von Julian Dasgupta,

Ubisoft: Über Marken-Fokus

Ubisoft (Unternehmen) von Ubisoft
Ubisoft (Unternehmen) von Ubisoft - Bildquelle: Ubisoft


Mehr Sequels, weniger neue Marken - diese Strategie hatte Ubisoft Anfang des Jahres ausgerufen. Den Fokus auf etablierte Serien begründet Alain Corre nun in einem Interview bei GI.biz mit Änderungen, die es in den vergangenen 18 Monaten im Markt gegeben habe: Spiele, die nicht der Triple-A-Kategorie angehören, seien nicht mehr profitabel.

"Wenn du einen Triple-A-Blockbuster hast, dann kostet dessen Entwicklung sicherlich mehr - aber letztendlich hat man damit auch die Chance, einen guten Gewinn damit einzufahren, weil sich alles an der Chartspitze konzentriert. In gewissem Maße ist es nun weniger risikoreich, viel Geld in einen einzigen Titel oder eine Marke zu investieren, als seine Invesition auf drei oder vier Spiele aufzuteilen. Denn wenn diese drei oder vier Spiele nicht das richtige Qualitätsniveau haben, dann bist du dein Geld mit Sicherheit los."

Das Geschäftsmodell habe sich also geändert, und Ubisoft habe seine Herangehensweise an Core-Titel angepasst. Wenn ein solcher Titel nicht das entsprechende Niveau erreichen sollte, werden die Arbeiten daran eingestellt.

"Und darum konzentrieren wir uns auf die Schlüsselmarken, denn das ist es, was der Markt möchte - etwas neues mit einer riesigen Produktionsqualität. Der Markt unterstützt nicht mehr das volle Spektrum an Produkten wie einst."

Laut Corre könnte es sich vielleicht schon bei R.U.S.E. um die letzte neue Marke handeln, die Ubisoft in dieser Konsolengeneration einführen wird. (Diese Aussage bezieht sich vermutlich auf herkömmliche Retail-Produktionen, schließlich hat der Hersteller auch einen Download-Titel wie From Dust in der Mache.)

Das sei jetzt viel schwieriger. Man müsse - zusätzlich zu den hohen Produktionskosten - sehr, sehr viel Geld in das Marketing investieren, um eine neue Marke erstmal zu investieren. Und damit sei immer noch nicht garantiert, dass es überhaupt ein Zielpublikum gibt. Das Risiko sei also deutlich höher.



Kommentare

Cheetah0941 schrieb am
Mir fehlt da irgendwie die Raubmordkopierer-Bash-Keule um es als glaubwürdiges Ubisoftstatement zu werten.
Momentan gehts mit der Industrie ja selbstverschuledet den Bach ab. Zu wenige - oder nichtssagende - Demos, DLCs, überteuerte Spiele, keine Inovationen...
Aber solange sich die Kühe melken lassen, können sich die geduldigen Gamer zurücklehnen und alte Klassiker spielen.
Auf das es wieder bessere Tage geben wird!!
Ich weiss schon warum ich wieder auf meinen DS umgestiegen bin :D
superboss schrieb am
Wenn das ihr Plan ist , dann ist das halt so. Ist ein bisschen schade aber was solls. Wenn sie dafür mehr Arbeit in Nachfolger stecken und zb Assassins Creed Brotherhood schwieriger und komplexer machen, hab ich damit wenig Probleme.
Wenn nicht kann ich es immer noch im Regal stehen lassen.
Es gibt genügend gute Spiele und man kann locker entscheiden , ob man den Nachfolger unbedingt haben muss oder eben nicht.
Suppression schrieb am
Es hätte einfach nie soweit kommen dürfen, dass man vom Budget eines Spiels auch einen Film finanzieren könnte.
Da ist es logisch, dass keine Risiken mehr eingegangen werden, vor allem, da auch unter der Spielerschaft gilt: "Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht."
Ich bin allerdings auf die weitere Entwicklung gespannt - noch mehr Blockbuster, noch höhere Produktionskosten, noch mehr Wege, eben jene Kosten durch abgefahrene Geschäftsmodelle reinzubekommen.
Naja. Hoffentlich frisst sich die Branche irgendwann einfach selbst auf und es geht wieder klein los.
roman2 schrieb am
TaLLa hat geschrieben:Das schlimmste an Ubisoft ist, dass sie einfach nicht ihre Klappe halten können. Ich würde wenn ich so rein gewinnorientiert wäre, mien Modell stillschweigend durchziehen. Dass die Kühe ausgemolken werden merkt ja eh jeder. Nein Ubisoft lässt es sich nicht nehmen auch selber klarzustellen, dass sie als reine Geldgeier nicht ernst zu nehmen sind. Echt merkwürdige Strategie.
Auch wenn A-B die selbe Schiene fährt versuchen die immerhin sich zu erklären. Die Begründung sind meist dämlich, aber immerhin nicht so dummdreist.
Abgesehen davon ist es schon dämlich keine neuen Marken zu entwickeln. Es gibt genug Beispiele in den letzten Jahren wo eine neue Marke erfolg hat. Beispiel Dead Space. Außerdem ist das Marketing für bestehende Marken sicher kaum billiger als für neue. Das Konzept wird ja von der Art des Spieles selber vorgegeben. Hab selber im Marketing gearbeitet und sehe nicht das angesprochene Problem. Verschleierung von Melkerein könnte man das auch nennen.
Wow, soviel Bloedsinn hab ich ja schon lange nicht mehr in einem Post gelesen...
Um dir mal ein paar Zahlen zu nennen:
Die Entwicklungskosten eines durchschnittlichen AAA Multiplattform-Titel betragen etwa 18-28 Millionen USD.
Bei Singleplattformtiteln sind es etwa 10 Millionen USD.
MW2 lag bei 50 Millionen, GTA IV sogar bei 100 (Quelle).
Und ja, bei solchen Zahlen ist es absolut unverstaendlich, dass die Leute nicht aus liebe zum Spiel in Risikoprojekte investieren. Kannst ja von deinem Taschengeld den naechsten Blockbuster finanzieren.
Jeden Monat liesst man hier von Insolvenzmeldungen bekannter Studios, die sich mit irgendeinem Projekt einfach uebernommen haben, und dann wird den Studios Profitgeilheit vorgeworfen, weil sie lieber auf "sichere" Marken setzen statt das Risiko einzugehen in neue Franchises zu investieren.
Ja, ueberraschung, ein Unternehmen arbeitet Profitorientiert! Es ist zwar keine schoenen Entwicklung, dass der Grossteil der Gelder in Fortsetzungen bekannter Marken...
Sir Richfield schrieb am
Hrg... Du hast völlig recht.
Das ist nicht das erste Mal, dass ich denen das in die Schuhe schieben will.
Dabei habe ich gegen Eidos generell nichts. Also nichts, die mit Ubisoft auf eine Stufe zu stellen. (Die haben mal gedacht, Anwälte würden Spieleverkäufe steigern, aber sonst...)
schrieb am