von Julian Dasgupta,

Spieleindustrie: Mangelt es an guten Autoren?



In einem Interview mit ScottishGames spricht der Comic-Autor Gordon Rennie über seine Erfahrungen in der Spieleindustrie und vergleicht sie auch mit seiner Arbeit in anderen Branchen. Besonders stark kritisiert er das Fehlen professioneller  Autoren in der Spieleentwicklung, was beim Storytelling und in anderen Bereichen deutlich würde. Ist der Ruf der Spieleindustrie, oft minderwertige Texte und schlecht erzählte Geschichten zu bieten, gerechtfertigt?



"Ja, ziemlich. Schließlich gibt es nur wenig Spiele, an denen professionelle Autoren mitgewirkt haben. Wenn du einen Klempnerjob erledigt haben willst, rufst du einen Klempner. In der Spieleindustrie ist es aber eher so: wenn du Plot, Dialoge und Charakterentwicklung brauchst, wenn holst du da? Natürlich einen Level-Designer, Mission-Scripter oder einen Freund des Producers.



Ich habe kürzlich ein Spiel gespielt, das hier namentlich unerwähnt bleiben soll - na gut, es war Gangs of London auf der PSP - und ich könnte schwören, dass die Dialoge dem Hirn des Nächstbesten entsprungen ist, der an dem Tag halt im Büro anwesend war, vielleicht sogar dem Typen, der die Sandwiches liefert."



Rennie bemängelt, dass Budgets bei Spieleproduktionen mittlerweile ein- oder zweistellige Millionbeträge erreicht haben - und dennoch kaum jemand die Notwendigkeit sehe, auch Geld für einen professionellen Autor auszugeben, obwohl die Qualität in diesem Bereich von vielen innerhalb der Spieleindustrie öffentlichkeitswirksam als unzureichend beschrieben werde.



