von Julian Dasgupta,

Electronic Arts: Gerücht: Entlassungen bei Ghost Games, NFS-Titel auf Eis gelegt

Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts
Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts
Wie Polygon berichtet, hat Electronic Arts den Rotstift beim Guildford-Studio von Ghost Games angesetzt. Dies will das Magazin von mehreren Quellen erfahren haben.

Das Arbeitsverhältnis mit Dienstleistern sei beendet worden; festangestellte Mitarbeiter hätten die Wahl, eine Abfindung zu bekommen oder von Guildford aus Visceral Games bei einem neuen Projekt zu unterstützen. Dabei handelt es sich angeblich um einen Battlefield-Ableger, der in Polizei- bzw. Einsatzkommandokreisen spielt. Ein neues Need for Speed, an dem das Team gearbeitet hatte, sei derweil auf das Abstellgleis geschoben worden.

Die Kürzungen wurden auf Anfrage von Electronic Arts mehr oder weniger bestätigt, auch wenn der Publisher dies natürlich etwas hübscher ausdrückt: Es gebe "eine Konsultationsphase bezüglich einiger Stellen im UK-Studio von Ghost Games."

Die Guildford-Niederlassung besteht zu großen Teilen aus ehemaligen Criterion-Leuten, die zusammen mit dem Hauptstudio von Ghost Games in Göteborg an Need for Speed Rivals gewerkelt hatten. Ghost Games hatte das Zepter für die Serie von Criterion übernommen, welches wiederum eine Schrumpfkur unterlief und mit einem sehr kleinen Team an einem neuen Projekt arbeitet. Die beiden Gründer von Criterion, Alex Ward und Fiona Sperry, hatten dem Studio zum Jahresende den Rücken gekehrt.

EAs Maßnahmen bedeuten keineswegs, dass NFS erstmal längere Zeit pausieren wird: Der nächste Vertreter der Serie wird wohl im Göteborg-Studio produziert. Der Zeitpunkt für den Umbau wäre nicht wirklich überraschend - vor einigen Tagen erst hatte EA seinen jüngsten Quartalsbericht veröffentlicht.



