Allgemein
09.12.2013 12:51, Julian Dasgupta

NSA & GCHQ: World of WarCraft, Xbox Live & Co. im Visier

Da die NSA und andere Geheimdienste erpicht auf alles sind, was als Plattform für den Austausch von Informationen dienen könnte, verwundern die jüngsten Erkenntnisse aus den Snowden-Leaks wohl kaum: Laut Guardian , NY Times  und ProPublica  interessiert man sich in jenen Kreisen auch sehr für beliebte Spiele und Spieleplattformen.

So hätten NSA und der britische Geheimdienst GCHQ aufgerüstet, um massenhaft Informationen aus Xbox Live abgreifen zu können. Auch seien Agenten in World of Warcraft unterwegs - es gibt vemutlich schlimmere Undercover-Jobs.

Den aus dem Jahr 2008 stammenden Dokumenten zufolge befürchteten die Dienste natürlich, dass Terroristen jene Plattformen verwenden, um untereinander zu kommunizieren. Die Betreiber von LindenLab hatten die NSA angeblich sogar eingeladen und dem Dienst erklärt, wie man Second Life verwenden könnte, um die Motive von Nicht-Amerikanern zu verstehen, ohne US-Boden verlassen zu müssen.

Blizzard ließ auf Anfrage verlauten, weder NSA noch GCHQ hätten je angefragt wegen des Sammelns von Daten in World of Warcraft. Sollte es eine Überwachung gegeben haben, so wäre dies ohne das Wissen des Herstellers geschehen. Die NSA äußerte sich nicht, während die GCHQ pflichtgemäß verlauten ließ, man bewege sich grundsätzlich immer im Rahmen dessen, was rechtlich möglich und von den Kontrollorganen gestattet ist.

Microsoft gab keinen Kommentar ab. Der Konzern wehrt sich - wie einige andere große Unternehmen auch - seit einiger Zeit gegen den Vorwurf, man habe Kundendaten nur allzu bereitwillig zur Verfügung gestellt oder gar eine Hintertür für Geheimsdienste eingebaut. Vor einigen Tagen erst teilte man nochmal mit , man sei alarmiert angesichts all der Enthüllungen und wollte die Verschlüsselung erhöhen und außerdem mehr Transparenz walten lassen, indem Kunden Einblick in den Quellcode gewährt wird. Microsoft gehört auch zu jenen Firmen, die öffentlichkeitswirksam eine Reform der Überwachung durch Geheimsdienste fordern .

Laut des Guardian-Berichts konnte die NSA in internen Studien zumindest seinerzeit keine konkreten Nachweise für terroristische Aktivität in jenen Plattformen liefern. Es habe aber angeblich Spieldaten gegeben, die in Verbindung mit bestimmten IPs und E-Mail-Adressen stünden, die aus dem Umfeld verdächtiger Organisationen stammen würden. Der fünf Jahre alte Bericht räumt ein, dass das nicht unbedingt viel bedeutet: Auch Leute aus jenem Umfeld könnten WoW & Co. einfach zum Zeitvertreib verwenden.

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