PlayStation Classic
09.11.2018 17:45, Marcel Kleffmann

Verwendet den Open-Source-Emulator PCSX ReARMed als Basis; erste Berichte über Input-Lag

Sony hat erste Preview-Exemplare der Mini-Konsole PlayStation Classic (ab 115,65€ bei kaufen) verschickt und nach ersten Berichten steht fest, dass sie keinen eigenen Emulator für die PlayStation-1-Spiele entwickelt haben. Vielmehr kommt ein (kostenlos nutzbarer) Open-Source-Emulator zum Einsatz. Der besagte Emulator ist PCSX ReARMed, der einigen PC-Spielern bekannt sein dürfte.

Frank Cifaldi (Videospiel-Archivar) kommentiert dies via Twitter und schreibt , dass diese Nachricht nicht unbedingt schlecht sei, sondern vielmehr die Erkenntnis wichtig wäre, dass ein "Amateur"-Emulator genauso gut sein kann wie ein "offizieller" Emulator - wobei Cifaldi anmerkt, dass in der Regel die Hobby-Entwicklungen besser seien. Somit würden die Entwickler (später) Anerkennung für ihre Arbeit erhalten, da Sony offiziell auf ihren Emulator zurückgreift. Außerdem werde demonstriert, dass Emulatoren nicht immer nur für "illegale Sachen" verwendet werden.

Er twittert weiter: "Die Verwendung eines Emulators zum Spielen von PS1-Spielen ist der bestmögliche Weg, um dieses Produkt [PlayStation Classic] zu verwirklichen. Und die Verwendung von ausgereiftem Open-Source-Code zur Ausführung bedeutet, dass die Qualität [von dem Open-Source-Emulator] wahrscheinlich über dem Niveau liegt, was Sony intern hätte erreichen könnte. Das sollte gefeiert werden."

Ironischerweise versuchte Sony von 19 Jahren einen anderen PlayStation-Emulator mit einer Klage zu verbieten . Die Klage wurde damals abgewiesen. Daraufhin kaufte Sony den Emulator und legte ihn lahm - und nun nutzt Sony selbst einen Emulator in einem offiziellen Produkt, hebt Cifaldi hervor.

In einem Bericht bei Eurogamer wird die optische Nachbildung der Original-Konsole gelobt. Kritisiert wird hingegen, dass es sehr wenige Optionen gibt (Bildschirmschoner, Stromspareinstellungen, Sprache). Der Grafik-Output ist 720p. Die native Auflösung der meisten Spiele liegt bei 244p. Der Tester stellte ebenfalls ein Input-Lag (Eingabe-Verzögerung) fest - minimal bei einem 30fps-Spiel wie Ridge Racer Type 4 und viel ausgeprägter bei 60fps-Spielen wie Mr. Driller oder Tekken 3. Diese Titel würden sich "seifig" anfühlen, was aber auch teilweise an den modernen Bildschirmen liegen würde, da die aktuellen Displays nicht so reaktionsschnell wie die alten CRTs (Kathodenstrahlröhre ) sind, für die diese Spiele eigentlich entwickelt wurden. Insgesamt wird die Mini-Konsole von Sony als Enttäuschung beschrieben.

Die PlayStation Classic ist die Miniaturausgabe der ersten PlayStation-Konsole und etwa 45 Prozent kleiner als das Original aus dem Jahre 1994. Jedes PlayStation-Classic-Paket umfasst ein HDMI-Kabel (Output: 720p und 480p) und zwei Controller für kompatible, lokale Multiplayer-Spiele. Ein USB-Kabel ist zwar enthalten, aber kein USB-Adapter für die Stromversorgung. Die PlayStation Classic ist ab dem 3. Dezember 2018 erhältlich und wird in Europa 99 Euro kosten. Die Liste mit dem 20 vorinstallierten Spielen findet ihr hier.

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