Sony
07.02.2015 15:15, Marcel Kleffmann

Shuhei Yoshida und sein Hass auf jährlich erscheinende Spiele

Shuhei Yoshida (Präsident der Worldwide Studios von Sony Computer Entertainment) ist kein Freund von Spielen bzw. Serienablegern, die regelmäßig jedes Jahr erscheinen. Auf dem D.I.C.E. Summit sagte er, dass sowohl Erwartungen als auch Ziele von Marketing-Teams und Spiele-Entwicklern oftmals nur schwer in Einklang zu bringen seien.

Yoshida erklärte, dass nachdem Marketing-Teams entdeckt hätten, dass sie von jährlich erscheinenden Spielen profitieren würden, sie auf "mehr" drängen würden. Und das würde zu einer kniffeligen Situation führen, denn die Entwicklungsphase der Titel werde nicht kürzer, sondern eher länger - gerade bei der aktuellen Konsolen-Generation. Sie würden einfach den Produktionsaufwand unterschätzen. Er kommt zu dem Zwischenfazit, dass profit- oder finanzorientierte Teams den Entwicklungsprozess nicht wirklich verstehen würden.

Erschwerend komme hinzu, dass sich diese Marketing-Teams beispielsweise Assassin's Creed oder Call of Duty als Vorbild nehmen würden, da diese jährlich erscheinenden Titel dazu tendieren, im Regelfall erfolgreich zu sein, nicht aber den dahinterstehenden Entwicklungsaufwand sehen bzw. ihn unterschätzen würden. Und genau wegen dieser Profitorientierung bzw. des Drucks auf die Spiele-Produktion würde er "jährliche Veröffentlichungen" hassen und wünschte, dass diese gar nicht stattfinden würden.

In einem späteren Statement erklärte er nochmal, dass er Assassin's Creed oder Call of Duty keineswegs hassen würde und zeigte offen seine Bewunderung vor der Leistung der Entwickler. Was ihm nicht gefallen würde, sei vielmehr die Situation, dass Marketing-Teams die Entwickler dazu "zwingen" würden, jedes Jahr (um jeden Preis) ein neues Spiel rausbringen zu müssen. Gerade in der Frühzeit der PlayStation machte Yoshida nämlich die Erfahrung, dass die Entwicklung eines jährlichen Nachfolgers zwar weniger risikobehaftet war, sich aber die jährlichen Ableger nicht nur kontinuierlich schlechter verkauften, sondern auch qualitativ schlechter wurden.

Hintergrund: An Call of Duty arbeiten derzeit mindestens drei Studios (Infinity Ward, Treyarch, Sledgehammer Games), die sich abwechseln, um die jährliche Veröffentlichung des Shooters sicherzustellen. Ubisoft setzt nach Assassin's Creed: Unity auch auf zwei Teams.

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