von Benjamin Schmädig,

US-Synchronsprecher streiken gegen Spielefirmen, Gewerkschaft fordert höhere Beteiligungen an Gewinnen

Die US-amerikanischen Gewerkschaft Screen Actors Guild-American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA) hat ihre Mitglieder zu einem Streik gegen verschiedene Entwickler und Publisher von Videospielen aufgerufen: Wie Develop berichtet, soll der Streik am 21. Oktober stattfinden. Ziel der Aktion ist u.a. eine bessere Bezahlung der Synchronsprecher, Motion-Capture-Darsteller und anderer an Videospielen Beteiligter.

Die SAG-AFTRA verlangt laut ihrer offiziellen Bekanntmachung außerdem längere Pausen zum Schonen der Stimmen von Sprechern, das Vorhandensein von Stunt-Koordinatoren am Set aus Sicherheitsgründen sowie detaillierte Rollenausschreibungen im Vorfeld, damit sich Darsteller vor ihrer Entscheidung für oder gegen eine Rolle ein genaues Bild davon machen können.

Der Streik richtet sich nicht gegen alle Publisher und Entwickler, sondern gegen Activision, Electronic Arts, Take 2, Insomniac Games, Warner Bros Games, Disney Character Voices, VoiceWorks Productions, Corps of Discovery Films, Blindlight, Formosa Interactive und Interactive Associates.

Seit fast zwei Jahren kämpft die SAG-AFTRA um eine Erneuerung der Grundlagen, auf denen Synchronsprecher und andere Darsteller der Videospielindustrie bezahlt werden (wir berichteten). Diese Grundlagen seien vor 20 Jahren geschaffen worden - seitdem hätten sich Videospiele und deren Herstellung allerdings stark verändert. U.a. sollen die Darsteller heute ähnlich wie ihre Kollegen in anderen von der Gewerkschaft vertretenen Branchen an den Gewinnen erfolgreicher Spiele beteiligt werden.

Bevor es zum Streik kommt, wird es noch einen weiteren Verhandlungstermin geben: Von 17. bis 19. Oktober setzen sich alle Parteien erneut an einen Tisch - aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen gibt sich die SAG-AFTRA allerdings nicht optimisch, dass die Verhandlungen diesmal zum Erfolg führen.


