von Benjamin Schmädig,

Werbeagenturen evaluieren Spielemarkt



Am 14. April trafen sich mehr als 250 Angestellte der Werbe- und Spielebranche, um zu untersuchen, wie sich die Zukunft für Werbende im Spielesektor entwickeln werde. Das diesjährige "Advertising in Games Forum" stellte den Auftakt zu den im Jahresrhythmus stattfindenden Treffen dar. Dabei traten beachtliche Erkenntnisse zu Tage: So soll der Etat für Ausgaben auf diesem Gebiet von 120 Mio. Dollar aus dem Jahr 2004 in fünf Jahren auf satte 800 Mio. Dollar gestiegen sein. Ein Drittel aller Spiele werde dann um ein bestimmtes Produkt herum gestrickt sein. Da in spätestens 16 Monaten jedes Handy laut Statistik spieletauglich sein wird, stelle sich der Markt auch in diesem Segment als gewinnbringende Investitionsmöglichkeit dar.

Einen weiteren Artikel zum Thema Werbung in Spielen findet ihr hier.



Kommentare

Moorkh schrieb am
Edit: ah, die lieben 4P-Redakteure und ihre Englischkenntnisse (oder etwa das Pisa-geplagte Leseverständnis?) - nicht ein Drittel aller Spiele, sondern ein Drittel des spielebezogenen Werbebudgets soll \'Advergaming\', Spiele zu Produkten, umfassen. Damit beweisen die Werbeheinis immerhin etwas Realitätssinn, aber die Sache wird darob nicht erfreulicher, da der Trend bestehen bleibt - und geldgeile, skrupellose Entscheidungsträger der Verlockung kaum widerstehen werden...
Moorkh schrieb am
Und wieder geht uns was verloren...
Zuerst hatten es die Multis auf die künstlerische Freiheit abgesehen und verboten Entwicklern, markengeschützte Produkte in ihre Spiele einzubauen. Auf den ersten Blick vielleicht ihr gutes recht, doch wenn man es sich genau überlegt, dann kaum. Rede- und damit künstlerische Freiheit sollte in jedem Fall über kommerziellen Interessen stehen, zumindest solange das produkt nicht verfälscht negativ dargestllt wird. Mal ehrlich, welcher Buchautor würde sich eine derartige Einmischung gefallen lassen? Welcher Photograf?
Nun kommt der zweite Schritt - die künstlerische Integrität. Wieviel von einer Vision bleibt wohl übrig, wenn nicht nur das Marketing des Publishers sondern auch noch dasjenige von vollkommen spielfernen Dritten an ihr herumwursteln? Werbung ist ein grosses Übel unserer Zeit, ohne nennenswerten gesamtwirtschaftlichen (Konsumenten werden mit einseitiger oder gar Fehlinformation dazu manipuliert, ihre Ressourcen für das firmeneigene Produkt statt für dasjenige des Konkurrenten auszugeben. Da das jeder macht, neutralisiert sich die Werbung gegenseitig und verpufft sinnlos die aufgewendeten Ressourcen) oder kulturellen (manche besitzen zugegebenermassen einen bescheidenen Unterhaltungswert und könnten in Einzelfällen als Kleinkunst durchgehen, wenn sie denn Anstoss zu einem gesellschaftlichen - nicht lediglich kommerziellen - Diskurs bieten würden) Nutzen. Kultur - und damit auch Spiele - sollte unterhalten und dabei anregen, nicht manipulieren. Schon der Versuch, uns letzteres für gutes Geld zu verkaufen, sollte von mündigen Menschen als Beleidigung seiner Intelligenz geächtet werden. Und nun soll ein Drittel aller Spiele um ein Produkt herum gebastelt werden? Hermes bewahre!
johndoe-freename-80032 schrieb am
Wenn es wirklich soweit kommen würde, wie Evin es sagte(lol), dann wäre das glaub ich der Untergang der Spieleindustrie...
Nein soooooo schlimm ist es ja noch nicht(Einige Games mal ausgenommen).
Evin schrieb am
Wenn ich durch Straßen laufe sehe ich auch massenweise Werbung. Solange man sich nciht auf ein spezielles Produkt festlegt das immer wieder in den Vordergrund gerückt habe ich kein Problem damit.
Solange ich nicht bei Gothic III in einem Wald auf die Jamba-Klingelton-Figuren stoße die mich überfallen wollen ist doch alles im grünen Bereich.
johndoe-freename-65325 schrieb am
Ich habe ja nichst dagegen, wenn man bestimmte Handys, Uhren etc. in Spielen sieht - aber Splinter Cell 3 war jetzt das erste Spiel, das maßlos übertreibt. Man kommt sich manchmal echt wie in nem Werbefilm für Nokia und ganz besonders Wrigleys Airwave vor. Wobei letzteres so sehr in den Mittelpunkt gerückt wird, dass einige Zwischensequenzen schon ungewollt lächerlich wirken und an der Atmosphäre kratzen...
schrieb am