Sony
25.04.2014 15:35, Julian Dasgupta

Yoshida über seinen Werdegang, Kutaragi und den Wandel beim Hersteller

Wer mehr über jene Leute wissen will, die bei den Herstellern zu den führenden Köpfen gehören, sollte sich die jüngste Game-Changers-Gesprächsrunde des Computer History Museum angucken. Dort war jüngst Shuhei Yoshida zu Gast. Der Chef der Sony WorldWide Studios gehört neben Andrew House und dem mittlerweile abgetretenen Jack Tretton zu den bekanntesten Gesichtern der Spielesparte seines Konzerns.

Knallharte Fragen musste sich Yoshida natürlich nicht anhören: Als Gesprächspartner und Stichwortgeber war Mark Cerny vor Ort. Der System-Architekt der PlayStation 4 kennt den Japaner schon seit über 21 Jahren - seit er, damals noch bei Crystal Dynamics tätig, bei Sony in Japan vorbeischaute, um als einer der ersten westlichen Entwickler Entwickler-Kits der ersten PlayStation zu ergattern. Dabei lagen die Verträge seinerzeit nur auf Japanisch vor und Cerny war von seinem Studio eigentlich gar nicht ermächtigt Verträge abzuschließen.

Im Laufe der Unterhaltung zwischen Cerny und Yoshida gibt es allerlei weitere Anekdoten. So tut Cerny, als sei er noch leicht verärgert, dass ihm Sony seine Klienten Insomniac und Naughty Dog "klaute", indem der Hersteller irgendwann direkt mit den beiden Studios zusammenarbeitete anstatt über ihn als Mittelsmann.

"Habe Kutaragi für einen Hochstapler gehalten"

Yoshida erinnert sich auch an seine erste Begegnung mit Ken Kutaragi. Der Schöpfer der ersten PlayStation habe ihn Anfang der 90er Jahre eingeladen und ihm erzählt, er wolle ein Produkt erschaffen, das so leistungsfähig wie die mehrere Hundertausend Dollar teuren Rechner von Silicon Graphics sei, aber maximal 500 Dollar koste. Yoshidas erster Gedanke: "Ich habe ihn für einen Hochstapler gehalten." Erst Kutaragis Chef habe ihn davon überzeugt, dass Kutaragis Vorhaben umsetzbar sein könnte.

Er sei Kutaragi dankbar dafür, dass er durch ihn überhaupt im Spielebereich gelandet ist, so Yoshida, der später aber höflich durchblicken lässt: Die Zusammenarbeit mit dem späteren SCE-Chef sei gelegentlich "sehr, sehr schwierig" gewesen. Der habe hohe Anforderungen gestellt und manchmal bei seinen Vorhaben plötzliche Kehrtwenden vorgenommen.

Im Laufe der Zeit habe Yoshida einige große Veränderungen bei Sony erlebt: Seit einigen Jahren würden Hardware-, Software-Tüftler und die WorldWide Studios nicht mehr isoliert voneinander, sondern gemeinsam an neuen Produkten arbeiten. PlayStation Move sei das erste Gerät gewesen, an dem alle drei Parteien gemeinsam gewirkt haben.

Dies stehe in starkem Kontrast zu früheren Zeiten. So erinnert sich Yoshida daran, dass Sonys Hardware-Entwickler die Spieleabteilung erst Wochen vor der E3 in die Pläne für den Sixaxis-Controller einweihten und darum baten, schon auf der Messe ein Spiel vorzustellen, das sich die Sensorik zu Nutze macht. In aller Eile habe man daraufhin Warhawk angepasst, öffentlich aber so getan, als sei das Spiel von Grund auf für Sixaxis konzipiert worden.

Natürlich nennt Yoshida auch die Konsolen der Konkurrenz sein Eigen. Und bei den Systemen, die noch auf einen Regionalcode setzen, seien es stets zwei Exemplare - so könne er sowohl japanische als auch US-Spiele konsumieren.

Dies gilt auch für die Wii U, wie der Studio-Chef anmerkt. Im Miiverse habe er sich allerdings schon zwei Verwarnungen eingefangen. So habe er einmal seinen Twitter-Namen (@yosp) eingetragen, was gegen die Richtlinien verstößt, da Nintendo nicht will, dass Spieler ihre echte Identität bzw. private Informationen preisgeben. Beim zweiten Mal habe er sich einen höflichen Rüffel dafür eingeholt, "I <3 PS" irgendwo hin geschrieben zu haben. Im Miiverse solle man keine kommerzielle Produkte bewerben, wurde ihm in einem Hinweis mitgeteilt.

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