von Julian Dasgupta,

Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 veröffentlicht

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 4Players
Im dritten Teil ihrer heiß diskutierten Tropes-vs-Women-Reihe beschäftigt sich Anita Sarkeesian einmal mehr mit dem Bild der Jungfrau in Nöten. Dabei geht sie auch auf ein paar Spiele ein, in denen eine Heldin im Mittelpunkt steht. Als Negativbeispiel wird Super Princess Peach genannt, welches bestimmte Klischees nur bestätigen würde - Peach sei zudem nicht mal Teil der Erzählung. Einige Positivbeispiele seien hingegen Ende der 90er und am Anfang des neuen Jahrtausends veröffentlicht worden, als TV-Serien wie Buffy starke weibliche Hauptfiguren salonfähig machten.

Sarkeesian wirft auch einen Blick auf die Indieszene und findet: Auch außerhalb des großen Studiosystems sei die Lage nicht besser. Gerade aufgrund der Retrowelle würden viele Klischees der 80er Jahre ausgegraben. Selbst ein ironischer Umgang könne bestimmte Bilder letztendlich verstärken bzw. bestätigen.



Kommentare

the curie-ous schrieb am
Fiddlejam hat geschrieben: Wenn man so darüber nachdenkt, würde das eigentlich ein geniales Konzept für ein Spiel ergeben. Ein Strategiespiel, in dem uns Kriegsverbrechen vor Augen geführt werden. Kein AAA-Titel, eher so ein kleine Indie-Titel in Richtung "Papers Please", in dem man Kriegsminister ist und all diese Statistiken einmal vorgesetzt bekommt und im krassen Kontrast die staatlich geförderte Propaganda meinetwegen am Ende jedes Zuges. Man kann versuchen, die Greueltaten zu vermeiden, man kann genau so gut weitere unmenschliche aber effektive Befehle erteilen. Die Frage ist nun, kann der Spieler den Krieg so effektiv gewinnen? Was wenn sein Versuch, seine Menschlichkeit zu bewahren nur zu einem weiteren militärischen Rückschlag und dadurch zu noch mehr Opfern führt? Oder soll er seine Prinzipien verraten und einen unmenschlichen, aber vielleicht kriegsentscheidenden Schlag ausführen (Stichwort Atomwaffen und Co.)?
Gab es mal.
Zwar nicht in der Ausführung wie du es beschreibst, aber es gab ein Strategiespiel wo man auf Seiten der NATO-Streitkräfte aufpassen sollte, wie man sich in einer Mission verhält.
Ich krieg es nicht mehr ganz zusammen (ist auch schon eine Ewigkeit her), kamen jedoch durch dein Verschulden Unschuldige um, wurde dies sofort in den Medien behandelt, welche ständig das Geschehen beobachtet haben. Abhängig von der Berichterstattung wurde daraufhin deine Mission u.a. bewertet und entsprechend belohnt/bestraft. Es kam also nicht nur darauf an ob die Ölraffinerie erfolgreich zerstört wurde, sondern auch ob das naheliegende Dorf evakuiert bzw. verschont wurde.
Fiddlejam schrieb am
Eher nein, da ich es keineswegs als "alle Menschen sollen gleich sein" sehe. Keineswegs. Ich sehe durchaus die Notwendigkeit und Unabwendbarkeit von sozialen Unterschieden und unterschiedlichen Chancen entsprechend gegebener Faktoren.
Mein Denken bezüglich Gleichheit ist so gesehen rein auf Gender, Sexualität und Co. beschränkt.
Natürlich gibt es dort wieder verschiedene Interessengruppen, aber diese sollte man nicht wirklich im Sinne von "wir sind gegen das was Gruppe B macht" verstehen. Die Agenda von LGBTQ-Aktivisten, Feministinnen und all den anderen ist nicht wirklich so verschieden. Der größte Unterschied ist halt, wofür sie vorrangig kämpfen, und der Feminismus konzentriert sich halt zunächst auf Frauen.
mr archer hat geschrieben:Danke! Das war von vorn bis hinten lesenswert. Manchmal lohnt sich das Warten in einem Thread eben doch. Ich fand natürlich die Passage zu Witcher 2 besonders toll :wink:
