von Julian Dasgupta,

Electronic Arts: Über Lizenzen & Risiken

Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts
Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts


Vor knapp drei Jahren wurde Frank Gibeau zum Chef des EA Games-Labels ernannt. Die Situation sei damals nicht einfach gewesen. Viele der bewährten Marken wie Need for Speed oder Medal of Honor seien nur noch ein Schatten ihrer selbst gewesen, erinnert sich Gibeau in einem Interview bei Develop.

"Und als ich anfing, wurde mir recht schnell klar, dass die besten Studios der Welt ihre eigenen Firmenkulturen haben - bei vielen unserer Studios war das nicht der Fall."

Der Hersteller habe dann damit begonnen, dies zu fördern, und die einzelnen Abteilungen eher als Stadtstaaten zu konzipieren, die kreativ und geschäftlich gesehen zumindest in gewissem Maße eigenständig sein sollen. Auch habe man ihnen mehr Zeit für die Produktion zugestanden, um die Qualität zu verbessern. Das habe man beispielsweise auch bei Crysis 2 gesehen, welches aus der Vorweihnachtssaison in das erste Quartal des kommenden Jahres verschoben worden war. (Crytek gehört natürlich nicht zu EA. - Anm. d. Red.) Die Zeiten lizenz-basierter Spiele mit einen Wertungsschnitt von 75 seien vorbei, orakelt Gibeau.

Auf die einst bei Electronic Arts, mittlerweile aber Activision ruhenden Rechte an James Bond-Versoftungen angesprochen, lässt der EA-Mann durchblicken, dass der Hersteller diesen Umstand keineswegs bedauert.

"Wir haben uns der Lizenz entledigt, weil wir dachten, dass wir selbst mehr Marken unser Eigen nennen müssen, und weil uns nicht gefiel, was mit James Bond angesichts all jener kreativen Einschränkungen geschah. Die prozentualen Beteiligungen, die man an die Lizenzgeber entrichten muss, gehen aus der Sicht der Publisher in die falsche Richtung. Die Margen werden ziemlich knapp. Und dazu kommt, dass das Geschäft mit Filmspielen auseinanderfällt."

Angesichts des Geldes und der Zeit habe man sich gedacht, dass es doch sinnvoller sei, in eigene Marken zu investieren. Das Team, das zuvor James Bond-Spiele produzierte - Visceral Games (einst: EA Redwood Shores) -, habe danach Dead Space abgeliefert. 

"Und wie sieht es jetzt aus: Was würdet ihr lieber vertreiben, verkaufen und spielen - den jüngsten James Bond oder Dead Space 2?"

Hinsichtlich des Vorgängers und Mirror's Edge merkt Gibeau an, dass beide Titel nicht ganz die Erwartungen EAs erfüllen konnten.

"First-Person-Parkour ist spaßig, aber die eigentliche Ausführung war nicht gut genug bei Mirror's Edge, um es mal direkt zu sagen.

Es gab Probleme mit der Lernkurve, der Story, und es gab zudem keinen Mehrspieler-Modus. Die wichtigste Lektion, die wir gelernt haben, ist: Wenn du schon etwas derartig Großes wagst, dann musst du in der Entwickung so weit wie möglich gehen."


Dead Space konnte sich zwar nicht so gut verkaufen wie erhofft, sei aber profitabel gewesen. Man sei auf Anklang gestoßen und habe auch Qualität abgeliefert, aber auch hier habe ein Mehrspieler-Part gefehlt. Bei der Fortsetzung wolle man nicht nur den Hauptcharakter und die Story ausbauen, sondern auch jenen Makel beheben.

Grundsätzlich habe man nicht vor, jene Marken aufzugeben. Eine neue Idee sei immer mit Risiken verbunden, könne aber etwas ganz Großes werden, wenn man alles richtig macht.



Kommentare

johndoe1082890 schrieb am
Nicht zu vergessen, dass MP der beste Kopierschutz ist.
sign
RGB schrieb am
Nicht zu vergessen, dass MP der beste Kopierschutz ist.
Heruwath schrieb am
gunblade91 hat geschrieben:immer dieser MP wunsch von den entwicklern. meiner meinung nach war Dead Space ein erlebniss GERADE weil es keinen MP gab. einen koop modus ist was anderes, aber die die so was wollen ereitern nur die fan gemeinschaft.
Leider bleibt es nicht nur bei dem Wunsch der Entwickler im Bezug auf den MP. Wie oft habe ich schon bei Tests fehlenden MP als Kontrapunkt gesehen und wie oft wird in einem Forum nach einem MP geschriehen? MP ist für viele ein Kaufgrund. Von Genre zu Genre unterschiedlich. Ein RPG kommt auch sehr gut ohne MP an. Bei einem Shooter sieht es ganz anders aus.
johndoe836090 schrieb am
Multiplayer abschaffen oder als DLC gegen Aufpreis anbieten :!:
Ilumi schrieb am
Mirrors Edge hat sich nicht gut verkauft? Dabei hatten sie doch mit diesem tollen Rootkit-Securom-Kopierschutz die Raubkopierer ferngehalten.
schrieb am