Quelle: SAG-AFTRA, via Develop

Kommentare

Sylver001 schrieb am
Todesglubsch hat geschrieben:
just_Edu hat geschrieben:Puh ein Glück sind Idea Factory und NIS America nicht vertreten.
Würden Nep-Nep & Co bei Melissa Fahn & Co kürzer treten, oder gar wegfallen, dann wäre ich ein sehr trauriges Pandabärchen :mrgreen:
Ist ja kein Wunder. Die Gewerkscha... Pandabärchen? *summt* sexueller Belästigungs ... Panda! *hust*
Die Gewerkschaften picken sich natürlich die Publisher raus, die ordentlich Asche haben und bei denen der Streik ordentlich Medienrummel verursacht. Bei so kleinen Klitschen wie Japano-Publisher funktioniert das nicht.
Oder denkst du verdi bestreikt Amazon, weil ihnen tatsächlich etwas an den Mitarbeitern liegt? Muha. :lol:
Hm.. eine Kollegin von mir würde das jetzt folgendermaßen kommentrieren:
Sch..AAade(?) :mrgreen:
Todesglubsch schrieb am
just_Edu hat geschrieben:Puh ein Glück sind Idea Factory und NIS America nicht vertreten.
Würden Nep-Nep & Co bei Melissa Fahn & Co kürzer treten, oder gar wegfallen, dann wäre ich ein sehr trauriges Pandabärchen :mrgreen:
Ist ja kein Wunder. Die Gewerkscha... Pandabärchen? *summt* sexueller Belästigungs ... Panda! *hust*
Die Gewerkschaften picken sich natürlich die Publisher raus, die ordentlich Asche haben und bei denen der Streik ordentlich Medienrummel verursacht. Bei so kleinen Klitschen wie Japano-Publisher funktioniert das nicht.
Oder denkst du verdi bestreikt Amazon, weil ihnen tatsächlich etwas an den Mitarbeitern liegt? Muha. :lol:
BigEl_nobody schrieb am
NewRaven hat geschrieben: Und ich geh da auch generell mit. Ich persönlich halte Publisher, wie eben auch bei der Musik die Majorlabels, ja ein bisschen für geldverschlingende schwarze Löcher, die oft nicht annähernd eine Leistung erbringen, die ihren Gewinn, den sie letztlich für sich behalten, legtimiert. Meiner Meinung nach sollte ein deutlich größerer Anteil wieder dahin zurück fließen, wo am eigentlichen Produkt gearbeitet wurde. Allerdings sehe ich da selbstständige Zulieferer wirklich so ziemlich am Ende der Kette von Menschen, wo eine solche Gewinnbeteiligung hin gehört, denn im Gegensatz zu fest Angestellten handeln die ihre Verträge für jedes Produkt, zu dem sie etwas beitragen einzeln selbst aus und haben immer die Freiheit, "nö" zu sagen, wenn ihnen die Bezahlung für dieses Projekt nicht passt. Ein Angestellter beim Entwickler hat diese Freiheiten der freien Verhandlung nicht - und trägt letztlich möglicherweise deutlich mehr zum Produkt bei und trägt ggf. auch ein Risiko, nämlich das, dass der Laden, in dem er arbeitet bei einem Misserfolg dicht gemacht wird.
Es ist also in diesem Fall wie so oft in den Unternehmensstrukturen und Wirtschaftsprozessen der freien Marktwirtschaft, es verdienen diejenigen am meisten die das geringste Risiko tragen und diejenigen am wenigsten, die das größte Risiko tragen.
Und ich stimme dir zu deinem ersten Beitrag ebenfalls zu, natürlich wäre es schön zu sehen das Synchronsprecher für ihre Arbeit an solchen Projekten (höhere/angemessene) Gewinnbeteiligungen einfahren, aber das ändert leider nichts daran das so etwas auch und eigentlich noch grundsätzlicher für ein Entwicklerstudio und seine Mitarbeiter gelten sollte bzw. alle, die an einem solchen Projekt direkt arbeiten und in der Regel nichts von den Millionen oder Milliardengewinnen zu sehen kriegen.
Sylver001 schrieb am
Puh ein Glück sind Idea Factory und NIS America nicht vertreten.
Würden Nep-Nep & Co bei Melissa Fahn & Co kürzer treten, oder gar wegfallen, dann wäre ich ein sehr trauriges Pandabärchen :mrgreen:
NewRaven schrieb am
billy coen 80 hat geschrieben:Die Gewinnbeteiligung von Mitarbeitern an einem Endprodukt ist typische Gewerkschaftspolitik. Ein Stück weit spielgelt sich da, in stark abgeschwächter Form, der gute Marx drin.
Ob man dabei nun dauerhaft angestellt ist oder nur für ein spezielles Projekt "mal reingeschaut" hat, spielt da keine Rolle. Der Grundgedanke ist der, dass jeder an einem Entwicklungsprozess beteiligte auch fairerweise einen gewissen Anteil von dessen Erfolg spüren sollte. Dass sich dieses nur als Bonus und nicht als Malus niederschlägt, wird dadurch legitimiert, dass die Vertragsmitarbeiter lediglich einen im Vergleich verschwindend geringen Anteil am Erfolg mitbekommen, so dass das unternehmerische Risiko zurecht bei denen liegt, die immer noch, im Erfolgsfall, mit Abstand am meisten davon profitieren.
Und ich geh da auch generell mit. Ich persönlich halte Publisher, wie eben auch bei der Musik die Majorlabels, ja ein bisschen für geldverschlingende schwarze Löcher, die oft nicht annähernd eine Leistung erbringen, die ihren Gewinn, den sie letztlich für sich behalten, legtimiert. Meiner Meinung nach sollte ein deutlich größerer Anteil wieder dahin zurück fließen, wo am eigentlichen Produkt gearbeitet wurde. Allerdings sehe ich da selbstständige Zulieferer wirklich so ziemlich am Ende der Kette von Menschen, wo eine solche Gewinnbeteiligung hin gehört, denn im Gegensatz zu fest Angestellten handeln die ihre Verträge für jedes Produkt, zu dem sie etwas beitragen einzeln selbst aus und haben immer die Freiheit, "nö" zu sagen, wenn ihnen die Bezahlung für dieses Projekt nicht passt. Ein Angestellter beim Entwickler hat diese Freiheiten der freien Verhandlung nicht - und trägt letztlich möglicherweise deutlich mehr zum Produkt bei und trägt ggf. auch ein Risiko, nämlich das, dass der Laden, in dem er arbeitet bei einem Misserfolg dicht gemacht wird.
billy coen 80 hat geschrieben:Die ganze Sache ist ja nun auch kein Hexenwerk und es ist ja nicht so, dass sich...
schrieb am