von Marcel Kleffmann,

Diablo Immortal: Das Ausmaß des Gegenwinds hat Blizzard selbst überrascht; kein Reskin eines NetEase-Spiels

Diablo Immortal (Rollenspiel) von Blizzard Entertainment
Diablo Immortal (Rollenspiel) von Blizzard Entertainment - Bildquelle: Blizzard Entertainment
Die Ankündigung von Diablo Immortal für Smartphones und Tablets auf der Blizzcon 2018 kam (gelinde gesagt) nicht sonderlich gut an. Sowohl auf der Hausmesse als auch in den Weiten des Internets hagelte es Kritik (wir berichteten), vor allem die Trailer bei YouTube wurden mit "Mag-Ich-Nicht-Bewertungen" abgestraft - und Blizzard reagierte mit Löschungen von negativen Kommentaren. Beim Cinematic Trailer, der mittlerweile über zwei Millionen Mal angeschaut wurde, gibt es aktuell fast 12.000 Mag-Ich-Bewertungen und knapp 326.500 Mag-Ich-Nicht-Bewertungen.



Allen Adham (Mitbegründer und Executive Producer bei Blizzard) sagte in einem Interview mit Kotaku, dass sie eine "gewisse Gegenreaktion" erwartet hätten, aber "nicht in diesem Maße". Neben der Frage eines Fans, ob die Ankündigung ein verspäteter Aprilscherz sei (wir berichteten), fragte ein weiterer Blizzcon-Besucher, ob Diablo Immortal ausschließlich für Mobile-Geräte vorgesehen sei oder auch eine PC-Version denkbar wäre. Die Entwickler antworteten, dass sie derzeit ausschließlich für Android und iOS entwickeln würde. Das Publikum, das in der Regel aus Fans des Unternehmens besteht, bedachte diese Antwort mit Buhrufen. Die Entwickler versuchten noch damit zu reagieren, dass die Blizzcon-Besucher doch bestimmt "ein mobiles Gerät", um es spielen zu können. Wobei die spielbare Demo von Diablo Immortal im Vergleich zu den anderen Anspiel-Stationen laut Gamestar ziemlich schlecht besucht war.

Allen Adham fuhr fort: "Wir wissen, dass unser Publikum hier leidenschaftlich PC- und Konsolen-fokussiert ist. Wir haben das auch schon früher einmal gesehen. Es gab ähnliche Reaktionen, als wir ankündigt hatten, dass wir Diablo auf Konsolen bringen würden, und wir sahen eine ähnliche Reaktion auf die Ankündigung von Hearthstone. (...) Unsere Hoffnung ist, dass unsere bestehenden Hardcore-Fans dieses Spiel spielen und es mögen werden, sie neue Dinge über die Geschichte [von Diablo] erfahren und sich mit einer ähnlichen Art von 'Gameplay' beschäftigen, das sie kennen und schätzen. Der Hauptunterschied besteht jetzt darin, dass sie damit in der Tasche herumlaufen und es jederzeit und überall spielen können. Aber auch ein neues, noch größeres Publikum kommt mit ins Boot, das vielleicht Action-RPGs mag, aber Diablo noch nicht erlebt hat. Und wenn wir wirklich gut in unseren Jobs sind, kommt ein völlig neues mobiles Publikum mit ins Spiel, das noch nie zuvor ein mobiles Action-RPG oder ein [Rollenspiel] gespielt hat. Das alles richtig zu machen, ist eine Herausforderung, an die wir jeden Tag denken."

Außerdem versuchte er auf die Anschuldigungen zu reagieren, dass Diablo Immortal bloß ein "Diablo-Reskin" eines anderen Mobile-Games des chinesischen Entwicklungspartners NetEase sei. Er meinte, dass sie sämtliche Grafiken und Assets ausschließlich für Diablo Immortal erstellt hätten. Es sei von Grund auf neu entwickelt worden. Lediglich das Steuerungskonzept wurde von einem anderen NetEase-Spiel "inspiriert", da es in Fernost ein großer Erfolg war und in westlichen Regionen noch recht unbekannt ist. Über das Finanzierungsmodell wollten sich die Entwickler bisher nicht äußern.

Abschließend sagte er, um die Wogen etwas zu glätten, dass sich noch weitere, unangekündigte Diablo-Projekte in Entwicklung befinden würden.

