von Benjamin Schmädig,

American Psychological Association: Verbindung zwischen gewalttätigen Videospielen und aggressivem Verhalten

Die American Psychological Association (APA) sieht laut einer gestrigen Mitteilung eine Korrelation zwischen dem Nutzen gewalttätiger Videospiele und aggressivem Verhalten sowie einem Rückgang empathischen und prosozialen Verhaltens. Eine Verbindung zu kriminellem Verhalten oder Gewalttaten sei allerdings nicht erkennbar, so das Ergebnis einer Untersuchung wissenschaftlichen Materials aus den Jahren 2005 bis 2013. Bei der APA handelt es sich um die laut Eigendarstellung "größte wissenschafltiche und professionelle" US-Organisation im Interesse der Psychologie.

Dass eine Person gewalttätig wird, hänge nicht von einzelnen Faktoren ab, so der Bericht. Dennoch fordert die APA Entwickler zum Erschaffen von Spielen auf, in denen Eltern die Kontrolle über das Ausmaß dargestellter Gewalt haben. Die ESRB, das nordamerikanische Gegenstück der deutschen USK, solle sein System der Einstufung von Videospielen dahingehend überarbeiten, dass neben der Alterseinstufung auch die Art und das Ausmaß der abgebildeten Gewalt sichtbar sind.

Der Bericht weist außerdem darauf hin, dass Wissenschaftler in Zukunft untersuchen sollten, wie Videospiele Menschen mit erhöhtem Aggressions- oder Gewaltpotential beeinflussen. "Was sind die Wechselwirkungen z.B. zwischen Depression oder Kriminalität und Videospiele?", fragt die APA.

Über Polygon hat die Entertainment Software Association (ESA), eine Interessenvertretung in Nordamerika aktiver Publisher, der APA widersprochen. "Die Veröffentlichung dieses Berichts kommt nicht überraschend, wenn man die langjährige Voreingenommenheit der APA gegen Videospiele und ihre Angriffe auf Videospiele im Blick hat", so ein Statement, in dem es weiter heißt: "Zahlreiche Mediziner, Forscher und Gerichte lehnen die grundlegende Hypothese ihrer Argumentation ab."

Der Oberste Gerichtshof habe zudem bereits 2011 festgehalten, dass "psychologische Studien, die eine angebliche Verbindung zwischen dem Kontakt mit gewalttätigen Videospielen und negativen Auswirkungen auf Kinder herstellen, nicht beweisen, dass ein solcher Kontakt Minderjährige zu aggressivem Verhalten bewegt."


