von Julian Dasgupta,

Rambourg: "Einige Entwicklungen bereiten mir Sorgen."

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
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Einiges laufe gerade sehr falsch in der Branche, so ein besorgter Guillaume Rambourg in seiner Keynote auf der diesjährigen Quo Vadis. 
So würden z.B. die Freiheiten der Spieler immer mehr beschnitten. Eine dieser Entwicklungen sei Always-on-DRM. Ein schlampig umgesetzter Kopierschutz könne den Verkaufsstart eines Produkts beschädigen. Zudem verprelle man die Käufer, weil der DRM-Dienst irgendwann heruntergefahren wird und das Spiel dann nicht mehr genutzt werden kann. Piraterie sei kein Feind, sondern einfach ein Konkurrent, von dem man lernen könne und solle.
Die Wahlfreiheit werde zudem immer häufiger durch Plattform-Exklusivität eingeschränkt, welche den Markt fragmentiere. Womit sich Rambourg weniger auf First-Party-Spiele von Sony & Co. bezieht, sondern solche, die vollständig oder zeitlich exklusiv dank irgendwelcher Deals mit Drittherstellern sind. Die Spieler "mit Macht" zu seiner Konsole zu locken, sei der falsche Ansatz. Langfristig könne man weder so noch mit Always-on-DRM erfolgreich sein, orakelte der Geschäftsführer von GOG.com.
Hinsichtlich der Preisgestaltung gebe es ebenfalls bedenkliche Trends. Ein Entwickler sollte sein Spiel auch so behandeln, als ob es einen Wert habe. Bei der Preisentscheidung müsse man die richtige Balance zwischen Preis, Qualität und darüber hinausgehenden Werten finden.
GOG habe zwei vergleichbare, qualitätiv ähnliche und vergleichbar Spiele angeboten. Das eine habe 6 Dollar gekostet, das andere 10 Dollar. Ersteres habe letztendlich mehr Umsatz erwirtschaftet. Entwicker sollten ihre Spiele nicht so billig wie möglich anbieten, aber über den angemessenen Preis nachdenken.
Spielebundles und andere Aktionen würden kurzfristig viele Einnahmen generieren, langfristig aber den Wert schmälern. Wichtig sei es, den richtigen Zeitpunkt zu finden und schon vor der Veröffentlichung eines Spiels über das Timing nachzudenken. Wer sich zu schnell in derartige Unterfangen stürze, werde irgendwann nur noch vom Geld getrieben. 
Es komme nicht auf das Geld an, sondern auf die Nutzer. Die würden ein im Idealfall schließlich treu sein. Man verkaufe keine Spiele, sondern erschaffe eine Beziehung zum Spieler, die man pflegen müsse.
Ein weiterer Trend: Der Spieler werde immer mehr gemolken mit Zusatzinhalten, Mikrotransaktionen und Betaversionen, die verkauft werden. Er habe grundsätzlich nichts gegen das DLC-Konzept und zahle auch gerne für zusötzlichen Spielspaß, oft würde es aber überteuerte Sachen wie eine Waffe für zwei Dollar geben. 
Rambourg findet auch, Crowdfunding sei ein zweischneidiges Schwert. Grundsätzlich sei es großartig, dass Entwickler Spiele unabhängig von großen Publishern finanzieren können. Er denke allerdings auch über die Risiken nach. Bis dato seien nur kleinere Projekte gescheitert, es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis auch Titel mit deutlich mehr Zusagen gegen die Wand gefahren werden. Die Folgen für die allgemeine Beziehung zwischen Machern und Konsumenten könnten dann sehr negativ sein und auch auf andere wirken. Entwickler müssten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und daran denken, dass die Spieler ihnen bei Crowdfunding nicht nur Geld, sondern auch Vertrauen und Überzeugung gewähren. Man laufe dann Gefahr, ausgerechnet den härtesten Kern der Fans, der am meisten Geld für Spiele ausgibt, zu verprellen, Rambourg mit Verweis die berühmten 20 Prozent, die 80 Prozent des Umsatzes ausmachen.
Wer als Entwickler über Features oder Erweiterungen für sein Werk nachdenkt, sollte sich deswegen grundsätzlich nicht fragen, welchen Mehrwert diese für ihn haben könnten, sondern ob sie das Erlebnis des Spielers wirklich verbessern. Alles andere werde vielleicht kurzfristig, nicht aber langfristig erfolgreich sein.
Einiges laufe gerade sehr falsch in der Branche, so ein besorgter Guillaume Rambourg in seiner Keynote auf der diesjährigen Quo Vadis. 