Quelle: Kotaku, Blizzard, YouTube

Kommentare

Skabus schrieb am
Heruwath hat geschrieben: ?23.11.2018 21:02Dein Beispiel hat meiner Ansicht nach ein Problem, die Erkennbarkeit von faulen Äpfeln. Du kannst sie in den meisten Fällen ganz klar definieren, allein schon von ihrem Aussehen her, dazu kommt noch der Fakt, dass unsere Sinne über Jahrtausende daraus trainiert wurden solche Anzeichen zu erkennen. Dies ist bei der Betrachtung einer Firma, oder einer bestimmten Gruppe von Menschen (hardcore gamer) nicht der Fall. Hier scheinst du also die Erkennbarkeit von faulen Äpfeln, ein Vorgang mit welchem sich sehr viele Leute über einen sehr großen Zeitrahmen informiert haben mit etwas zu Vergleichen, was in genau diesem Punkt nicht die selben Kriterien aufweist.
Das würde ich nicht unterschreiben. Darum meine Frage: Wie definierst du hier Erkennbarkeit bzw. "Abgrenzbarkeit"? Wenn ich als Forscher oder als Institut eine Studie bearbeite und festlege, was ich als "faule Äpfel" definieren und was als "frisch" dann liegt hier kein Problem vor.
Das liegt zudem auch in der Natur von aggregierten Daten. Ein Institut z.B. erhält nicht die Daten von "Lieschen Müller" und wieviel Zeit sie mit WoW, Starcraft, Pokemon Go, etc. verbringt, sondern es werden aggregierte Daten geliefert, aus denen sich dann Gruppen bilden lassen. z.B.
Gruppe 1: "Spieler die weniger als 1 mal die Woche Videospiele spielen"
Gruppe 2: "Spieler die zwischen 3 und 5 Mal die Woche spielen"
Gruppe 3: "Spieler die täglich spielen"
Nur als Beispiel. Natürlich könnte man jetzt wieder fragen: "Ist diese Einteilung sinnvoll?" Und das wäre auch korrekt, so funktioniert wissenschaftliche Kritik. Aber das war nicht mein Punkt. Mein Punkt war, dass man eindeutig festlegen, wer zu welcher Gruppe gehört AUFGRUND AGGREGGIERTER DATEN. Kritik darüber hinaus ist berechtigt, führt aber leider weg von dem was ich sagen wollte/will.
Heruwath hat geschrieben: ?23.11.2018 21:02 Es sind immer mehrere Variablen und diese haben unterschiedliche Werte in ein und der selben Gruppe, je nach...
Heruwath schrieb am
Skabus hat geschrieben: ?22.11.2018 13:23 Stimme ich dir durchaus zu. Das ist auch ein menschliches Problem, von dem niemand komplett sicher ist(auch ich nicht). Ein Einwand aber dazu: Man muss aufpassen, wovon man konkret spricht. Es gibt Vorwürfe die sind einfach nur unfair und basieren auf Unwissen der Spieler(z.B. die meisten Inkompetenz-Vorwürfe) oder auf reiner Emotionalität, die dann ja eh nicht rational ist. Aber es gibt auch noch eine andere Seite: Es gibt Aussagen, die Spieler durchaus tätigen dürfen und die auch kein Fachwissen oder konkreten Einblick in das Studio erfordern. Hier darf man dann nicht einfach mit dem Verweis auf den Mangel an Erfahrung mit Videospielentwicklung ankommen um die Aussage des Spielers zu entkräften.
Sicher, solch ein Entkräften von solchen Aussagen sollte ich vermeiden, denn es gibt wirklich Aussagen, welche kein Fachwissen erfordert. Diese Art von Aussagen ist auch nicht das Problem, welches ich kritisiere, denn solche Aussagen machen keine Äußerung zu Vorgängen, die Fachwissen erfordern würden. Es liegt also in der Definition von konstruktiver Kritik.
Skabus hat geschrieben: ?22.11.2018 13:23Ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute, mein Punkt ist nicht deutlich geworden, bzw. ich sehe in deiner Aussage ein Problem.
Stell dir zum besseren Verständnis 3 beliebigeMengen vor. Sagen wir mal 3 Mengen Äpfel unterschiedlichen Reifegrads. "frisch", "alt" "faulig". Die Äpfel dieser Mengen sind zwar abgrenzbar, aber der Übergang von frisch zu alt und zu faulig ist fließend. Was in dem Beispiel fehlt ist die Rückrichtung, aber die vernachlässigen wir jetzt mal, der Einfachheit halber. Ist ja nur ein Erklärbeispiel. Natürlich kann man einen einzelnen Apfel in seiner Entwicklung betrachten. Aber die Mengen verschwinden dadurch nicht und verlieren auch nicht ihre Aussagekraft. Es wird immer "frisch", "alte" und "faulige" Äpfel geben, die Mengen sind existent und man kann Aussagen über die Mengen treffen(z.B. "Frische Äpfel...
