von Julian Dasgupta,

EA: Criterion-Gründer treten ab

Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts
Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts
Wie Polygon von Electronic Arts erfuhr, hat Alex Ward Criterion den Rücken gekehrt.  Auch Fiona Sperry sei nicht an Bord. Das Duo hatte das britische Studio vor 13 Jahren gegründet; Ward war bis zuletzt Creative Director des Studios gewesen, Sperry hatte sich um dessen Führung gekümmert. Das Unternehmen kommentierte den Vorgang zu standardmäßig wie nur möglich:

"Alex Ward und Fiona Sperry haben beschlossen, EA zu verlassen. Wir wissen ihre vielen Beiträge zu schätzen und wünschen ihnen alles Gute für ihre zukünftigen Vorhaben."

Die Erfinder der Burnout-Serie waren 2004 von EA aufgekauft worden, da der Publisher ein Auge auf die RenderWare-Technologie des Studios geworfen hatte. Der Plan, RenderWare zur universellen Haus- und Hof-Engine des Herstellers zu machen, ging allerdings nicht auf. Die Technologie hatte sich bis dahin einiger Beliebtheit erfreut und kam u.a. in GTA 3, GTA: Vice City und GTA: San Andreas zum Einsatz. Nach der Übernahme verlor RenderWare allerdings recht fix Abnehmer: Kein Hersteller war besonders erpicht darauf, auf eine Engine zu setzen, die von einem Konkurrenten kontrolliert wird.

Nach der Burnout-Reihe und dem Shooter-Ausflug Black hauchte Criterion der Need-for-Speed-Reihe mit Need for Speed: Hot Pursuit etwas frischen Wind ein und lieferte noch Need for Speed: Most Wanted ab.

Im vergangenen September hatte das Studio nur noch 16 Mitarbeiter gehabt, nach dem ein Großteil des Teams Ghost Games zugeordnet wurde, dem jetzt für NFS alleinverantwortlichen Studio. Damals ließ Ward noch verlauten, das Team sei in guter Form und genieße die Unterstützung von Electronic Arts. Man habe eben einfach nicht weiter an NFS arbeiten wollen.

Im April hatte er bereits durchblicken lassen, dass Criterion vorerst nicht mehr an Rennspielen arbeiten, sondern etwas "Neues" machen will, über das man aber noch nichts mitzuteilen habe. Man sei stolz auf die Burnout-Reihe und wolle vielleicht irgendwann ein neues Burnout machen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.

Da die Rechte beim Publisher bleiben, werden also zumindest Sperry und Ward sicherlich nicht mehr zur Marke zurückkehren. Auf Twitter verkündet Ward, er werde zusammen mit Sperry ein neues Studio gründen. In EAs Stellungnahme heißt es übrigens:

"Das unglaublich kreative und talentierte Team bei Criterion arbeitet eifrig an einem neuen Projekt für Next-Gen-Konsolen, da neue Marken weiterhin eine hohe Priorität bei EA haben. Matt Webster leitet die Entwicklung des neuen Spiels und zukünftig auch das Studio. Matt arbeitet schon seit Jahren bei Criterion und hat ein aufgregendes Konzept für jenes neue Spiel."

Es ist nicht der einzige Zepter-Wechsel bei EA: Gestern hatte VentureBeat berichtet, der bisherige Geschäftsführer von PopCap Games, Dave Roberts, ziehe sich zurück. John Vechey, einer der Mitgründer des Studios, hat jenen Posten übernommen.


Kommentare

crewmate schrieb am
Memphis-one hat geschrieben:Vielleicht ist es etwas Naiv, und wie schon jemand geschrieben hat gibt es wirklich genug gründe über EA zu schimpfen, keine frage, aber gehören eben nicht immer 2 dazu?
Sie haben sich kaufen lassen, vielleicht wegen Geld, vielleicht weil man ihnen mehr Freiheiten versprochen hatte als sie am ende des tage bekommen haben. Aber der Punkt ist und bleibt ja nun mal das Criterion diesen Deal eingegangen und vielleicht genau daran auch eingegangen ist.
Und du stellst es dir etwas zu leicht vor.
Irgendwie müssen Projekte finanziert werden. Und zumindest vor ein paar Jahren noch brauche es dafür einen Publisher als Geldgeber. Ich müsste jetzt Critereon auf Wikipedia anschauen um zu gucken, wie es vorher lief.
Heute ist eigen Vertrieb und finanzierungen per Kickstarter etc fast etabliert und eröffnet neue Möglichkeiten.
Doch ich kann verstehen, wie so viele Entwickler EA ins Spinnennetz gingen. Es hat auch etwas mit Unternehmens strukturen zu tun. Anteile erwerben, übernehmen und dann ausschlachten.
Aus ähnlichen Gründen haben die Modern Warfare Köpfe Activision verlassen... Und Süd jetzt bei EA XD
johndoe803702 schrieb am
Zu Zeiten als Criterion noch eigenständig war, kamen die besten Spiele von denen. Burnout 2 - Point of Impact war für mich der beste Teil der Serie und dann kam EA und hat die Reihe versaut.
Sorry muss man so sagen, denn danach war es irgendwie kein richtiges Burnout mehr für mich.
Die Xbox und die Gamecube Versionen stellten die ultimativen Versionen dar aufgrund einer besseren Steuerung als auf der PS2 und mehr Umfang (Crash-Kreuzungen, Fahrzeuge usw).
Memphis-one schrieb am
Vielleicht ist es etwas Naiv, und wie schon jemand geschrieben hat gibt es wirklich genug gründe über EA zu schimpfen, keine frage, aber gehören eben nicht immer 2 dazu?
Sie haben sich kaufen lassen, vielleicht wegen Geld, vielleicht weil man ihnen mehr Freiheiten versprochen hatte als sie am ende des tage bekommen haben. Aber der Punkt ist und bleibt ja nun mal das Criterion diesen Deal eingegangen und vielleicht genau daran auch eingegangen ist.
crewmate schrieb am
AkaSuzaku hat geschrieben:Das ist schon neun Jahre her, dass EA Criterion (von Canon) übernommen hat! Manche tun hier ja geradezu so, als sei das erst letzte Woche gewesen.
Das Studio hatte in dem Zeitraum seine besten Jahre. Nicht ohne Grund sind Ward und Sperry erst jetzt nach fast einem Jahrzehnt abgetreten.
Es gibt wirklich viele Gründe über EA herzuziehen, aber das hier ist eher keiner.
EA und der Markt haben sich in der Zeit aber auch verändert. Neue Geschäftsführer, neue Trends. Und dann durften sie eben nur noch NfS machen.
schrieb am