von Julian Dasgupta,

Neue Studie zum Spielekonsum

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 4Players
Wie Spiegel Online berichtet, hat das Hans-Bredow-Institut aus Hamburg eine Studie zum Konsum von Spielen durchgeführt. Dabei verwendeten die Wissenschaftler genau die Fragebögen, die zuvor vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) entwickelt und in einer eigenen Studie eingesetzt worden waren.

Betrachtete man dort ausschließlich Schüler aus der 9. Klasse, so war die Stichprobe der Hamburger Forscher zwar zahlenmäßig kleiner, demografisch allerdings breiter angelegt. Kamen die Mannen um Hans Pfeiffer damals noch zu dem Schluss, dass knapp drei Prozent aller Jungen und 0,3 Prozent der Mädchen als "süchtig" eingestuft werden können - hochgerechnet knapp 14.000 Jugendliche in Deutschland - so ergaben sich bei der Studie des Hans-Bredow-Institutes andere Resultate.

Demnach konnten 0,9 Prozent der Befragten als "suchtgefährdet" klassifiziert werden, 0,5 Prozent (drei der 600 Teilnehmer) könnten als "abhängig" eingeordnet werden.

Der deutsche Computerspieler (14 Jahre und älter) spielt laut Untersuchung im Schnitt 6,25 Stunden pro Woche. 17 Prozent gelten als "exzessive" Spielernaturen und würden pro Tag mehr als 90 Minuten mit Unterhaltungssoftware verbringen.

Während die KFN-Forscher damals mutmaßten, dass bestimmte Online-Rollenspiele ein besonders hohes Suchtpotenzial haben und deswegen erst eine 18er Freigabe erhalten sollten, zieht man im Hans-Bredow-Institut ein anderes Fazit: Umstände wie z.B. "viel Freizeit, ein unstrukturierter Alltag, soziale oder andere Misserfolgserlebnisse oder Probleme in der Familie" könnte exzessiven Spielekonsum begünstigen. In manchen Fällen könnte es dann dazu kommen, dass die Nutzer über die soziale Natur gewisser Online-RPGs Misserfolge im echten Leben kompensieren wollen.

Generell sei es wichtig, die Kompetenzen der Eltern hinsichtlich des Umgangs mit und der Einschätzung von Spielen zu fördern und auszubauen, so die Wissenschaftler.


