Henry Jenkins, Professor für Literatur und Medienexperte, gehört zu den bekannteren Fürsprechern von Spielen im nordamerikanischen Raum. Der Mann, der sich mit dem Einfluss digitaler Medien auf die Kultur auseinandersetzt, steuerte bis zuletzt auch eine Kolumne zum mittlerweile eingestellten Computer Games Magazine bei.
In einem ebenso
langen wie interessanten Beitrag setzt sich Jenkins mit der kürzlich wieder losgetretenen Debatte um Gewalt in den Medien auseinander. So würde das Verhalten der Nachrichtensender, die innerhalb kürzester Zeit "die üblichen Experten mit ihren vorhersagbaren Kommentaren" präsentieren, verhindern, dass man sich tiefergehend mit Gewalt in der amerikanischen Kultur auseinandersetze.
Jenkins wirft den Kritikern vor, Gewalt in den Medien zu diskutieren und gar regulieren zu wollen, ohne überhaupt definieren zu können, worüber sie eigentlich reden. So hätten Kirchengruppen ja kein Problem damit, ihre Kinder in den Film "Die Passion Christi" zu schicken, um sich angucken zu müssen, wie Jesus blutig geschlagen werde.
Gewalt sei ein durchgängiges Thema in der modernen Kultur, da Gewalt schon immer ein durchgängiges Thema in allen Medien war, in denen Geschichten erzählt werden, seien es die Märchen der Gebrüder Grimm, die Werke Shakespeares oder alte Epen wie Homers Illias. Würde man Gewalt verbannen wollen, müsste man Großteile des Literaturbestands entfernen und Kunstmuseen schließen, so Jenkins.
Mit Verweis auf die in The Great Cat Massacre beschriebenen Vorgänge oder Hahnenkämpfe argumentiert er, dass Menschen auch früher gewaltbeladene Hobbys auslebten. Auch weist er darauf hin, dass Filme wie der nun im Zusammenhang mit dem Amoklauf diskutierte Oldboy Gewalt bewusst einsetzen, um zu verstören und um zum Nachdenken anzuregen.