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25.06.2007 06:52, Julian Dasgupta

USA: Spielsucht ist keine "Sucht"

Suchtexperten haben sich auf dem Jahrestreffen der American Medical Association zumindest vorerst dagegen ausgesprochen , Spielsucht als eine mit Alkoholismus vergleichbare geistige Störung zu klassifizieren. Mehr Forschung in diesem Bereich sei notwendig, heißt es, derzeit gebe es nichts, was nahelegen würde, dass ein extrem starker Konsum von Videospielen wie der Mißbrauch chemischer Substanzen einzuordnen sei.

Eine Meinung, die die Gruppe der Mediziner, die jene Einstufung und die Aufnahme in das Diagnostic and Statistic Manual of Mental Disorders (DSM)  initiieren wollten, naturgemäß nicht teilt. Allerdings räumen auch sie ein, dass derzeit noch ein Mangel an Studien zu dem Problem, das schätzungsweise zehn Prozent der Spieler betrifft, herrscht. Sie baten das zuständige Kommitee jedoch die Inklusion der Spielsucht bei der nächsten Revision des DSM in fünf Jahren in Betracht zu ziehen.

Im Vorfeld des Treffens hatte die L.A. Times bereits ausführlicher über das Ansinnen berichtet. Die offizielle Klassifikation und die Aufnahme in das DSM - ein auch in hiesigen Gefilden geläufiges Standardwerk für Psychiater und Psychologen, das Diagnosekriterien für Geistesstörungen beinhaltet - würde die Behandlung von von betroffenen Personen deutlich vereinfachen. Da Spielsucht eine derartige Einstufung bisher jedoch fehlt, werden die damit verbundenen Kosten nicht von den Krankenversicherungen übernommen.

Ein standardisiertes Diagnoseverfahren gibt es bis dato also nicht, die Fragen die beispielsweise derzeit am Zentrum für Computersuchtstudien am McLean Hospital im US-Bundesstaat Massachusetts zum Einsatz kommen, sind hier zu finden .

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