"Von Raubkopien können wir lernen."

So würden z.B. die Freiheiten der Spieler immer mehr beschnitten. Eine dieser Entwicklungen sei Always-on-DRM. Ein schlampig umgesetzter Kopierschutz könne den Verkaufsstart eines Produkts beschädigen. Zudem verprelle man die Käufer, weil der DRM-Dienst irgendwann heruntergefahren wird und das Spiel dann nicht mehr genutzt werden kann. Piraterie sei kein Feind, sondern einfach ein Konkurrent, von dem man lernen könne und solle. So der Mann, der natürlich nicht zum ersten Mal predigt, dass Kopierschutz letzendlich nur den treuen zahlenden Kunden treffe.





Die Wahlfreiheit werde zudem immer häufiger durch Plattform-Exklusivität eingeschränkt, welche den Markt fragmentiere. Womit sich Rambourg weniger auf First-Party-Spiele von Sony & Co. bezieht, sondern solche, die vollständig oder zeitlich exklusiv dank irgendwelcher Deals mit Drittherstellern sind. Die Spieler "mit Macht" zu seiner Konsole zu locken, sei der falsche Ansatz. Langfristig könne man weder so noch mit Always-on-DRM erfolgreich sein, orakelte der Geschäftsführer von GOG.com.

Hinsichtlich der Preisgestaltung gebe es ebenfalls bedenkliche Trends. Ein Entwickler sollte sein Spiel auch so behandeln, als ob es einen Wert habe. Bei der Preisentscheidung müsse man die richtige Balance zwischen Preis, Qualität und darüber hinausgehenden Werten finden.

GOG habe zwei vergleichbare, qualitätiv ähnliche und vergleichbar Spiele angeboten. Das eine habe 6 Dollar gekostet, das andere 10 Dollar. Ersteres habe letztendlich mehr Umsatz erwirtschaftet. Entwicker sollten ihre Spiele nicht so billig wie möglich anbieten, aber über den angemessenen Preis nachdenken.
Spielebundles und andere Aktionen würden kurzfristig viele Einnahmen generieren, langfristig aber den Wert schmälern. Wichtig sei es, den richtigen Zeitpunkt zu finden und schon vor der Veröffentlichung eines Spiels über das Timing nachzudenken. Wer sich zu schnell in derartige Unterfangen stürze, werde irgendwann nur noch vom Geld getrieben.

Es komme nicht auf das Geld an, sondern auf die Nutzer. Die würden ein im Idealfall schließlich treu sein. Man verkaufe keine Spiele, sondern erschaffe eine Beziehung zum Spieler, die man pflegen müsse.

Ein weiterer Trend: Der Spieler werde immer mehr gemolken mit Zusatzinhalten, Mikrotransaktionen und Betaversionen, die verkauft werden. Er habe grundsätzlich nichts gegen das DLC-Konzept und zahle auch gerne für zusätzlichen Spielspaß, oft würde es aber überteuerte Sachen wie eine Waffe für zwei Dollar geben.

Rambourg findet auch, Crowdfunding sei ein zweischneidiges Schwert. Grundsätzlich sei es großartig, dass Entwickler Spiele unabhängig von großen Publishern finanzieren können. Er denke allerdings auch über die Risiken nach. Bis dato seien nur kleinere Projekte gescheitert, es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis auch Titel mit deutlich mehr Zusagen gegen die Wand gefahren werden.

Die Folgen für die allgemeine Beziehung zwischen Machern und Konsumenten könnten dann sehr negativ sein und auch auf andere wirken. Entwickler müssten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und daran denken, dass die Spieler ihnen bei Crowdfunding nicht nur Geld, sondern auch Vertrauen und Überzeugung gewähren. Man laufe dann Gefahr, ausgerechnet den härtesten Kern der Fans, der am meisten Geld für Spiele ausgibt, zu verprellen, sagt Rambourg mit Verweis die berühmten 20 Prozent, die 80 Prozent des Umsatzes ausmachen.

