Sony
05.04.2011 10:36, Julian Dasgupta

Ärger mit Anonymous

Das juristische Geplänkel um den PS3-Hack zieht weiter seine Kreise. Nachdem Sony vor zwei Wochen in eigenen Dokumenten darauf hingewiesen hatte, dass George Hotz ohne Ankündigung das Land verlassen hatte, hieß es in einigen Medien recht schnell: 'geohot' sei nach Südamerika "geflohen".

Der Hacker meldete sich kurz darauf süffisant auf seinem eigenen Blog zu Wort und merkte an: Er sei im Urlaub. Es seien schließlich Semesterferien, und Hacken sei doch tatsächlich nicht sein einziger Lebensmittelpunkt. Die Reise sei schon im November gebucht und bezahlt worden. (Der Rechtsstreit wurde erst Mitte Januar eröffnet, Anm. d. Red.)

In der vergangenen Woche legten seine Anwälte nach und beschäftigten sich mit einem zentralen Thema des Falls: der Gerichtszuständigkeit. Sony hatte die Klage nämlich bei einem Bundesgericht in Kalifornien eingereicht und auf den Firmensitz von SCEA verwiesen. Hotz allerdings ist in New Jersey, also an der Ostküste der USA, wohnhaft.

So versuchen die Anwälte eine der Vorwürfe der klagenden Partei auszuhebeln, die behauptet hatte, dass Hotz mit seinen Hacks gegen die Nutzungsbedingungen des PSN verstoßen habe: Der Hacker habe zu keinem Zeitpunkt einen PSN-Account erstellt.

Der Hersteller hatte auf ein Konto namens "blickmanic" verwiesen. Die bei der Account-Erstellung verwendete IP habe man zu einem Bereich rund um den Wohnsitz von Hotz zurückverfolgen können. Die Hotz-Anwälte merken an, dass die dabei verwendete Seriennummner nicht mit der der PS3 Slim übereinstimmt, die Hotz erworben hatte. Im Kommentarbereich seines Blogs habe sich zudem ein befreundeter Nachbar gemeldet und gesagt, er habe den Account mit einer von Hotz geborgten Konsole - Hotz besaß noch drei gebrauchte PS3s - eingerichtet.

Den Dokumenten und beigefügten Fotos zufolge hat Hotz auch nie einen Blick in die nach wie vor verschweißte Anleitung des Systems geworfen. Basierend auf den Angaben auf der Packung und bei der Firmware-Installation sei er davon ausgegangen, dass die PS3 ein Produkt von Sony Japan, nicht SCEA sei.

Das Duell zwischen Sony und den betroffenen Hackern hat mittlerweile auch das Interesse der berüchtigten Internet-Gruppe Anonymous geweckt. Die ließ jetzt nämlich verlauten : Sony habe jetzt ihre "ungeteilte Aufmerksamkeit". Der Hersteller habe das Rechtssystem missbraucht und außerdem die Privatssphäre Tausender Personen verletzt. Letzteres dürfte sich auf Sonys Antrag beziehen, Einblick in die Zugriffsdaten der Webseiten der Hacker und die dort festgehaltenen IPs zu erhalten. Laut PlayStation Lifestyle wollen einige der 'Hacktivisten' sogar über die für die Gruppen üblichen Web-Angriffe hinausgehen und die persönlichen Daten einiger Sony-Angestellten ausspähen, um sie dann für eigenen Zwecke zu verwenden.

Das Unternehmen hat jene Drohung bis jetzt nicht kommentiert. Dementsprechend kann auch nur darüber spekuliert werden, ob Anonymus hinter den "PSN-Service-Ausfällen" steckt, die gestern auf dem PlayStation-Blog erwähnt wurden.

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