von Julian Dasgupta,

Electronic Arts: Über TOR-Korrektur & F2P

Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts
Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts
Nachdem in den vergangenen Wochen und Monaten immer mehr Nutzer abgesprungen waren, kündigten Electronic Arts und BioWare gestern das an, was die meisten mehr oder weniger erwartet hatten: Im Herbst wird Star Wars: The Old Republic um ein Free-to-play-basiertes Modell erweitert.

"Enttäuschend"

Mit der Umstellung versucht der Publisher eine Trendwende einzuleiten bei dem vielleicht wichtigsten Projekt der jüngeren Firmengeschichte - in jedem Fall: dem teuersten. Große Erfolge im MMO-Bereich hatte es nämlich seit dem noch aus Origin-Zeiten stammenden Ultima Online nicht mehr gegeben. Mit der Kombination aus BioWares RPG-Expertise und einer der bekanntesten Marken überhaupt wollte der Publisher sich dann doch ein etwas größeres Stück vom Online-Kuchen einverleiben.

Hatte das Management die Situation bis ins Frühjahr hinein trotz des durchaus offensichtlichen Trends noch schöngeredet, kann John Riccitiello angesichts der Fakten klare Worte nicht mehr vermeiden: Mit Hinblick auf die Zahlen aus dem letzten Quartal ist von einem "enttäuschenden Abschneiden" von Star Wars: The Old Republic die Rede. Der über den Erwartungen liegende Absatz des Premium-Pakets für Battlefield 3 habe dies nur teilweise ausgleichen können. Zusammen mit der derzeitigen Entwicklung der Wechselkurse von Euro und Pfund ist das MMORPG dann auch der Grund dafür, dass EA seine Umsatzprognose für das gesamte Geschäftsjahr (1. April 2012 bis 31. März 2013) von 4,075 Mrd. auf 3,9 bis 4,05 Mrd. Dollar senkt.

Frank Gibeau verweist auf den flotten Start des Spiels - die aktuelle Entwicklung bei den Abonnements sei allerdings recht eindeutig: "Im letzten Jahr haben wir gesagt, dass der Punkt für die Gewinnschwelle ungefähr bei 500.000 Abo-Nutzern liegt. Wir sind zwar derzeit deutlich darüber, aber das ist nicht gut genug."

Im Winter war Star Wars: The Old Republic noch auf 1,7 Mio. Nutzer gekommen; drei Monate später waren es 1,3 Mio. gewesen.

Die Botschaft der Spieler sei recht klar gewesen: 40 Prozent hätten angegeben, dass das monatliche Abo sie störte, führt Gibeau weiter aus. Viele davon hätten angedeutet, dass sie zurückkehren werden, falls es ein F2P-Modell gibt. Der Erfolg des Premium-Pakets für Battlefield 3 habe gezeigt, dass die Nutzer gerne die Wahl haben zwischen verschiedenen Modellen.

Der Blick in die Glaskugel

Gibeau erläutert auch das EA-Portfolio der kommenden Monate und geht u.a. auf das wie üblich hart umkämpfte Vorweihnachtsgeschäft ein. Da die Konkurrenz - Halo 4 und Call of Duty: Black Ops 2 - einen Sci-Fi-Einschlag hat, sei man überzeugt davon, sich durch das "authentische" Szenario von Medal of Honor: Warfighter etwas absetzen zu können.

Hinsichtlich des ersten Quartals des kommenden Jahres heißt es: Die Vorverkäufe von Dead Space 3 seien fast fünf Mal so hoch wie die des direkten Vorgängers zu einem vergleichbaren Zeitpunkt. Die Vorbestellungen für Crysis 3 würden die des zweiten Teils um Faktor 3 übertreffen.

Gibeau merkt auch an, dass der Umsatz im F2P-Bereich bei EA um 156 Prozent zulegen konnte verglichen zum Vorjahr. Jene Einnahmen hätten 17 Prozent des Gesamtumsatzes im abgelaufenen Quartal ausgemacht. Es gebe da einen klaren Trend: F2P werde im PC- und Mobile-Bereich bald das vorherrschende Geschäftsmodell werden, orakelt der EA-Mann.
Quelle: EA

Kommentare

marschmeyer schrieb am
Lumilicious hat geschrieben: Ein "Abonnent" der nur 1 Monat spielt (eventuell nur den Startmonat der beim Spiel dabei ist) in dem er 30 Tage für 12,99 im Abo kauft und danach direkt kündigt, ist ja auch nicht wirklich ein Abonnent in diesem Sinne. Man kann sie aber nur so zählen... Wie soll man sie auch sonst anders nennen?
Für Activisions Presseabteilung wird er das wohl zwischen 3 und 9 Monaten sein.
Lumilicious schrieb am
Die Frage ist eher, ob ein Spieler bereit ist, eine Karte für ein anderes Spiel zu kaufen, welches ihm nix für seinen Level bietet oder ob er doch lieber wieder die paar Yuan/HK$/Yen (oder weiß der Geier was) in eine Karte für WoW investiert.
Ein "Abonnent" der nur 1 Monat spielt (eventuell nur den Startmonat der beim Spiel dabei ist) in dem er 30 Tage für 12,99 im Abo kauft und danach direkt kündigt, ist ja auch nicht wirklich ein Abonnent in diesem Sinne. Man kann sie aber nur so zählen... Wie soll man sie auch sonst anders nennen?
marschmeyer schrieb am
Und ab wann zählen sie?
Wer innerhalb der letzten 3 Monate mal eine Karte für 3 Stunden spielen gelöst hat?
Bezweifle, dass das Spiel dort so viel interessanter ist als hier, realistisch sind die Zahlen also nicht.
So aussagekräftig wie "über 500 Millionen registrierte Spieler" etc.
Lumilicious schrieb am
Es sind dennoch Abonnenten, auch wenn diese nur Gametime Cards mit einer bestimmten Anzahl an Minuten kaufen können.
Die mögen im Endeffekt mehr abwerfen als das klassische Abo, ändert aber nix daran, dass man die als Abonnenten zählen kann. Sie zahlen um Spielen zu dürfen und solange es 10 Millionen davon gibt, dürfte es halt recht schwer werden von diesem Kuchen ein Stückchen abschneiden zu können. Gehen ohnehin alle wieder zurück zu WoW.
marschmeyer schrieb am
Lumilicious hat geschrieben:Man "schätzt" gar nix.
At March 31, 2012, the worldwide subscriber base for World of Warcraft was 10.2 million, compared to a subscriber base of 10.2 million at December 31, 2011, and 11.4 million at March 31, 2011. During the quarter there was a slight increase in subscribers in Asia. In general, the average revenue per subscriber is lower in Asia than in the U.S. and Europe. Looking forward, the company?s objective is to deliver new game content for World of Warcraft in all regions to further appeal to the gaming community.
http://investor.activision.com/secfilin ... CIK=718877
Ich bezweifele, dass innerhalb von 4 Monaten 6 Millionen Abonnenten abgesprungen sind.
Es gibt in Asien aber keine "subscriber".
schrieb am