von Julian Dasgupta,

Die Jungfrau in Nöten

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 4Players
Im vergangenen Frühjahr hatte Anita Sarkeesian auf Kickstarter um Hilfe für ein Projekt ersucht. 6000 Dollar waren als Mindestziel ausgegeben, um eine fünfteilige Videoserie über klassische Stereotypen bzw. Klischees hinsichtlich weiblicher Charaktere in Spielen zu produzieren und sicherlich auch Diskussionen anzuregen. Das Ansinnen sprach sich schnell herum  - und machte wegen der teils heftigen Reaktionen darauf von sich reden. Am Ende kamen über 158.000 Dollar zusammen, und Sarkeesian stellte sechs weitere Episoden in Aussicht.

Die erste Folge wurde mittlerweile fertiggestellt und beschäftigt sich mit der "damsel in distress", also der berühmten Jungfrau in Nöten, welche hier spielehistorisch eingeordnet und anhand einiger Beispiele erläutert wird.



Kommentare

Skrymir schrieb am
Ohne mehr als die ersten 10 Seiten des Threads gelesen zu haben.
Ich finde durchaus auch das es etwas fragwürdig ist ob wirklich soviel Geld notwendig war. Allerdings nicht weil die Frau ein "Feminazi" ist, sondern weil das was sie sagt so schrecklich offensichtlich ist. Wenn das Geld zu einem nicht geringen Teil in die Vermarktung des Projekts fließt kann man das aber eigentlich nur unterstützen.
Den besten beweis für die Nötigkeit des ganzen Liefern ja schon die Vollpfosten hier im Thread mit ihren Feminazi rufen und ihrer totalen Verklärung des Chauvinismus.
muecke-the-lietz schrieb am
Trotzdem ist das Gewese, was darum gemacht wird, irgendwie lächerlich.
Und zwar von beiden Seiten. Ich persönlich halte es zwar für absolut ok und verschmerzbar, das Wort Neger durch eine harmlosere Bezeichnung zu ersetzten, aber Rassismus Vorwürfe gegen Lindgren sind natürlich auch Unfug. Das liegt aber auch an den Medien, die sich extrem nach dem Wind drehen und oft eine Art Scheinrealität erzeugen.
Man darf bei solchen Texten natürlich nicht den Kontext außer Acht lassen und muss die Originalität von Literatur schätzen und respektieren, bevor man über so ein Thema debattiert. Ein einfacher Vermerk in der Fußnote hätte es vermutlich auch getan, der Südsee König war schlicht die einfachere Variante.
Grundsätzlich sollte man natürlich für einen reflektierten Konsum seiner Kinder und Schüler sorgen, dann wird aus einem kleinen Leser auch kein fieser Rassist oder Menschenfeind nach dem Genuss von Lindgren, Busch und Co.
Aber wie so vieles wird auch dieses Thema wieder hochgekocht von Journalisten, die keine Ahnung haben, von aufgebrachten Wutbürgern, die überhaupt nicht verstehen, worum es geht, besser wisserischen Pädagogen und knallharten Gegnern von einfach allem.
Anstatt, dass man sich mal nüchtern und argumentativ auseinander setzt, genau die Konsequenzen solcher Eingriffe einschätzt, die Wirkung mit einbezieht, die solche Veränderungen mit sich bringen, wird einfach froh drauf los gestritten und am Ende weiß doch keiner mehr, worum es eigentlich geht.
Genauso ist das doch auch mit dem Video und der Diskussion dazu. Frau Sarkeesian setzt sich hin und beschmeißt völlig unreflektiert alles mit Sexismus Vorwürfen, ohne den größeren Kontext (oder Abschlusssequenz) zu beachten, verteilt zweifelhafte Männlichkeits/Weiblichkeitsattribute, wenn sie nicht weiter weiß und ihre Gegner blöcken los wie ein Haufen Primaten, denen man das Futter klaut.
De_Montferrat schrieb am
Oldholo hat geschrieben: "Harmlos" ist relativ, nicht?
Zudem: Das ist keineswegs eine rein deutsche "Attitüde"; die USA z.B. sind in den letzten Jahren grundsätzlich deutlich Ismen-bewusster geworden und der "Negerkönig" hieß dort von Anfang an schlicht "Cannibal King", womit die Angelegenheit sowieso umschifft wurde.
Abgesehen davon natürlich, dass ich weiterhin nicht sehe, was schlimm daran sein sollte, rassistische Wörter aus unserer Alltagsliteratur zu streichen.
Welchen Gewinn ziehen wir denn daraus, dass in einem Pippi Langstrumpf-Buch von "Negern" gesprochen wird?
Harmlos dahingehend, dass hier niemand gezielt beleidigt werden soll, sondern es lediglich eine Beschreibung für die Menschen ist. Und was der Gewinn ist? Das Wort Neger gibt eine klare Vorstellung bzw. Beschreibung der Menschen ab, die gemeint sind: Nämlich Schwarze. Nicht mehr und nicht weniger. Gerade bei dem Hintergrund, dass es sich hierbei um ein früher gebräuchliches Wort gehandelt hat. Dieser künstliche Ersatz "Südseekönig" ist völlig schwammig. Nicht nur was die Aussage anbelangt, sondern auch die geografische Einordnung. Hier die Amerikaner als Beispiel zu bringen, um deutsche "Attitüden" zu widerlegen, halte ich für gewagt. Der Grund: Der hohe Bevölkerungsanteil der Afro-Amerikaner, sowie ebenfalls die geschichtlichen Hintergründe. Aber selbst die Amerikaner benutzen, wie du sagst, den Namen "Cannibal King", was, wenn ich streng der Argumentation der Zensurbefürworter (hier stand: Schnittbefürworter, mittlerweile hat sich mein Verständnis aber geändert) folge, ebenfalls rassistisch ist. Nur das sich daran keiner stört. Oder sind etwa wirklich alle Schwarzen böse Kannibalen? Ist es nicht rassistisch, allen weißen Menschen Rassismus zu unterstellen?
Das Folgende geht auch an muecke-the-lietz, ob der Spekulation, was Frau Lindgren von der Abänderung ihres Werkes oder gar die Erben hielten:
http://diepresse.com/home/panorama/inte ... angstrumpf
http://www.n-tv.de/panorama/Negerkoenig ......
brent schrieb am
Oldholo hat geschrieben: Erstens, In Sachen Werdegängen haben Frauen an dieser Stelle derzeit einen Nachteil, der sich nicht einfach ausgleichen lässt, ohne das Muster zu brechen.
Und du glaubst, "Top-Job durch Quote" im Arbeitszeugnis ist ein positiver Werdegang?
Das ist in etwa so gut wie "durch Arbeitsamt weiterqualifiziert".
Oldholo hat geschrieben: während Frauen oft genug nur ihrer
Spoiler
Show
Tit-äh
Weiblichkeit wegen Jobs bekommen werden.
Zurück zu Argumenten.
schrieb am