Vor einiger Zeit hatte Midway verlauten lassen, dass man die interne Entwicklungspipeline vollständig auf die Unreal Engine 3 umgestellt hat - ein Deal, auf den man sich vielleicht im Rahmen des Publishingvertrags mit Epic für Unreal Tournament III eingelassen hatte. Das Unternehmen, das seit Jahren zuverlässig rote Zahlen in den Quartalsbilanzen präsentiert, erhoffte sich dadurch mehr Effizienz in der Produktion, würden die internen Teams doch Wissen und andere Ressourcen untereinander teilen können.
Zumindest auf dem Papier. Die Entscheidung, engine-technisch auf ein einziges Pferd zu setzen, sei riskant gewesen. Anstatt die Unreal Engine 3 einfach zu verwenden, habe man sie stark modifizieren wollen und dabei Lehrgeld zahlen müssen, so ein ehemaliger Angestellter des Publishers gegenüber Variety. Alle Spiele hätten sich dadurch deutlich verzögert. So habe Midway in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres gerade mal einen Titel ausgeliefert: Das von Turbine entwickelte PC-Spiel Der Herr der Ringe Online. (Midway war der US-Publisher. - Anm. d. Red.)
Durch die Verspätungen sei das Geld dann plötzlich sehr knapp geworden. So erschien Stranglehold ein Jahr später als geplant und kostete insgesamt über 40 Mio. Dollar. (Brian Eddy von Midway war Anfang des Jahres im Rahmen eines Post Mortems auf die Probleme während der Produktion eingegangen.) Der Shooter wurde eine Woche vor Halo 3 veröffentlicht und konnte die Verkaufserwartungen nicht erfüllen. Das wiederum erhöhte den Druck bei Midway und kulminierte im Release von BlackSite, einem Spiel, das laut Angaben des Lead-Designers durchaus mehr Entwicklungszeit benötigt hätte.
Selbst wenn sich Mortal Kombat vs. DC Universe gut verkaufen sollte - die Einnahmen würden Midway nur kurzfristig helfen. Langfristig sei das Spiele-Line-Up zu dünn. (Der Publisher rechnet trotz des Prügelspiels mit einem Verlust für das laufende Quartal.) Letztendlich gebe es für die Firma nur noch drei Möglichkeiten, orakelt das Magazin: Midway findet einen "sehr optimistischen Investor", geht pleite, oder verkauft Marken wie Mortal Kombat oder Gauntlet an andere Publisher.
Strangehold fand ich auch wirklich durchwachsen. Und dabei hatte ich ursprünglich einiges erhofft, als Heroic Bloodshed-Fan der alten Schule. Übrig blieb die Enttäuschung.