Quelle: Poylgon, APA

Kommentare

Temeter  schrieb am
LePie hat geschrieben:Als Gegenreaktion auf die Studie der APA Video Game Aggression Task Force haben ca. 230 Akademiker tätig im Bereich Medienanalyse, Psychologie sowie Kriminologie einen offenen Brief unterstützt. Recht lesenswerter Gameinformer-Artikel dazu, die anlässlich dessen auch einen Professor für Psychologie von der Stetson University befragten:
http://www.gameinformer.com/b/news/arch ... force.aspx
Habe ich auch gerade gelesen. Demnach besteht die Task Force zum größten Teil aus Leuten, die generell Abneigungen gegen neue Medien zeigen, und die grundlegenden Annahmen der Task Force selbst stehen auf arg wackeligem Boden.
Witzig, dass hier einige Vorbehalten gleiche wieder mit dem Vorwurf von 'anti-akademischen Denken' begegnet sind. Nach so vielen Fällen sollte man dem ganzen eigentlich mit gesunder Skepsis begegnen, insbesondere wenn sie auf einer überhaupt nicht bewiesenen These beruht. Anscheinend ist selbst die Korellation zwischen gewalttätigen Menschen und gewalttätigen Spielern eine offene Frage.
Auch gut:
He also notes that all seven members of the task force were over the age of 50, citing a correlation between views on media and age. "I point that out because there is solid evidence that age is a correlate for attitudes about video games, even amongst scholars," Ferguson explains. "Age and negative attitudes toward youth predict anti-game attitudes."
:mrgreen:
LeKwas schrieb am
Als Gegenreaktion auf die Studie der APA Video Game Aggression Task Force haben ca. 230 Akademiker tätig im Bereich Medienanalyse, Psychologie sowie Kriminologie einen offenen Brief unterstützt. Recht lesenswerter Gameinformer-Artikel dazu, die anlässlich dessen auch einen Professor für Psychologie von der Stetson University befragten:
http://www.gameinformer.com/b/news/arch ... force.aspx
Korrektur: Der im Artikel zitierte offene Brief stammt bereits aus 2013 (als Gegenreaktion auf eine frühere Studie der APA). Dieser wurde in diesem Zusammenhang aktualisiert.
Marobod schrieb am
Meine Ur-Oma hat immer das Mensch-Aerger-Dich-Nicht Brett vor Wut durch den Raum geschmissen wenn sie zu oft gekickt wurde und somit nicht gewinnen konnte, dann hat se immer ne halbe Stunde geschmollt. Dieses Spiel foerdert Aggressionen!
Immer wenn es darum geht besser als jemand oder etwas zu sein , baut sich Frust auf, auch bei mir einem Menschend er eigentlich immer sehr kontrolliert ist, kommen das ein oder andere Mal die fiesen, "das ist doch schwachsinnig" oder "diese dummen kackprogrammierer" gefuehl durch :D
Waswerbistdudenn? schrieb am
TaLLa du bist so schlau und toll. Was für ein wundervoller Mensch du doch bist. Wie gerne wäre ich so wortgewandt und überragend wie Du. Deine Mitmenschen lieben Dich bestimmt über Alles, da Du so perfekt und allwissend bist. Ich hoffe dein Glanz strahlt auf uns Unwissende ab. :lol:
:Applaus:
HanFred schrieb am
Kumbao hat geschrieben:Hier wird den Videospielen nicht der schwarze Peter zugeschoben, sondern viel eher steht hier die Erkenntniss, dass gewaltbereite Menschen auch gerne gewalttätige Videospiele spielen. Wie genau nun die Auswirkungen auf diese Menschen sind, dass wird in einer weiteren Studie erhoben.
Im 4P Bericht steht das nicht wirklich, möglicherweise in der Quelle oder der Studie selber. Dass eine Verbindung besteht, so wie du sie beschreibst, ist einleuchtend. Dass Spiele voller Gewalt sich auf den Charakter der Spieler auswirken, bezweifle ich nach wie vor. Vielmehr glaube ich, dass sich die Isolation und die anhaltende Realitätsflucht (die ich selbst auch viel zu oft betreibe) vieler Dauerspieler auf den Charakter und das Sozialverhalten auswirken können, unabhängig vom Inhalt der Spiele.
Auf der anderen Seite würde ich es durchaus begrüssen, wenn mehr Spiele ohne übermässig viel Gewalt auskämen. Das ist meiner Meinung nach "faules" Spieledesign. Nichts gegen einen brutalen Shooter à la "Doom" ab und zu, aber weshalb z.B. in einem "Uncharted" derart viele Gegnerwellen zu beseitigen sind, will sich mir einfach nicht erschliessen. Man hat wohl keine Ideen oder will keine Schreiberlinge bezahlen, weil man auch mit dem altbekannten Geballer das Spiel wunderbar strecken kann. Man vergisst dabei, dass dies der Immersion entgegen läuft. Woher soll ein Bösewicht auch so viele Söldner herbekommen? Story ist letztendlich nicht viel drin, sie zu erzählen dauert schätzungsweise keine fünf Minuten.
Das letzte "Tomb Raider" litt unter einer ähnlichen Diskrepanz zwischen Erzählung und Geballer, allerdings war etwas mehr Erzählung und deutlich weniger Geballer drin als in den "Uncharted" Spielen. Aber immer noch zuviel.
schrieb am