von Jan Wöbbeking,

Britische Verbraucherschützer stellen Regeln gegen In-App-Abzocke auf

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Großbritannien will die Abzocke mit verführerisch werbenden In-App-Käufen in Spielen eindämmen: Wie Spiegel Online berichtet, hat das das britische Amt für Verbraucherschutz und Wettbewerbsaufsicht (OFT) acht Grundregeln ausgearbeitet, an die sich die Entwickler von Free-to-Play-Spielen halten müssen, wenn sie Kunden zum Bezahlen auffordern. Das pdf-Dokument lässt sich hier einsehen.

Die konkreten Prinzipien sollten Spieleanbietern helfen, sich im Rahmen der britischen Gesetze zu bewegen, ohne abstrakte Gesetzespassagen interpretieren zu müssen. Auch Sanktionen seien möglich: Das Amt könne gegen Anbieter ermitteln, die sich nicht an die Grundregeln halten, und bei Verstößen auch Gerichtsverfahren einleiten.

Spiegel Online hat einige der wichtigsten Punkte übersetzt:

  • "Der Anbieter muss deutlich und prominent über die wahren Kosten eines Spiels informieren - und zwar vor dem Download. So sollte zum Beispiel in der Beschreibung stehen: Die ersten zehn Level sind gratis, die nächsten 30 kosten X Euro. Oder (bei einem Pferdesammelspiel): Einzelne Tiere kosten zwischen X und Y Euro, Spieler kaufen am häufigsten das Einhorn für 1,49 britische Pfund.
  • Wenn im Spielverlauf Mitteilungen und Aufforderungen für Käufe werben, muss diese Reklame sich klar vom eigentlichen Spiel unterscheiden. Die Zahlungsaufforderung darf nicht als Teil des Spielverlaufs erscheinen. Eines der konkreten Beispiele der OFT: Ein Hinweis außerhalb des Spielverlaufs a la "Die Mitgliedschaft hat viele Vorteile, hier mehr erfahren" ist in Ordnung. Nicht zulässig ist ein Mini-Spiel um die Mitgliedschaft, an dessen Ende es dann heißt: Jetzt bist du Mitglied (du musst aber noch zahlen).
  • Die Anbieter dürfen Spieler nicht unter Druck setzen, um sie zum Zahlen zu bringen. Formulierungen wie "Füttere deine Möwe mit Eiscreme oder sie ist unglücklich!" sind nicht zulässig. In Ordnung ist für die OFT eine weniger emotionale Aufforderung, die klare Alternativen aufzeigt wie diese: "Deine Möwe ist hungrig! Füttere sie mit Eiscreme oder mit Sardinen, damit sie stark wird. Sardinen kannst du im Spiel einsammeln, es gibt eine Menge davon. Eiscreme ist selten, kann aber für echtes Geld gekauft werden.""


In den USA habe Apple vor kurzem in einem Vergleich Eltern 32,5 Millionen Dollar zurückgezahlt, die Kinder unbeaufsichtigt für In-App-Einkäufe ausgegeben hätten, berichtet das Magazin. In unserem Testbetrieb fiel zuletzt die iOS-Neuauflage von Dungeon Keeper negativ durch In-App-Käufe auf. Dort wirkt sich das Bezahlmodell von Anfang an negativ auf die Spielerfahrung aus, die schon nach dem Tutorial zu Käufen nötigt.



Kommentare

Knopperz schrieb am
Find ich gut und richtig was die Engländer da machen (Ausnahmsweise mal ;-).
Die F2P Spiele entwickeln sich allmählich zur Seuche.
Es gibt kaum noch Spiele ohne Folgekosten.
Ich würde mir auch von der Deutschen Regierung in dieser Hinsicht eine wesentlich härtere Gangart wünschen.
maho76 schrieb am
Ja, im Sektor der Mobilfunkverträge liegt auch ne ganze Menge im Argen. Da muss definitiv was passieren.

yeah, Baby! bei dir! bei euch! back to the roots! an curly the worm kommt eh nix ran in Sachen spielgefühl. ;)
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muecke-the-lietz schrieb am
@wulgaru
Ja, im Sektor der Mobilfunkverträge liegt auch ne ganze Menge im Argen. Da muss definitiv was passieren.
Wulgaru schrieb am
Also ich finde das jeder Handyvertrag mit mehrjähriger Vertragslaufzeit den Verbraucher wesentlich stärker benachteiligt, als ein solches f2p-Game. Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung, aber ich will damit illustrieren, das es sehr viele Lebensbereiche gibt, ob sie nun in der kommerziellen Unterhaltungsbranche liegen oder in anderen Bereichen, in denen der Verbraucher Geld für etwas ausgibt die nicht allzu klug erscheinen, wenn man mal 20 Sekunden nachdenkt. Trotzdem sind zahlreiche Dinge davon völlig akzeptiert.
Für mich ist das ganze grundsätzlich zu willkürlich, wenn man bestimmte Sachen verbietet und andere völlig akzeptiert. Für meine Begriffe kann so ein dreistes f2p-Modell sowieso nicht lange funktionieren, denn jeder der wirklich in so eine Abzocke läuft, tut das genau einmal. Das Geschäftsmodell kann gar nicht langfristig funktionieren und schon gar nicht in so einem großem Stil. Grundsätzlich ist f2p mit Micropayments für mich völlig in Ordnung und folgt der gleichen Logik wie jeder DLC oder jedes Addon.
Wigggenz schrieb am
Deswegen habe ich ja von einem krassen Wertungskonflikt mit dem Verbraucherschutzgedanken gesprochen.
Das deutsche (oder vielmehr europäische, worauf das deutsche beruht) Verbraucherleitbild geht von einem mündigen, aber nicht immer gut informierten Verbraucher aus. Und gerade das ist besonders bei Apps hochaktuell, wo AGBs und unauffällige Süchtigmach-Strategien eine entscheidende Rolle spielen.
schrieb am