Kommentare

Wurmjunge schrieb am
Und ich muß auch dir zustimmen, denn im Grunde bin ich ein ausgesprochener Pessimist, wenn ich mir das Leben meiner Urenkel vorstelle, sehe ich immer den glatzköpfigen RobertDuvall als THX1138 mit weißem Overall durch die Gänge schlurfen. Aber hin und wieder werde ich eben daran erinnert, daß es auch die schönen Visionen gibt.
Die meisten Probleme auf der Welt sind Dummheit und Unwissenheit geschuldet, Dummheit die zu Angst führt, Angst vor Fremdem/Neuem, Angst davor die eigene Gesinnung in Frage stellen zu müssen, vielleicht Angst davor überhaupt erst vor Sinnfragen zu stehen, Angst die zu einer permanenten Suche nach Selbsbestätigung führt. Und es gibt Zuviele auf der Welt, die sich diese Angst der Menschen zunutze machen können, um sich ganz schnöde an ihnen zu bereichern, die für jeden die passenden Gründe parat haben, warum man besser/wichtiger ist als irgendjemand sonst auf der Welt, denn genau so beködert man uns.
Warum also nicht glauben, daß die weltweite Vernetzung die Menschheit an sich klüger machen kann, daß online spielen speziell eine neue Dimension der Völkerverständigung eröffnet. Daß mit dem Entdecken des Wertes der eigenen Kreativität auch eine ganz andere Art von Selbstbewußtsein in den Menschen heranwächst, das zu einem neuen Sinn für den Wert der Gemeinschaft führt. Zeit wäre es jedenfalls dafür, den Entwicklungsstand unseres Sozialverhaltens dem unseres Technologischen Fortschrittes anzugleichen. Jeder weiß was passiert, wenn man einer Gruppe Schimpansen ein paar geladene Revolver gibt - das kann einfach nicht gut ausgehen. Über gehobene Neandertaler mit Atomraketen will ich erst gar nicht weiter nachdenken.
Was die begrenzten Ressourcen betrifft, so muß ich sagen, daß die weltweite enorme Verschwendung, die wir heute so als gegeben hinnehmen (ich sag nur Frühstücksbrötchen aus China) ganz stattliche Schildbürgerstreiche dahinter vermuten läßt. Der so adrett einherstolzierende, sich selbstregulierende Weltmarkt ist ja offenbar so gesund wie...
MaxDetroit schrieb am
Wurmjunge hat geschrieben:ich hab hier im Thread den Hinweis bekommen und mich schon dafür bedankt, bin aber mittlerweile ziemlich euphorisiert und muß deswegen noch mal auf Jane McGonigal hinweisen - die Frau hat meinen Horizont erweitert.
Ich habe selbst schon einige Zeit mit Nachdenken über soziale Strukturen in Online-Spielen verbracht, wie sich die Idee einer Gesellschaft, in der jeder als nützliches Mitglied der Gemeinschaft willkommen ist, der einzelne trotzdem die Möglichkeit behält sich individuell zu profilieren, in die Realität übertragen ließe. Um das Ganze zu Ende zu denken hat mir wohl immer das nötige Selbstvertrauen gefehlt. Fraglos sind die Theorien von Frau McGonigal überzogen optimistisch, in gewisser Hinsicht ist eben alles nur eine Glaubensfrage, die Frage nach dem "Guten" im Menschen kurz gesagt.
Ist die Mehrzahl nun stinkendfaul und ergözt sich gern am Elend ihrer Umwelt, oder besteht die überwiegende Mehrheit aus Menschen, die, wenn sie nur die Möglichkeit dazu sehen, sich selbst einen Platz in den sozialen Strukturen schaffen, der sie selbst ausfüllt und der Gemeinschaft dient, um sich so die Achtung und Liebe ihrer Mitmenschen zu verdienen.
Und wenn ich mir die Anwort eines deutschen Spitzenpolitikers auf die kühne Behauptung: "Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist die einzige Möglichkeit, jedem Bürger in diesem Land eine menschenwürdige Existenz zu ermöglichen." anhöre, die da lautete: "Das ist mit meinen christlichen Grundwerten nicht vereinbar, jeder soll im Schweiße seines Angesichts sein Brot brechen usw." (kurz gesagt, wir sind alle Sünder, die Welt ist ein Platz der Verdammnis und wenn man die Menschen nicht zu harter und unterbezahlter Arbeit zwingt, landen die am Ende doch nur alle in der Hölle), dann glaube ich auch ganz fest -
THE REALITY IS BROKEN, BUT VIDEOGAMES WILL SAVE THE WORLD!
Ich stimme zu, aber:
Das Problem ist, die Resourcen in so einem Online-Spiel sind unendlich. Gegner, Rohstoffe, Loot, alles respawnt. Ist...
Boesor schrieb am
Wurmjunge hat geschrieben: "Das ist mit meinen christlichen Grundwerten nicht vereinbar, jeder soll im Schweiße seines Angesichts sein Brot brechen usw." (kurz gesagt, wir sind alle Sünder, die Welt ist ein Platz der Verdammnis und wenn man die Menschen nicht zu harter und unterbezahlter Arbeit zwingt, landen die am Ende doch nur alle in der Hölle), dann glaube ich auch ganz fest -
THE REALITY IS BROKEN, BUT VIDEOGAMES WILL SAVE THE WORLD!
Welches Kraut wird denn gerade hier im Thread gereicht?
Bei Bedarf kann ich gerne das eine doer andere zum christlichen Verständnis der Arbeit bzw des Wertes von Arbeit sagen.
Deine in Klammern geschriebene Interpretation eines mir nicht bekannten Zitates jedenfalls ist vollkommen daneben.
Wurmjunge schrieb am
ich hab hier im Thread den Hinweis bekommen und mich schon dafür bedankt, bin aber mittlerweile ziemlich euphorisiert und muß deswegen noch mal auf Jane McGonigal hinweisen - die Frau hat meinen Horizont erweitert.
Ich habe selbst schon einige Zeit mit Nachdenken über soziale Strukturen in Online-Spielen verbracht, wie sich die Idee einer Gesellschaft, in der jeder als nützliches Mitglied der Gemeinschaft willkommen ist, der einzelne trotzdem die Möglichkeit behält sich individuell zu profilieren, in die Realität übertragen ließe. Um das Ganze zu Ende zu denken hat mir wohl immer das nötige Selbstvertrauen gefehlt. Fraglos sind die Theorien von Frau McGonigal überzogen optimistisch, in gewisser Hinsicht ist eben alles nur eine Glaubensfrage, die Frage nach dem "Guten" im Menschen kurz gesagt.
Ist die Mehrzahl nun stinkendfaul und ergözt sich gern am Elend ihrer Umwelt, oder besteht die überwiegende Mehrheit aus Menschen, die, wenn sie nur die Möglichkeit dazu sehen, sich selbst einen Platz in den sozialen Strukturen schaffen, der sie selbst ausfüllt und der Gemeinschaft dient, um sich so die Achtung und Liebe ihrer Mitmenschen zu verdienen.
Und wenn ich mir die Anwort eines deutschen Spitzenpolitikers auf die kühne Behauptung: "Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist die einzige Möglichkeit, jedem Bürger in diesem Land eine menschenwürdige Existenz zu ermöglichen." anhöre, die da lautete: "Das ist mit meinen christlichen Grundwerten nicht vereinbar, jeder soll im Schweiße seines Angesichts sein Brot brechen usw." (kurz gesagt, wir sind alle Sünder, die Welt ist ein Platz der Verdammnis und wenn man die Menschen nicht zu harter und unterbezahlter Arbeit zwingt, landen die am Ende doch nur alle in der Hölle), dann glaube ich auch ganz fest -
THE REALITY IS BROKEN, BUT VIDEOGAMES WILL SAVE THE WORLD!
schrieb am