von Benjamin Schmädig,

GAME & eSport-Bund äußern sich zu Emsdetten



Nachdem der Amoklauf eines 18-Jährigen in einer Realschule in Emsdetten die Diskussion um Gewalt in Computer- und Videospielen neu entfacht hatte, äußern sich sowohl der Deutsche eSport-Bund als auch der Bundesverband der Entwickler von Computerspielen, GAME, zu aktuellen politischen Vorstößen, die einen verstärkten Jugendschutz fordern und so genannte "Killerspiele" verbieten wollen. Beide Verbände bringen ihr Entsetzen über den Vorfall zum Ausdruck, wollen aber vor allem zur gegenwärtigen Debatte Stellung nehmen.



GAME fordert die Politik dazu auf, Spiele nicht als Ursache für gewalttätige Aktionen zu nennen. Dafür sprächen "viele aktuelle Äußerungen von Experten, Psychologen und Pädagogen in der Presse." Computer- und Videospiele fördern laut GAME nicht die Entwicklung einer Problemgruppe, schließlich wird in sämtlichen Bevölkerungsgruppen gespielt. Vielmehr gehe es "um die Sorgen und Nöte einer Generation jugendlicher Menschen, die in Familie, Schule, Beruf und Gesellschaft offensichtlich zu wenige Möglichkeiten für Selbstbestätigung, Anerkennung und Hilfe im Krisenfall findet." Vorbeugende Maßnahmen müssten im gesellschaftlichen Umfeld stattfinden, nicht in Bezug auf die Bekämpfung von Symptomen:



"Wie kommt ein 18-jähriger an Waffen, Munition und Sprengstoff? Wie kann es sein, dass er von seinem sozialen Umfeld so im Stich gelassen wurde? Wie kann es sein, dass er seit über drei Jahren in verschiedenster Form im Internet, im Freundeskreis, in der Schule und sogar bei professionellen, psychologischen Diensten auffällig geworden ist und um Hilfe bat, ohne dass darauf entsprechend reagiert wurde?"



Nicht zuletzt erwähnt die Stellungnahme auch den deutschen, weltweit einmaligen Jugendschutz, den sämtliche Entwickler des Verbandes unterstützen: Eine Verschärfung der Gesetze könne nicht zu einer Verhinderung von Straftaten führen. GAME spricht vielmehr Eltern und Pädagogen an, stärker auf die Einhaltung der existierenden Richtlinien zu achten:



"Jugendschutz darf nicht an der Kinderzimmertür aufhören. Eltern müssen kontrollieren, was ihre Kinder dort tun - ob und was sie spielen, welche Musik sie hören und welche anderen Interessen sie haben. Eltern und Pädagogen haben die Pflicht, sich aktiv um Kinder und Jugendliche zu kümmern und müssen reagieren, wenn sich diese auffällig verhalten und immer aggressiver und verschlossener werden."



Der Deutsche eSport-Bund (ESB) schließt sich der Argumentation an; Geschäftsführer Frank Sliwka drückt es so aus:



"Wir betrachten Spiele nicht als Ursache von Problemen, sondern sind vielmehr davon überzeugt, dass soziale Probleme Einzelner nicht mit dem Nutzen von Computerspielen erklärt werden können. Überhöhter Medienkonsum - ob vor dem Fernseher oder dem Computer - ist lediglich ein Symptom für soziale Isolation, keinesfalls Auslöser oder Katalysator dafür."



Zusammen mit World Cyber Games, Freaks4U, GIGA, mTw, Netzstatt Gaming League, Electronic Sports League sowie readmore bietet der Bund außerdem eine "offene, ehrliche und konstruktive Diskussion über den Umgang mit Computerspielen an. Die genannten Parteien wollen außerdem Fragen in Bezug auf die verschiedenen Spielegenres und deren Wirkung klären, verlangen im Gegenzug aber "politische Rahmenbedingungen zur Erhöhung der Medienkompetenz von Eltern, Pädagogen und Jugendlichen."

Quelle: Stellungnahmen eSport-Bund und GAME

Kommentare

johndoe-freename-104120 schrieb am
Es liegt nicht an den Spielen, sondern an der Generation die sich die falschen Vorbilder in der Musik/Film Industrie suchen, die verherrlichen Drogen/Sex und Frauenmißbrauch...
Es wird nur ein Sündenbog gebraucht...
ich spiele " Killerspiele " (für uns bekannt als Ego-Shooter)
seit ich 10 bin, ich habe keinerlei Aggresionen oder sonstwas,
das kommt immer drauf an WIE man ein Spiel spielt...
ich freu mich nicht wenn ich 10 Leute mit meiner Waffe töte...
für mich ist das ehr was wie Schach, mit Taktik/Logik den Sieg für sich zu entscheiden.
Aber ein Amoklauf bei so einem Schulsystem kann ich auch wieder verstehen, vorallem wenn man von allen verarscht wird.
Desweiteren wird IMMER CS kritisiert, überall sieht man CS Screens...
CS ist harmlos im gegensazu zu Quake/Unreal Tournament/Doomhttp://forum.4pforen.4players.de.
johndoe464488 schrieb am
Soviel Ahnung hab ich nun auch nicht, aber soweit ich das verfolgen konnte und verstanden habe, war nichts positives zu verstehen an der Gesundheitsreform.
TNT.sf schrieb am
ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, daß dies in der form viel hilft. glaubst du ein notorischer thekengast aus bayern, der nicht mal weiss was ein computer wird davon mitkriegen?
und selbst wenn er davon hört, wird es bestimmt nicht kapieren.
deswegen: dein bemühen in ehren, aber ich befürchte wohl das es sinnlos ist.
@dragoneyes
arbeitserleichterung oder wählerstimmen gewinn kann auch ein "vernünftiger" gedanke sein, zumindest für den der dies denkt :)
und zur gesundheitsreform will ich mich mal nicht äußern, da ich absolut keine ahnung davon habe und nur das übliche populistische gezetere gehört habe, mit dem ich aber leider nichts anfangen kann.
vielleicht ist sie scheisse, vielleicht steckt aber auch mehr dahinter, aber das will ich nicht entscheiden.
unknown_18 schrieb am
TNT.sf: Nunja, es geht ja auch um Spiele, die ab16 sind und 16jährige spielen. Wenn es um "Killerspiele" allein geht nehme ich natürlich an, das die USK eingehalten wird. Ob die USK eingehalten wird oder nicht ist wieder was anderes, weswegen ich das in meiner Kolumne auch etwas getrennt habe.
Außerdem geht es nicht darum irgendwas neues zu sagen, sondern viel mehr darum das Thema auf möglichst vielen INet Seiten anzusprechen und so eine hohe Verbreitung des Themas zu erreichen.
johndoe464488 schrieb am
Hmmm, hinter der neuen Gesundheitsreform erkenn ich keinen vernünftigen Hintergrundsgedanken. :wink:
schrieb am