Electronic Arts
02.07.2014 06:08, Benjamin Schmädig

Peter Moore über "Spiele als Service"

GamesIndustry hat sich während der E3 mit Peter Moore unterhalten , dem Chief Operating Officer bei Electronic Arts. Im Vordergrund des Gesprächs stand die Zukunft der Videospiele, vor allem die Entwicklung der Vertriebsmodelle, über die viele langjährige Spieler mit Missmut reagieren, darunter Downloadinhalte, Free-to-play sowie eine dauerhafte Onlineanbindung. "Mich frustriert das nicht, aber manchmal kratze ich mich am Kopf und denke mir: 'Das sind nun mal andere Zeiten.' Und andere Zeiten bringen eben andere Geschäftsmodelle hervor", so Moore.

Der COO bezeichnet sich selbst als altmodischen Sportfan, der sich über Regeländerungen ärgert - sie aber nicht verhindern kann. Man könne nur eine Zeitlang gegen den Strom ankämpfen, bevor man sich treiben lasse. "Ich glaube, uns steht ein goldenes Videospiel-Zeitalter bevor, in dem man jederzeit, überall, beliebig lange und zu unterschiedlichen Preisen spielen kann. Und als Unternehmen ist es unsere Aufgabe, diese Spielerlebnisse anzubieten."

Mit dieser Motivation verfolge EA das Motto "Spiele als Service": Wären vor einigen Jahren noch mehr als 50 Titel pro Jahr als fertige Erlebnisse verkauft worden, seien es jetzt nur noch elf oder zwölf, die ständig weiter entwickelt werden. 35 Prozent der bei Electronic Arts Angestellten sind laut Moore mit Kundenservice und dem Erstellen neuer Inhalte beschäftigt.

Moore vergleicht die Entwicklung mit einer der Musikindustrie, die lange auf CDs gesetzt hatte, ohne Alternativen für den aufkommenden Onlinemarkt zu entwickeln. "Dann schreibt Shawn Fanning ein oder zwei Zeilen Code, plötzlich gibt es Napster und die Konsumenten übernehmen das Ruder." Danach dauerte es lange, bis digitale Vertriebswege geschaffen wurden und dank iTunes den Durchbruch schafften.

In Bezug auf die neuen Konsolen freut sich der COO über die anhaltend guten Verkaufszahlen und ist gespannt zu sehen, wie sich die Preissenkung der Xbox One auf das Weihnachtsgeschäft auswirken wird. Mit Blick auf die gesamte Spielelandschaft merkt er zudem an: "Nach allem, was wir bisher von 2015 gesehen haben [...], könnte es ein großartiges Jahr werden."

Er hebt nicht zuletzt das Engagement seines Unternehmens im PC-Bereich hervor. "Wir sind der Entwickler/Publisher, der den PC über all die Jahre mehr als Microsoft unterstützt hat." Moore erwähnt, dass EAs Wurzeln im PC-Bereich liegen. "Wir haben Spiele für den PC gemacht, als Gabe Newell gerade die High-School abschloss", so sein sicherlich augenzwinkernder Hinweis. Mit Steam wolle EAs Vertriebsplattform Origin allerdings nicht konkurrieren. Die Stärken von Origin lägen in der Kundenbindung, so Moore mit Verweis auf die kostenlosen Angebote älterer Titel ("Auf's Haus")  sowie das Zurückgeben digitaler Käufe ("Spiele-Zufriedenheitsgarantie").

Skeptisch blickt der COO allerdings in die Zukunft von Oculus Rift und Morpheus, denn das vereinnahmende Erlebnis könne sich als große Schwäche der 3D-Headsets entpuppen. "Man taucht in diese Welt ab und vergisst [die Realität]. Das führt hoffentlich nicht zu dem, was ich den Segway-Effekt nenne: großartige Technologie, die irgendwie albern wirkt."

Moore: "Wir behalten das im Auge. Im Moment gibt es aber nicht viel, woraus man etwas entwickeln kann."

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