Den beiden Neuankömmlingen Wii und PlayStation 3 wurde in der jüngeren Vergangenheit fast schon traditionell etwas mehr mediale Aufmerksamkeit zuteil. Doch auch wenn die im Gegensatz zu Wii als direkte Konkurrenz betrachtete Sony-Konsole derzeit vor allem wegen des Preises, den nicht gerade berauschenden Verkaufszahlen aus Nordamerika und Japan sowie des anstehenden Euro-Launches diskutiert wird, besteht für Microsoft laut Newsweek-Reporter
N'Gai Croal kein Anlass, sich zufrieden zurückzulehnen.
Denn auch wenn sich die Xbox 360 in den USA derzeit besser verkauft als die PS3 - einen herausragenden Absatz konnte man bisher nicht vorweisen. Und Ende Januar hatte Microsoft selbst die Verkaufsprognosen für die folgenden zwei Quartale
nach unten korrigiert.
Obwohl man es sich zum Ziel gesetzt hatte, verglichen zum Vorgänger wesentlich erfolgreicher zu sein, seien die bisherigen Absatzzahlen nicht deutlich höher als die der Xbox zu einem vergleichbaren Zeitpunkt. Im Gegensatz zu jenem System, das ein Jahr nach der PS2 erschien, hatte sein Nachfolger zudem ein Jahr Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern.
Microsoft selbst hatte angegeben, dass knapp die Hälfte der 360-Nutzer nie eine Xbox besessen hatte. Eine Angabe, mit der man zeigen wollte, dass man auch neue Spieler für sich begeistern kann. Croal hingegen stellt die Frage, warum demzufolge nur fünf Millionen der schätzungsweise 24-25 Millionen Xbox-Besitzer bisher auf den Nachfolger umgestiegen sind.
Croal hält auch fest, dass das Gros der Xbox-Systeme verkauft wurde, nachdem der Verkaufspreis 199 Dollar erreicht hatte. Die günstigste Version der 360 kostet derzeit noch offiziell 299 Dollar und könnte außerdem von vielen potenziellen Käufern als unattraktiv gesehen werden, da ihr verglichen zur noch teureren Premium-Version einige Features fehlen.
Croal führt weiter aus, dass Microsoft bisher nicht den Beweis erbracht habe, dass sie es schaffen könnten, mehr Spieler anzusprechen als zuvor. Topseller wie Gears oder Lost Planet wenden sich vor allem an jene, die auch schon die Xbox wegen Spielen wie Halo 1&2 gekauft haben.
Die bisherigen Versuche, das Spektrum mit Titeln wie Fusion Frenzy oder Viva Pinata zu erweitern, seien deutlich nach hinten losgegangen. Sony hingegen kann mit Serien wie Ratchet & Clank, Sly Cooper oder Jak & Dexter dienen und vermag zudem dank Spielen wie EyeToy oder SingStar Gelegenheitsspieler zu begeistern.
Obwohl Microsoft mehr Entwickler denn je für sich gewinnen konnte und Spiele wie Grand Theft Auto IV nicht erst verspätet auf ihrem System erscheinen werden, deutet laut Croal derzeit vieles eher darauf hin, dass die Xbox 360 es kaum schaffen wird, die Mehrheit des bisher von PlayStation und PlayStation 2 besetzten Marktes für sich zu gewinnen.
Der Newsweek-Mann hatte sich übrigens kürzlich schon mit der PS3
kritisch auseinandergesetzt, demnächst wird auch Wii unter die Lupe genommen.