THQ
09.10.2013 22:37, Julian Dasgupta

Verklagt Electronic Arts und Zuffa wegen UFC-Deal

Auch wenn die Marken und Studios von THQ bereits aufgeteilt und verscherbelt wurden: Rein formell existiert der bankrotte Publisher nicht nur in der Erinnerung der Spieler. Bei einem Gericht in Delaware wurde im Namen des Unternehmens eine Klage (PDF , via Polygon ) gegen Electronic Arts und Zuffa eingereicht.

THQ wirft EA und der Muttergesellschaft der UFC vor, die Auflösung des Lizenzabkommens für die MMA-Marke forciert und THQs Position bei den Verhandlungen geschwächt zu haben. Schon 2011 sei für den Hersteller absehbar gewesen, dass die vorhandenen finanziellen Mittel wahrscheinlich nur noch ein paar Monate ausreichen würden. Die Mannen um Brian Farrell waren zu jenem Zeitpunkt bereits auf der Suche nach potenziellen Investoren oder gar Käufern. Da EA zuvor Interesse an der UFC-Marke bekundet hatte, trat man dabei im Dezember 2011 auch an den damaligen Konkurrenten heran. EA habe die Verhandlungen aber später abgebrochen.

Geheime Absprachen zwischen EA und Zuffa?

Im Rahmen der Gespräche hatte EA natürlich Einblick in die Bücher des klammen Publishers gewährt bekommen. THQ behauptet nun, Riccitiello & Co. hätten die Vertraulichkeitsvereinbarung verletzt und Zuffa Informationen über die finanzielle Perspektive der Firma zukommen lassen. 

Kurz nach dem Abbruch der Verhandlungen habe Zuffa nämlich THQ kontaktiert und mit Verweis auf eine drohende Insolvenz versucht, aus dem Lizenzvertrag rauszukommen. Dies gelang einige Monate später: Zuffa zahlte zehn Mio. Dollar an THQ, konnte den Vertrag auflösen und schließlich mit EA anbandeln. Auf der E3 2012 verkündete EA dann den UFC-Deal - und THQ war vertraglich dazu verpflichtet, öffentlich von einem Verkauf der Lizenz zu sprechen und dem anderen Hersteller quasi noch zu gratulieren.

EA habe Zuffa durch die zugespielten Informationen über die Finanzen in eine Lage gebracht, die Vertragsauflösung durchzusetzen. Das Wissen um die drohende Pleite habe außerdem die Verhandlungsposition des Lizenzgebers gestärkt, so der Vorwurf. Auch sei es hinderlich gewesen, dass der Plan, THQ San Diego zu schließen, schon durchgesickert war. Das Beenden des Abkommens sei eigentlich zwanzig, nicht zehn Mio. Dollar wert gewesen. 


Laut des Klagedokuments hatte EA schon 2006 Interesse an der UFC-Lizenz gezeigt, aber ein Angebot unterbreitet, das von Zuffa geradezu als Beleidigung erachtet wurde. Drei Jahre später noch hatte UFC-Chef Dana White den Publisher mit ein paar markigen Worten bedacht und ihm quasi den Krieg erklärt.

Dank der rasant gewachsenen Beliebtheit von Mixed Martial Arts war EA dann doch bemüht, in jenem Bereich mitzumischen - EA Sports MMA konnte die Erwartungen des Publishers vermutlich auch wegen fehlender Lizenzen und Kämpfer nicht erfüllen.

Dass Zuffa an einer Trennung von THQ interessiert war und eine Kooperation mit dem einst ungeliebten EA anstrebte, hatte laut der Klageschrift natürlich finanzielle Beweggründe. Das Lizenzabkommen mit THQ stammte noch aus der Zeit vor dem großen Boom der UFC. Die Konditionen, die Zuffa 2007 noch attraktiv und annehmbar erschienen, hatten ihren Charme vier Jahre später klar verloren. EA lockte wohl mit deutlich besseren Zusagen.

THQ pocht nun auf eine Auflösung des neuen Lizenzabkommens und eine Rückübertragung - zumindest aber eine Zahlung in der Höhe des Wertes der UFC-Lizenz sowie Schadenersatz von nicht weniger als zehn Mio. Dollar. Auch soll EA die Einnahmen aus dem UFC-Geschäft an THQ überweisen. Zuffa soll außerdem auf verbliebene Ansprüche von 1,96 Mio. Dollar verzichten.

Während THQ - dort agiert man natürlich im Sinne der Gläubiger - die Klage auf Anfrage von Polygon nicht kommentieren wollte, ließ EA immerhin erwartungsgemäß verlauten, die Forderungen würden jeglicher Grundlage entbehren.

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