnere mich noch gut an Section8 Prejudice. War ein sehr spassiger MP Shooter aber statt auch nur ein wenig aufs Balancing zu schauen, kamen gleich neue Maps für Geld raus.
schrieb am