von Julian Dasgupta,

Ubisoft: Patrice Desilets gefeuert

Ubisoft (Unternehmen) von Ubisoft
Ubisoft (Unternehmen) von Ubisoft - Bildquelle: Ubisoft
Wie Ubisoft mittlerweile bestätigt hat, hat Patrice Desilets dem Publisher den Rücken gekehrt. Durch die Pleite von THQ und den Verkauf von THQ Montreal war der Gamedesigner (u.a. Prince of Persia: The Sands of Time) bei seinem ehemaligen Arbeitgeber in Diensten.

Im heutigen Statement heißt es, mit der Übernahme von THQ seien insgesamt 170 Entwickler bei Ubisoft gelandet. Man habe "in gutem Glauben" mit Desilets diskutiert und versucht, dessen und die eigenen Visionen aufeinander abzustimmen - ohne Erfolg. Desilets habe das Studio jetzt verlassen, der Fokus des Herstellers liege nun auf dem restlichen Team, welches fleißig an kommenden Projekten werkelt und die Wurzel des vergangenen und zukünftigen Erfolgs von Ubisoft Montreal sei.

Desilets hatte als Creative Director von Assassin's Creed und Assassin's Creed II die heute wichtigste Marke des Publishers entscheidend mitgeprägt. Danach hatte sich der Kanadier allerdings von THQ locken lassen und heuerte nach einer vertraglich auferlegten Pause von einem Jahr beim Montreal-Team des Herstellers an. Und löste einen Rechtsstreit mit Ubisoft aus, da THQ auf Wunsch des Designers noch ein paar seiner ehemaligen Kollegen von Ubisoft Montreal abgeworben hatte. Desilets hatte damit wohl gegen Konkurrenzklauseln in seinem alten Arbeitsvertrag verstoßen. Der Streit war zum Zeitpunkt der Pleite THQs und des Verkaufs des Studios an Ubisoft noch nicht beigelegt.

Update: Mittlerweile hat Desilets seine Sicht der Dinge dargelegt - und diese unterscheidet sich dann doch etwas von der Ubisoft-Version.

"Entgegen irgendwelcher früheren Statements wurde ich heute Morgen von Ubisoft gefeuert. Ich wurde persönlich über die Kündigung informiert, bekam das Kündigungsschreiben übergeben und wurde unfeierlich von zwei Wachleuten aus dem Gebäude eskortiert, ohne mich von meinem Team verabschieden oder meinen persönlichen Besitz* einpacken zu können.

Dies war nicht meine Entscheidung.

Ubisofts Maßnahme entbehrt jeglicher Grundlage. Ich werde mich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr setzen und für meine Rechte, mein Team und mein Spiel kämpfen."

* [Die persönlichen Sachen verbleiben natürlich nicht bei Ubisoft, sondern werden den üblichen Gepflogenheiten entsprechend per Post nachgeschickt. - Anm. d. Red.


Kommentare

JuJuManiac - Angewidert von den 4P Eigentümern schrieb am
Naja, ich hätte ihn auch nicht wieder beschäftigt, wenn er bereits meine Firma einmal verlassen und dann auch noch Kollegen mit abgeworben hätte.
Von daher bei aller Ablehnung von Ubisoft (die ich absolut teile), war diese Aktion total nachvollziehbar. Das dieser Mitarbeiter mit laufendem Verfahren kaum loyal sein wird, ist wohl abzusehen und da schaut man natürlich, dass er sehr schnell aus dem Gebäude eskotiert wird - ja auch ohne jeden Kontakt zu Kollegen.
Sackgesicht schrieb am
The Scooby hat geschrieben:
Obstdieb hat geschrieben:Und schwups ist Ubisoft wieder der Buhmann. Gerade haben wir noch über EA geredet und schon stellt sich der nächste Publisher ins Abseits, schön wie die sich selbst kaputt machen. Gratulation.
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ey, dein ava. nervt, bist bestimmt auf ärger aus, früher gabs sowas nicht :(
Sackgesicht schrieb am
omg, große katastrophe.
war immer ein kackgame :evil:
bondKI schrieb am
Ist mir durchaus bewusst, dass ich es etwas übertrieben habe, aber da er nur nach Ubisofts Nase hätte tanzen können, ist die Aussage, dass nur wegen ihm das ganze Projekt an dem er mitwirkt schlecht wird , nicht unbedingt zutreffend. Es ist schliesslich ein Studio, welches direkt dem Publisher gehört und nicht einfach nur ne Auftragsarbeit. (Da kann die Aussage, dass das Projekt nur wegen eines einzelnen im Dev-Team zu Bruch geht nämlich durchaus stimmen, da die Publisher dort weniger einsicht in die Arbeiten haben)
Aber belassen wir's dabei.
Bei den anderen Punkten aus deinem ursprünglichen Post stimme ich nämlich voll zu. ^^
N16 schrieb am
bondKI hat geschrieben:Du überschätzt seine Befugnisse immer noch. Er muss die Befehle von Ubisofts Chef-Etage an das Team weitergeben, mehr nicht.
Dafür braucht es keinen Designer.
Telefon und E-Mail sind dafür weitaus effizienter und kostenschonender.
...
Mir ist bewusst dass das obige Kommentar reine Haarspalterei ist und entschuldige mich dafür.
Deine Haarspalterei war auch nicht besser, um ehrlich zu sein.
Der Kern meiner Aussage war: Einen Angestellten zu behalten, der bereits gegangen war (oder vorhat zu gehen), lohnt sich nicht.
Er verursacht mehr Kosten, als er es Wert ist und stellt generell ein zu grosses Risiko für sein Team dar.
Es war nie die Rede davon, dass er Spiele im Alleingang produziert oder das Schicksal von Ubisoft in Händen hält oder ähnliches.
schrieb am