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12.02.2007 22:55, Julian Dasgupta

WoW - "Das Beste vom Alten"

Als Lead-Designer von Origins Ultima Online war Raph Koster einer der Pioniere im MMO-Bereich. Später wechselte zu Sony Online Entertainment (SOE), wo er maßgeblich an Everquest II und Star Wars Galaxies mitarbeitete.

Anfang 2006 verließ Koster, der mittlerweile auch ein Buch über Gamedesign geschrieben hatte, schließlich SOE, um zu neuen Ufern aufzubrechen. So gründete er Areae , eine Firma die auf die Entwicklung von Technologie für MMO-Spiele spezialisiert ist.

In einem Interview mit RealMMO spricht der Branchenveteran u.a. darüber, was seiner Meinung nach ein gutes Spiel auszeichnet, World of Warcraft und kommende Trends im MMO-Genre. Koster denkt, dass Blizzard es verstehe, bestehende Konzepte aufzubereiten und auf Hochglanz zu polieren wie kein anderer Entwickler, aber:

"Allerdings haben sie es verpasst, neue Strömungen und Trends, die es heute im MMO-Bereich gibt, aufzunehmen und einzuarbeiten - und was noch schwerer wiegt: wenn man sich ihre Expertise so anschaut, werden sie das auch niemals machen. Wir sehen ein wachsendes Interesse an nutzergenerierten Inhalten, an vollständig integrierten Wirtschaftskreisläufen in Spielen wie EVE Online usw. Etwas derartig Forgeschrittenes gibt es nicht in WoW."

Koster vergleicht Blizzards MMORPG mit einem Vergnügungspark, bei dem man sich in eine der Attraktionen setzt und mitfährt. Es gebe viele Richtungen, die das MMO-Genre heute einschlage. Für ihn ist WoW die "Vergöttlichung des Alten" - neue Wege aufzeigen würde es nicht.

Und was sieht er als möglichen Trend?

"Wenn ich das in einem Wort zusammenfassen müsste, dann wäre das wohl 'Entscheidungsfreiheit'. Viele der stark gelenkten Spiele geben dem Spieler keine Wahl. "Du zahlst, hier ist deine Fahrt mit der Achterbahn." Und da kann man eben nicht mal mittendrin austeigen und andere Wege ausprobieren.

Und auch wenn jedem so eine Fahrt im Vergnügungspark zumindest einmal Spaß macht, die Zahl der Leute, die das dann immer wieder und wieder machen werden ist ziemlich eingeschränkt im Angesicht der möglichen Tätigkeiten in unserer Welt. Man sollte nicht vergessen, dass WoW zwar an sich groß ist, verglichen zur MySpace-Gemeinde aber relativ winzig erscheint."

Von den aktuell erhältlichen MMO-Spielen vermag es kein Titel, Koster wirklich anzusprechen. EVE Online sei zu zeitintensiv, WoW hingegen zu linear und vertraut. Den Level-Grind in heutigen Titeln findet er schon seit langer Zeit langweilig.

 

 

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