Allgemein
22.11.2006 09:51, Benjamin Schmädig

GAME & eSport-Bund zu Emsdetten

Nachdem der Amoklauf eines 18-Jährigen in einer Realschule in Emsdetten die Diskussion um Gewalt in Computer- und Videospielen neu entfacht hatte, äußern sich sowohl der Deutsche eSport-Bund als auch der Bundesverband der Entwickler von Computerspielen, GAME, zu aktuellen politischen Vorstößen, die einen verstärkten Jugendschutz fordern und so genannte "Killerspiele" verbieten wollen. Beide Verbände bringen ihr Entsetzen über den Vorfall zum Ausdruck, wollen aber vor allem zur gegenwärtigen Debatte Stellung nehmen.

GAME fordert die Politik dazu auf, Spiele nicht als Ursache für gewalttätige Aktionen zu nennen. Dafür sprächen "viele aktuelle Äußerungen von Experten, Psychologen und Pädagogen in der Presse." Computer- und Videospiele fördern laut GAME nicht die Entwicklung einer Problemgruppe, schließlich wird in sämtlichen Bevölkerungsgruppen gespielt. Vielmehr gehe es "um die Sorgen und Nöte einer Generation jugendlicher Menschen, die in Familie, Schule, Beruf und Gesellschaft offensichtlich zu wenige Möglichkeiten für Selbstbestätigung, Anerkennung und Hilfe im Krisenfall findet." Vorbeugende Maßnahmen müssten im gesellschaftlichen Umfeld stattfinden, nicht in Bezug auf die Bekämpfung von Symptomen:

"Wie kommt ein 18-jähriger an Waffen, Munition und Sprengstoff? Wie kann es sein, dass er von seinem sozialen Umfeld so im Stich gelassen wurde? Wie kann es sein, dass er seit über drei Jahren in verschiedenster Form im Internet, im Freundeskreis, in der Schule und sogar bei professionellen, psychologischen Diensten auffällig geworden ist und um Hilfe bat, ohne dass darauf entsprechend reagiert wurde?"

Nicht zuletzt erwähnt die Stellungnahme auch den deutschen, weltweit einmaligen Jugendschutz, den sämtliche Entwickler des Verbandes unterstützen: Eine Verschärfung der Gesetze könne nicht zu einer Verhinderung von Straftaten führen. GAME spricht vielmehr Eltern und Pädagogen an, stärker auf die Einhaltung der existierenden Richtlinien zu achten:

"Jugendschutz darf nicht an der Kinderzimmertür aufhören. Eltern müssen kontrollieren, was ihre Kinder dort tun - ob und was sie spielen, welche Musik sie hören und welche anderen Interessen sie haben. Eltern und Pädagogen haben die Pflicht, sich aktiv um Kinder und Jugendliche zu kümmern und müssen reagieren, wenn sich diese auffällig verhalten und immer aggressiver und verschlossener werden."

Der Deutsche eSport-Bund (ESB) schließt sich der Argumentation an; Geschäftsführer Frank Sliwka drückt es so aus:

"Wir betrachten Spiele nicht als Ursache von Problemen, sondern sind vielmehr davon überzeugt, dass soziale Probleme Einzelner nicht mit dem Nutzen von Computerspielen erklärt werden können. Überhöhter Medienkonsum - ob vor dem Fernseher oder dem Computer - ist lediglich ein Symptom für soziale Isolation, keinesfalls Auslöser oder Katalysator dafür."

Zusammen mit World Cyber Games, Freaks4U, GIGA, mTw, Netzstatt Gaming League, Electronic Sports League sowie readmore bietet der Bund außerdem eine "offene, ehrliche und konstruktive Diskussion über den Umgang mit Computerspielen an. Die genannten Parteien wollen außerdem Fragen in Bezug auf die verschiedenen Spielegenres und deren Wirkung klären, verlangen im Gegenzug aber "politische Rahmenbedingungen zur Erhöhung der Medienkompetenz von Eltern, Pädagogen und Jugendlichen."

0
0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.