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26.04.2007 04:52, Julian Dasgupta

Der Fall Sega(s)

Galten hauseigene Sega-Spiele vor Jahren noch als Highlights im Heim- und Arcade-Bereich, so steht der Publisher dieser Tage durchaus öfter in der Kritik. Während einige Titel wie die neueren Vertreter der Virtua Fighter-Serie weiterhin hohen Qualitätsstandards genügen, sind andere Marken, inklusive Segas bekanntestem Maskottchen, dank durchschnittlicher oder unfertiger Titel im Mittelmaß versunken.

Ein Artikel beim Advanced Media Network wirft einen Blick auf die Geschichte der Firma und versucht die Ursachen für diese Entwicklung auszumachen. Zwar habe der Ausstieg des Konzerns aus dem Hardwaregeschäft diesen vor der Pleite bewahrt, mit der Strategie eigene Titel (oft exklusiv) auf Xbox, Gamecube und PS2 zu verteilen, man habe aber die eigene Fangemeinde fragmentiert, da viele Spieler sich nicht zwei oder mehr Systeme gekauft hätten.

Auch hätte man Spiele wie Panzer Dragoon Orta oder Shenmue 2, dessen Dreamcast-Version im Gegensatz zu Japan und Europa in den USA nie erschien, ausgerechnet für die Xbox entwickelt, anstatt diese für die wesentlich verbreitetere und besonders in Japan deutlich beliebtere PS2 zu produzieren oder zumindest für mehrere Plattformen anzubieten.

Nach dem gescheiterten Ansinnen, mit Namco zu fusionieren, blies man auch den Zusammenschluss mit Sammy ab. Die für ihre Glücksspielautomaten bekannte Firma stieg allerdings später bei Sega ein und begann damit, den Publisher umzustrukturieren. Was mit einem Verlust der Qualitätsansprüche und -standards einherging.

So wurde Sonic für die Xbox 360 verfrüht veröffentlicht, um das lukrative Weihnachtsgeschäft nicht zu verpassen, Segas Oldiesammlungen fallen vor allem durch schlechte Emulation auf. Auch das kreative Potenzial der Firma hat gelitten - im Angesicht der veränderten Arbeitsbedingungen verließ der Sonic-Schöpfer Yuji Naka das Unternehmen. Der seit den sehr teuren Shenmue-Spielen in Ungnade gefallene Visionär Yu Suzuki überwacht nur noch die Produktionen der AM2-Sparte.

Besserung in Sicht? Zwar sei Sonic und die geheimen Ringe qualitativ ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings gönne der Konzern dem blauen Igel nicht die eigentlich versprochene Ruhepause, um die Serie zu überdenken. Simon Jeffery, Präsident von Sega of America, hatte dies bekräftgt; kurze Zeit danach kündigte der Publisher allerdings Sonic Rush Adventure an. Hoffnung setzt der Autor in Mario & Sonic at the Olympic Games , da die Produktion des Titels von Nintendo überwacht wird, welche einen hohen Qualitätsanspruch haben und einen mittelmäßigen Mario-Titel kaum dulden würden.

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