Ubisoft
19.01.2010 00:23, Julian Dasgupta

Weniger Lizenz-Titel

Satte 1,64 Mrd. Dollar hat Avatar mittlerweile schon an den Kinokassen eingespielt - damit ist James Camerons jüngstes Werk drauf und dran, den bisherigen Rekordhalter Titanic (1,84 Mrd. Dollar) abzulösen. Der bekanntermaßen ebenfalls von Cameron gedreht wurde.

Nicht wirklich in Feierlaune ist man dagegen bei Ubisoft: Während der Film von Bestmarke zu Bestmarke eilt, wurde seine Versoftung als einer der Gründe dafür aufgeführt, dass der Publisher seine Umsatzerwartungen nach unten korrigieren musste.

Man habe gewusst, dass der Veröffentlichungstermin des Films (und damit auch des Spiels) im Dezember ein Risiko sei, lässt Yves Guillemot durchblicken und erinnert indirekt daran, dass die heißeste und lukrativste Phase des Weihnachtsgeschäfts eigentlich der November ist. Man habe gehofft, das Spiel würde - wie der Film - einen langen Atem beweisen und sich auch im Januar noch gut verkaufen. Das sei aber nicht der Fall gewesen. Der Verlauf der Verkaufskurve habe eher dem entsprochen, was man so nach den Feiertagen gewohnt ist.

Das dürfte wohl auch Auswirkungen auf die Zukunft haben - Hersteller würden Umsetzungen von Filmen, die im Dezember anlaufen, dann eher vermeiden. Das, was für die Filmstudios funktionieren würde, funktioniere nicht für Spielefirmen, so Guillemot. Laut Schätzungen von Alain Martinez hätte der Publisher durch ein besseres Timing vermutlich eine Mio. Einheiten mehr verkaufen können, was Einnahmen in Höhe von 30 Mio. Euro entspricht.

Allerdings will der Ubisoft-Geschäftsführer dann doch nicht ausschließlich den Releasezeitraum für das Abschneiden von Avatar - Das Spiel  verantwortlich machen und deutet zumindest an, dass man auch nicht ganz zufrieden mit der Güte des Produkts gewesen ist.

"Wir wollen bei solchen Spielen sicherstellen, dass wir so viel Zeit haben, wie wir wollen, um an ihnen zu feilen. Der Termindruck durch den Film ist immer sehr schwierig zu handhaben in unserer Branche, also würde ich sagen, dass man diese Spiele schon viel früher am Start haben muss."

Insgesamt wolle Ubisoft weniger im Lizenz-Bereich umtriebig sein als bisher.

"Das Ziel ist es, die Investitionen in Lizenzen zu reduzieren und uns mehr darauf zu konzentrieren, unsere [eigenen] Marken größer, häufiger und qualitativ sehr hochwertig zu machen. Das heißt nicht, dass wir da komplett aufhören, aber wir werden zukünftig weniger Geld für Lizenzen ausgeben."

Während Ubisoft also etwas die Lust an Filmumsetzungen verloren hat, scheint Cameron sich übrigens noch immer für den Spielebereich begeistern zu können: In einem Interview ließ er vor Kurzem verlauten, er habe durchaus Interesse daran, weitere Spieleproduktionen ins Rollen zu bringen. Er habe viele Geschichten zu erzählen - und nicht genug Zeit, sie alle zu verfilmen. Man würde irgendwann mal zusammen mit Ubisoft erörtern, welche Möglichkeiten es da gebe.

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