THQ
03.07.2012 14:34, Julian Dasgupta

"Keinen Spielraum für Fehler"

Schon seit einiger Zeit befindet sich THQ in einer finanziellen Schieflage. Jahrelang hatte der US-Publisher vor allem auf günstige Lizenz-Versoftungen gesetzt. Als jener Markt wegbrach, leistete man sich noch mit den 360/PS3-Versionen des uDraw-Tablets einen teuren Flop, der die Lage endgültig verschärfte.

In den vergangenen Monaten musste der Publisher schließlich reichlich die Axt schwingen: Projekte wurden eingestampft oder umkonzeptioniert (siehe Warhammer 40.000: Dark Millennium), diverse Studios und Niederlassungen wurden geschlossen, zahlreiche Stellen im Unternehmen gestrichen. Der Kurs heißt jetzt: Fokus auf wenige ausgewählte Titel.

Seit einem Monat schwingt der zum THQ-Präsident ernannte Naughty Dog-Mitgründer Jason Rubin das Zepter beim Tagesgeschäft des Publishers. Eine seiner ersten Amtshandlungen: Das einst als Stand-Alone-Erweiterung für Saints Row: The Third angekündigte Enter the Dominatrix wird deutlich aufgestockt und zum echten Sequel umfunktioniert. Eine andere Baustelle bearbeitete der Hersteller gestern: Angesichts des drohenden NASDAQ-Ausschlusses wurde eine Aktienzusammenlegung im Verhältnis von 10:1 verkündet. Dadurch wird der aktuelle Kurs (derzeit ca. 56 Cent) wieder über die für die NASDAQ relevante Marke von einem Dollar gehievt.

Gegenüber Gamasutra macht Brian Farrell das, was man eben als Geschäftsführer eines Unternehmens in schlechten Zeiten macht: Zuversicht vermitteln. Das Gros der für den Kurswechsel notwendigen Arbeit sei erledigt, heißt es. Die vergangenen sechs Monate seien sehr schmerzhaft gewesen - jetzt habe man aber eine neue Führung. In den letzten Quartalszahlen sei die Trendwende schon erkennbar gewesen.

Allzu freudig darf man dann aber angesichts der derzeitigen Zahlen und des aktuellen Börsenwerts (gerade mal 39 Mio. Dollar) dann doch nicht sein: Fehltritte könne man sich jetzt eigentlich nicht mehr erlauben. Der Hersteller habe kaum Spielraum und müsse jetzt bestmöglich arbeiten.

Über Rücktritt denke Farrell nicht nach, auch wenn er Fehler eingestehen müsse: "Die Frage, wer für die Sitation verantwortlich ist, in der sich THQ befindet, stellt sich nicht: Das bin ich. Darum fühle ich mich auch dafür verantwortlich, das Unternehmen da wieder rauszubekommen."

0
0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.