Danke. Ich finde persönlich, dass Witcher 2, obgleich technisch teilweise hinkend, rein von der Story her ein sehr eindrucksvolles Beispiel für das ist, was wirklich "erwachsene" Spiele sein können. Ich habe es mir während des GOG-Summersales gekauft und wenig später Mass Effect 2 und ich muss sagen, ich war massiv enttäuscht von Mass Effect. Das Writing war einfach... meh. Ich verstehe wirklich nicht, was einige in der Reihe sehen und sie als große Offenbarung feiern. Es kam mir im Vergleich einfach vor wie ne Story die sehr gern erwachsen wäre, aber dann nicht die Eier in der Hose hat, es durchzuziehen. Begonnen bei den lächerlichen Romanzen (ich habe Tali genommen, weil sie so ziemlich die einzige war, die mich wirklich als Charakter interessierte, aber da war dann auch nicht viel dahinter) über die "Muahaha, ich bin so böse"-Renegade und "Fürchtet euch nicht, hier kommt der Ritter ins strahlender Rüstung"-Paragon-Optionen bis hin zu einigen der Charaktere... (Miranda. -.- Oh Gott, Miranda. Irgendein Bioware-Schreiberling dort draußen hat ein ernsthaftes...
SethSteiner schrieb am
@Fiddlejam
Sehr langer aber guter Text. Btw. beschreibt all das was du zu deiner Einstellung sagst nicht am ehesten einen Egalitarier?
mr archer schrieb am
Fiddlejam hat geschrieben: ...
Danke! Das war von vorn bis hinten lesenswert. Manchmal lohnt sich das Warten in einem Thread eben doch. Ich fand natürlich die Passage zu Witcher 2 besonders toll :wink:
Fiddlejam schrieb am
(zuerst einmal, ich habe jetzt nicht alle 74 Seiten der Diskussion gelesen, sodass mir nicht ganz klar ist, wie wir jetzt zu dieser Evolutions-Diskussion gekommen sind und was sie eigentlich bewirken soll... daher einfach mal meine Meinung zum Video:)
Ich hatte bisher eigentlich vermieden, mir die Videos anzuschauen. Die Diskussion darüber hatte ich zwar im Ansatz verfolgt, aber einerseits sagte ich mir, dass bereits zu erwarten sein würde, dass das eigentliche Endprodukt, die Videos nicht so tiefgründig sein würden wie es das Thema verdient. Nun bin ich allerdings schwach geworden und habe mir doch alle drei Videos hereingezogen, und im Nachhinein muss ich sagen: Es war besser als erwartet. Ich habe auch einige der Kritik-Videos angeschaut, und die darin vorgebrachten Punkte haben mich einfach nie wirklich überzeugt.
Dementsprechend möge man mir bitte verzeihen dass ich auf alle Videos statt nur das letzte eingehe.
Der erste Teil gefiel mir - entsprechend meiner niedrigen Erwartungen - sehr, sehr gut. Zwar war es mehr oder weniger nur eine Erklärung, die man zur Hälfte bereits heraus bekommen hätte, indem man zehn Minuten auf TV Tropes nachliest (gleiches gilt für "Women in Refrigerators" in Teil 2), und auch der Rest wurde bereits hinreichend behandelt, aber einfach nur als Zusammenfassung ohne wesentliche neue Erkenntnisse - ok. Kann ich akzeptieren. Eine gute Einleitung ins Thema. Den geschichtlichen Hintergrund mochte ich auch sehr, mir war beispielsweise die Verbindung von Mario/Jumpman vs. Donkeykong zu Popeye nicht bekannt, oder die Geschichte von Crystal von der Heldin ihres eigenen Spiels zur Damsel für Starfox. Auch teilweise sehr gute Beispiele, mir gefiel z.B. der Aspekt von Princess Zelda in männlicher Verkleidung und dass sie, sobald sie ihre femininen Eigenschaften zurückgewinnt, sofort wieder in ihre Rolle der Damsel in Distress gezwungen wird.
Der zweite Teil mit moderneren Titeln war immer noch gut, rein vom Informationsgehalt auch stärker als der...
schrieb am