Skabus schrieb am
Heruwath hat geschrieben: ?21.11.2018 19:56Mich stört eine recht ähnliche Situation nur in einem anderen Umfeld. Wenn ich den Casual Charakter auf diesen thread hier und auf die anderen Reaktionen und Kommentar zu dem Thema Blizzard un BlizzCon anwende, dann erkenne ich die selben Verhaltensweisen. Menschen, die sich gelegentlich mit Spielentwicklung beschäftigen scheinen auch mitbestimmen zu wollen, indem sie Leute, die Spiele entwickeln und vermarkten für ihr Verhalten anprangern und ihnen erklären möchten, wie das am besten funktionieren soll. Ich habe auch das Gefühl diese Leute möchten, dass ihre Stimme gleiches Gewicht hat, wie die Stimme von jemandem, der sich viel ausgiebiger mit dem Thema beschäftigt. Daher möchte ich die Leute auch darauf hinweisen, dass das Verhalten welches sie vielleicht "kritisieren", sie selbst an einer anderen Stelle zu Tage bringen.
Stimme ich dir durchaus zu. Das ist auch ein menschliches Problem, von dem niemand komplett sicher ist(auch ich nicht). Ein Einwand aber dazu: Man muss aufpassen, wovon man konkret spricht. Es gibt Vorwürfe die sind einfach nur unfair und basieren auf Unwissen der Spieler(z.B. die meisten Inkompetenz-Vorwürfe) oder auf reiner Emotionalität, die dann ja eh nicht rational ist. Aber es gibt auch noch eine andere Seite: Es gibt Aussagen, die Spieler durchaus tätigen dürfen und die auch kein Fachwissen oder konkreten Einblick in das Studio erfordern. Hier darf man dann nicht einfach mit dem Verweis auf den Mangel an Erfahrung mit Videospielentwicklung ankommen um die Aussage des Spielers zu entkräften.
Heruwath hat geschrieben: ?21.11.2018 19:56Für mich bezieht sich fast alles auf die einzelne Person, auch das Konsumverhalten, denn ich bin davon überzeugt, dass eben dieses Konsumverhalten nicht von alleine existiert, sondern eben immer in Verbindung zu einer Person steht. Das bezieht für mich auch die potenzielle Entwicklung oder Veränderung der Person mit ein, denn das hat Auswirkungen auf das...
Heruwath schrieb am
Skabus hat geschrieben: ?20.11.2018 20:44 Richtig. Das wollte ich auch nicht sagen. Ich wollte nur sagen: Man kann etwas als Hobby betreiben und viel Zeit in etwas investieren oder man kann es mit wenig Aufwand konsumieren. Das hat alles Vor- und Nachteile. Vorteile sind natürlich, dass man Zeit für andere Sachen hat: Familie, Sport, Freunde(die nicht zocken), etc. Man verpasst aber natürlich auch viel und lernt das (mMn beste) Hobby nur oberflächlich kennen. Das ist auch nicht schlimm. Ich bin niemand der Casual-Gamer verunglimpfen will. Was mich stört ist, dass es Stimmen unter den Casual-Gamer gibt, die nahelegen, dass sie Mitbestimmen wollen bzw. das ihre Stimme gleiches Gewicht hat. Und hier ist einfach eine Diskrepanz: Die eine investieren Zeit und Mühe, die andere nicht. Wenn ich in einem Verein bin, aber nur so manchmal komme und hin und wieder mal mitmache, dann kann ich auch nicht erwarten, dass mein Wort im Verein soviel Gewicht hat, wie das der Leute, die sich für den Verein einsetzen.
Mich stört eine recht ähnliche Situation nur in einem anderen Umfeld. Wenn ich den Casual Charakter auf diesen thread hier und auf die anderen Reaktionen und Kommentar zu dem Thema Blizzard un BlizzCon anwende, dann erkenne ich die selben Verhaltensweisen. Menschen, die sich gelegentlich mit Spielentwicklung beschäftigen scheinen auch mitbestimmen zu wollen, indem sie Leute, die Spiele entwickeln und vermarkten für ihr Verhalten anprangern und ihnen erklären möchten, wie das am besten funktionieren soll. Ich habe auch das Gefühl diese Leute möchten, dass ihre Stimme gleiches Gewicht hat, wie die Stimme von jemandem, der sich viel ausgiebiger mit dem Thema beschäftigt. Daher möchte ich die Leute auch darauf hinweisen, dass das Verhalten welches sie vielleicht "kritisieren", sie selbst an einer anderen Stelle zu Tage bringen.
Skabus hat geschrieben: ?20.11.2018 20:44Mit "einige" implizierst du aber eine kleine, wenn nicht schlimmstenfalls "vernachlässigbare" Menge von...
schrieb am