Quelle: GameSetWatch

Kommentare

Max Headroom schrieb am
@Kajetan:
Wenn ein Spiel ein Story hat, dann soll diese auch funktionieren. Die von Dir aufgezählten Arcade-Spiele benötigen keine Story.
Keine Story ? In Contra bedrohen Ausserirdische die Erde. Zwei mutige Kämpfer stellen sich dem entgegen !
Gut. Das war's dann auch an Storyline. Zwei kurze Sätze ;)
Aber eine Geschichte existiert auch hier. Und was ist mit Pac-Land ? Eine "epische" Geschichte um die Rettung von Feen ? Dazu gab es auch eine Zeichentrickserie ! Etwas was nicht einmal Gothic 1 bis 3 vorweisen kann ;)
OK, Scherz beiseite... Im Grunde genommen geht es meist darum, eine "Spielfigur" bestimmte vorprogrammierte Aktionen durchführen zu lassen. Der Spieler wird mit besonderen Aktionen belohnt. Das ganze wird dann durch eine Rahmenhandlung zusammengehalten.
Schwierig wird es erst, wenn die Geschichte auch selbst Schlüsselelemente für die Storyline bieten soll. Wing Commander z.Bsp. spielte mit diesem Element, genauso wie die X-BtF, MGS oder die C&C Serie. Dies sind meine jetzigen Beispiele (03:10h Nachts ;))
Bei den meisten Spielen allerdings ist diese Verknüpfung von Geschichte und Spiel nicht so tiefgreifend. Im Grunde genommen kann man die Spielfigur durch andere Charaktere ersetzen... das Spiel ud die Geschchte bleiben da die selbe. Castlevania, Devil May Cry oder Resident Evil z.Bsp. haben eine gute Substanz und der Spieler wird mit der Storyline richtig gefesselt. Doch "verknüpft" wird da was nur in Resident Evil. Bei den anderen Spielen dient die Geschichte zumeist nur für das Setting.
Story-basierte Spielegenres wie generell alle RPGs und Adventures, viele Action- oder Strategiespiele mit einer explizit ersonnenen SP-Kampagne verweilen leider aber immer noch zu oft auf dem beklagten Minimalst-Niveau.
Wie gesagt... der Schwerpunkt liegt eben auf eine gut ausbalanciere Einheit oder auf möglichst vielen Quests und sammelbaren Gegenständen. Ein Mission-Pack beinhaltet auch meist mehr Quests und sammelbare Gegenstände und weniger eine Erweiterung Storyline. Aber...
EvilNobody schrieb am
Es kommt, wie einige schon sagten, nicht auf die Story an sich an, sondern wie sie umgesetzt wird. Nehmen wir mal Filme: Hat Star Wars eine besondere Story? Nein, und trotzdem sind die Filme imo der helle Wahnsinn, Kinogenuss pur! Genau wie Fluch der Karibik: alberne Story, genialer Film!
Bei Spielen ist es ähnlich: manchmal will ich einfach nur gut unterhalten werden, da brauche ich keine epische Story mit tausend Wendungen. Ich will einfach abschalten und zocken. Hat Resident Evil eine tolle Story? Nein, aber es macht verdammt viel Spass. Ist die Story von Doom 3 ausgeklügelt? Mitnichten, aber es macht einen Heidenspass! Ihr merkt worauf ich hinauswill... :wink:
Es gibt aber auch Spiele die beides verbinden, tolle Präsentation und Story: zum Beispiel KotoR 1+2, Final Fantasy VII-XIII, Dragon Quest VIII usw. Alles Rollenspiele, ich weiß...Adventures und Rollenspiele bieten die beste Chance auf eine gute Story. Da wird die Welt langsam aufgebaut, man hat Zeit seinen Charakter kennenzulernen, seine Entwicklung zu beeinflussen. Das ist eine perfekte Vorgabe für eine tolle Story.
Es gibt auch Spiele ohne jegliche Story die trotzdem mehr Atmosphäre haben als epische RPG´s. Zum Beispiel Shadow of the Colossus, God of War usw. Es kommt immer auf die Umsetzung an.
Overcrooky schrieb am
Daddelkönig hat geschrieben:Die MGS-Reihe vor allen Dingen...
Dito. Aber danach kommt erst mal sehr lange garnichts.
Ragism schrieb am
Es kommt nicht nur auf die Story an, sondern wie sie präsentiert wird.
Nehmen wir mal Max Payne 2: Eine völlig banale Story im Grunde, garniert mit ein bißchen Rätselraten und einer Liebesgeschichte. Schon tausendmal gesehen, aber fesselnd inszeniert. Es hat noch nicht mal gestört, daß man linear durch Levels marschieren und ballern musste, denn die Dramaturgie war perfekt.
Oder noch einfacher: Monkey Island 1+2. Auch hier gibts keine wirklich tolle Story oder viel originelles Gameplay, aber die Dialoge waren gewitzt, schnell und in den passenden Momenten ist etwas abgefahrenes passiert. Perfekt.
Stories müssen - wie bei Filmen - nicht unbedingt inoovativ sein. Es kommt auf das Feeling, das Drumherum an. Und gaaaanz wichtig sind eben gut ausgearbeitete Dialoge, weil durch sie (und nur durch sie) der Spieler eine Bindung zum Geschehen aufbauen kann. Polygone, Texturen oder die Möglichkeit, mit einer Gravity-Gun zu ballern können dies unmöglich ersetzen.
Haimon schrieb am
Ich sehe es persönlich nicht so das die Storys von Spielen wirklich schlecht wären, sie haben nur noch nicht ihr interaktives Element komplett ausgenutzt. Mir fällt zum Beispiel kein Film mit guter Story aus dem letzten Jahr ein, aber schon drei Spiele mit guter Story: Dreamfall - The Longest Journey, Phoenix Wright und Neverwinter Nights 2.
Man sollte zudem unterscheiden zwischen Spielen die Rahmenhandlungen haben und Spielen die Storys haben und das jährlich mehr Filme ausgeschwitzt werden als Spiele und das eine gute Story in einem interaktiven System schwer umzusetzen ist und man leich bei einer Dragon's Lair Neuauflage namens Fahrenheit landet, indem man nur diesmal die Tasten gesagt bekommt oder in einem gradlinigen Adventure ohne Rätsel wie in Dreamfall. In den meisten Spielen steht ja auch nicht die Story im Zentrum sondern das Erlebnis.
schrieb am