Wer als Entwickler über Features oder Erweiterungen für sein Werk nachdenkt, sollte sich grundsätzlich nicht fragen, welchen Mehrwert diese für ihn haben könnten, sondern ob sie das Erlebnis des Spielers wirklich verbessern. Alles andere werde vielleicht kurzfristig, nicht aber langfristig erfolgreich sein.







Kommentare

Kajetan schrieb am
Armin hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben: Dann quatsche ich Dich als Eador-Zocker mal von der Seite an ... ist die Neuauflage nur eine optische Überarbeitung oder gibt es auch spielerische Veränderungen?
Fast nur optisch. Es soll angeblich ein paar neue events geben, es gibt neue "Theme" Shards, zum Beispiel: World of rust wo Ausruestung schnell kaputt geht. Online Multiplayer wirds irgendwann geben. Und haufenweise bugs. Die Kampagne ist kuerzer, was ich fuern Nachteil halte, denn ich spiel mittlerweile schon meine dritte, das Spiel wird einfach nicht langweilig! Also ich bleib bei Genesis.
Danke! Dann werde ich mich doch weiterhin an Genesis halten.
Kajetan schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:Interessant bleibt die Frage, ob das nun seine persönliche, feste Meinung ist oder halt gerade seine Meinung, solange seine Firma damit Einheiten absetzen kann.
Jepp. Auf genau das sollte man immer achten, bevor man sich in blinder Heldenverehrung ergeht.
Armin schrieb am
Kajetan hat geschrieben: Dann quatsche ich Dich als Eador-Zocker mal von der Seite an ... ist die Neuauflage nur eine optische Überarbeitung oder gibt es auch spielerische Veränderungen?
Fast nur optisch. Es soll angeblich ein paar neue events geben, es gibt neue "Theme" Shards, zum Beispiel: World of rust wo Ausruestung schnell kaputt geht. Online Multiplayer wirds irgendwann geben. Und haufenweise bugs. Die Kampagne ist kuerzer, was ich fuern Nachteil halte, denn ich spiel mittlerweile schon meine dritte, das Spiel wird einfach nicht langweilig! Also ich bleib bei Genesis.
an_druid schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:Interessant bleibt die Frage, ob das nun seine persönliche, feste Meinung ist oder halt gerade seine Meinung, solange seine Firma damit Einheiten absetzen kann.
Es ist völlig natürlich und gut, ein gesundes Mas an Mistrauen zu haben, ich denke nur gerade nach wenn gog. in der nächsten zeit gut ernted, und der Typ dann den gewöhnlichen Marktweg einschlägt, so muss er sich A-erstmal mit den anderen Amazon&Co messen und B-die treuen Kunden werden sich sehr darüber freuen vorallem, weil er das Wort vertzrauen so schon in den Mund legt.
Sir Richfield schrieb am
an_druid hat geschrieben:
RENEGADE.78 hat geschrieben:Grundsätzlich kann ich dem Mann da zustimmen. Nur leider gibt es einen kleinen Haken an seinen Ausführungen. Denn er ist nicht neutral. Er vertritt, wer genau liest, merkt es, ganz klar GOG.
Schön das du uns erleuchtest aber was ist den bitte daran unanständig, die Spielerseite mit einer zutreffenden Meinung zu umwerben und öffentlich (egal aus welchen Gründen ) mitzuteilen:" hey wir sind auf eurer Seite" ?
Unanständig ist daran nichts.
Man braucht diese Information allerdings, um seine Aussage in die richtige Perspektive zu rücken.
So wie Herr Yerli immer genau die Meinung seines jeweiligen Publishers hat, so haben andere evtl. auch eine von ihrem Geschäft abhängige Meinung.
Zur Zeit fährt GOG ganz gut damit, eben nicht wie die großen Publisher zu sein.
DRM frei ist einer ihrer unique selling points.
Das ist für uns als Kunden gut, keine Frage. Das darf auch gerne Schule machen.
Interessant bleibt die Frage, ob das nun seine persönliche, feste Meinung ist oder halt gerade seine Meinung, solange seine Firma damit Einheiten absetzen kann.
schrieb am