THQ
24.01.2013 16:21, Julian Dasgupta

Rubin über Vigil und alte Marken

Vor acht Monaten hatte THQ Jason Rubin verpflichtet. Der Mitgründer von Naughty Dog übernahm das Tagesgeschäft des Publishers, während sich der schon seit langer Zeit in der Kritik stehende Brian Farrell zurücknahm. Wirklich ändern konnte der neue Kapitän an Bord nichts mehr: Die Titanic hatte zu jenem Zeitpunkt bereits Bekanntschaft mit dem Eisberg gemacht.

Nur ein extrem erfolgreiches Darksiders II hätte THQ noch Kapital verschaffen können, um fällige finanzielle Verpflichtungen zu bedienen. Der Absatz blieb aber insgesamt unter den Erwartungen: Der erste und zentrale Baustein im Rettungsplan brach weg. Sechs Monate nach Rubins Amtsantritt musste das Unternehmen schließlich Insolvenz anmelden.

Im Gespräch mit Game Informer blickt Rubin jetzt zurück und sinniert, man habe mit einem Fokus auf Qualität den richtigen Weg eingeschlagen, die Ernte dafür aufgrund der finanziellen Probleme aber nicht mehr einfahren können. Da das Gros der Studios und ihrer Projekte einen neuen Eigentümer gefunden haben, würden die Spieler zum Glück irgendwann in den Genuss der Resultate kommen. Rubin wäre es natürlich lieber gewesen, wenn THQ als Einheit erhalten und an Clearlake verkauft worden wäre.

Rubin über Vigil

Er wolle nicht behaupten, dass all seine Entscheidungen richtig und ohne Fehler gewesen wären. Er sei dabei gescheitert, eine neue Heimat für Vigil Games zu finden, so der THQ-Präsident. Der die Umstände erläutert: Da Vigil erst im Sommer sein letztes Spiel fertiggestellt hatte, war das Team von allen THQ-Studios am weitesten davon entfernt, das nächste Spiel abliefern zu können. Auch hätten die Entwickler mit der Arbeit an einer neuen Marke (Crawler, Anm.d.Red.) begonnen, was ein Risiko für potenzielle Interessenten gewesen sei. Das Management habe alles Menschenmögliche versucht, um einen Käufer zu finden.

"When the teams got together recently to show each other their titles, Crawler dropped the most jaws. It is a fantastic idea, and truly unique. The fact that nobody bid for the team and title is a travesty. It makes no sense to me. If I weren’t barred from bidding as an insider, I would have been there with my checkbook. I’m sure that’s little consolation to the team, but that’s a fact."

Er denke außerdem an alle THQ-Angestellten, die in anderen Bereichen des Unternehmens tätig waren und jetzt ihre Jobs verloren haben.

Ein paar Wochen nach seinem Arbeitsbeginn sei ihm klar geworden, dass THQ sich in einer schlechteren Verfassung befindet, als er ursprünglich angenommen hatte. Das THQ-Team habe aber eine kämpferische Einstellung gehabt, Produkte verbessert, Löcher gestopft und mit Clearlake schließlich einen potentiellen Neueigentümer gefunden. Bis zum 4. Januar sei er noch sehr optimistisch gewesen, dass der Deal mit der Investmentgruppe über die Bühne gehen wird. Nachdem die zuständige Richterin nach Beschwerden der Gläubiger und der Insolvenzverwalterin das Vorhaben um zwei Wochen verschob und außerdem Gebote für einzelne Assets zuließ, hätte aber auch er nicht mehr abschätzen können, was letztendlich aus THQ werden wird.

Im Rahmen der Versteigerung wurden nur die wichtigsten Studios und Marken des Publishers gruppiert und verkauft. Ältere Marken und Spiele - der so genannte Back-Katalog - werde man erst in den kommenden Wochen in einem separaten Verfahren anbieten und veräußern. Gestern war gemunkelt worden, dass 2K Sports bereits über den Kauf der WWE-Lizenz verhandelt.

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