Kommentare

frostbeast schrieb am
Immer auf Ea :(
Nieder mit den miesen Entwicklern die Ea ständig durchfüttert. Die sind echt zu großzügig!
Lohreck schrieb am
Tja der Fluch der Börse. Hat man davon, wenn man seine Seele dem Teufel verkauft. Am Ende bleibt uns dann also nur noch Valve, denen sollte es ja eigentlich reichen, wenn hinten mehr rauskommt als man vorne reinsteckt :mrgreen:
Kajetan schrieb am
Elderbunnie hat geschrieben:Da frage ich mich doch allen Ernstes ob da die Relationen noch stimmen.
Tun sie auch nicht mehr. Eine Folge der zunehmenden Marktkonzentration, wo immer weniger Spiele immer mehr Kunden auf sich vereinen. Ist z.B. neben CoD noch Platz für einen weiteren Military-Shooter? Nein. EA und THQ haben das mit MoH, bzw. Homefront bitter lernen müssen. Zwar Verkäufe, die noch vor zehn Jahren für begeisterte Freudentänze gesorgt hätten, doch angesichts des Marketingaufwandes, den man betreiben muss, um einen teuren AAA-Shooter neben CoD zu platzieren, wurden zu wenig Einheiten verkauft. Der Markt ist gesättigt und mit jedem Jahr steigt der Aufwand, den man als Major betreiben muss, um mit immer weniger Spielen die Umsätze erzeugen zu können, die man benötigt, damit sich dieser Aufwand noch rentiert. Ein fatales Rattenrennen, dem in den nächsten Jahren noch zwei, drei Majors zum Opfer fallen werden. Gut möglich, dass in zehn Jahren der Mainstream-Markt nur noch von Ubisoft und Activision bedient wird, die dann aber auch vor dem Problem stehen werden, dass es nach dem Aufsaugen der Kundschaft der insolventen Konkurrenz wieder kein Wachstum mehr gibt, weil der Markt WEITERHIN gesättigt ist. Diese beiden konnten nämlich nur auf Kosten der Konkurrenz wachsen und nicht, weil man mehr Spiele verkaufen konnte. Was dann letztendlich heisst, dass die übrig geblieben Majors keine fertigen Spiele mehr verkaufen dürfen, sondern nur noch Dienste mit Gigatonnen voller DLC und Microtransaktionen anbieten können, die sie a) nach Belieben an- und ausschalten können und die b) mit perfiden Psychotricks den unwissenden Spielern mehr Geld aus der Tasche ziehen, als diese eigentlich ausgeben wollen würden. Das ist für die Majors die einzige Möglichkeit noch Wachstum zu erzeugen. Denn ohne Wachstum keine Investoren, ohne Investoren kein frisches Geld, kein frisches Geld => Exitus!
Aber das, das sind nur die Probleme dieser Firmen. Uns muss das nicht mehr groß...
Guffi McGuffinstein schrieb am
Kajetan hat geschrieben:... deren noch teureres Marketing zu stecken.
Das ist ja der große Wahnsinn oben drauf. Zuletzt hab' ich mal gelesen, dass die Marketingkampagne für BioShock Infinite ungefähr genau so viel gekostet hat wie die Entwicklung selbst (ca. 100Mio $).
Da frage ich mich doch allen Ernstes ob da die Relationen noch stimmen. Vor allem in Zeiten der totalen Vernetzung, wo die Schaltung von Werbung usw. im Netz ja doch eine Ecke günstiger sein müsste und ja auch nicht selten zum Selbstläufer wird wogegen das Fernsehen immer mehr an Bedeutung verliert und dort teurer ist verstehe ich diese gewaltigen Kosten nicht.
Aber gut, ich vermute tatsächlich, dass die TV Werbung und Plakate eher an die Konsoleros (ohne das abwertend zu meinen) gerichtet sind, da die weniger Zeit am PC verbringen und daher dort schlechter erreicht werden.
Trotzdem zweifele ich da den Kosten/Nutzen Faktor mittlerweile an. Früher (ich weiß, klingt als käme ich aus der Steinzeit) haben sich Spiele auch sehr gut verkauft ohne solche exorbitanten Werbebudgets. :roll:
Kajetan schrieb am
T???|?? hat geschrieben:Ich bin kein hochintelligenter und -studierter Manager, aber mir erschliesst sich da wirklich keine Logik.
Die Entscheider bei EA folgen der Logik des Aktienmarktes. Deswegen haben bei vielen Publishern die Entscheider auch keine Ahnung von Spielen, aber dafür mehr von der Präsentation interaktiver Anlageobjekte vor potentiellen und tatsächlichen Investoren. Und Investoren haben erst Recht keinen Schimmer von Spielen. Dort ist man nur an bestimmten wirtschaftlichen Eckdaten und Entwicklungen interessiert, in deren Folge der Aktienkurs möglichst schnell möglichst hoch steigen soll. Mit was die Firma handelt, interessiert niemanden so wirklich, Hauptsache, es besteht eine Chance die getätigte Investition auf wenigstens mittelbare Sicht hin zu mehren.
Da jedoch die glorreichen Wachstumszeiten in der Spielebranche der letzten fünfzehn Jahre so allmählich zu Ende gehen, der Markt immer gesättigter ist und mittlerweile fast jeder zockt, der zocken könnte, wird die Sache für die Investoren aber immer uninteressanter. Denn wo kein Wachstum, da keine Vermehrung des Aktien-Portfolios. Also ziehen immer mehr Anleger ihre Gelder ab und suchen sich neue, lukrativere Wirtschaftszweige. Was für angeschlagene Konzerne wie Square-Enix oder EA bedeutet, dass sie bald vom Fenster weg sein könnten, weil sie nicht mehr genug frisches Geld bekommen und weil der laufende Betrieb zu wenig abwirft, um weiterhin Jahr für Jahr Abermillionen Dollar in die Produktion neuer AAA-Spiele und deren noch teureres Marketing zu stecken.
schrieb am